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Wir lagen gerade auf meinem Bett und kuschelten, als ich ein Klopfen hörte. „Bleib liegen. Ich mach auf." Er stand auf und öffnete die Tür. „Hannah, vorne ist ein Ehepaar, dass dich eventuell adoptieren möchte. Wir haben Ihnen schon von deinen Albträumen erzählt, aber sie haben sich nicht abbringen lassen. Komm doch bitte mal mit. Alex, Sie bitte ich hier zu warten." Ich stand auf und lief meiner Betreuerin hinterher. Als ich an Alex vorbeilief, küsste er mich kurz auf den Scheitel. „Ich warte hier." Ich nickte. Als ich den Gemeinschaftsraum betrat, konnte ich nicht glauben, wen ich sah. Meine Betreuerin stellte uns vor: „Hannah, das sind Simon und Lola Hofman. Sie interessieren sich sehr dafür, dich zu adoptieren." Sie wendete sich zu dem Paar. „Sie hatten ja eine Adoption beantragt, wo Sie Hannah direkt mitnehmen können. Das ist leider nur schwer möglich, da wir mit ihrem Psychologen Rücksprache halten müssen. Aber wie wäre es denn, wenn Sie Hannah erstmal kennenlernen. Ich lasse euch dann mal für eine Stunde alleine. Wenn irgendetwas sein sollte, Hannah, wir sind nebenan." Ich nickte. Als sie den Raum verlassen hatte und die Tür hinter sich geschlossen hatte, umarmte ich „Simon und Lola Hofman". „Na Hannah, hast du uns vermisst?" „Muss ich die Frage überhaupt beantworten?" Sie schüttelten den Kopf.

Vor mir standen Deeks und Kensi mit Fake-Identitäten, einem Fake-Wohnsitz in Deutschland und einem normalen, risikoarmen Job. „Wir müssen ein einigermaßen normales Gespräch führen, damit sie keinen Verdacht schöpfen." Ich nickte. „Wie sind Sie darauf gekommen, mich zu adoptieren?" „Es war Erics Idee. Wir können doch nicht zulassen, dass du von irgendeinem Ehepaar adoptiert wirst." Sie lachten. Sie hatten das geschafft, was ich mir gewünscht hatte. „Aber ihr wisst schon, dass ihr kontrolliert werdet, oder?" Deeks antwortete: „Wir ziehen zufälligerweise direkt nach der Adoption um. Nach LA." Ich ging zur Tür, um meine Betreuerin zu holen. „Wo gehst du hin?" „Ich muss euch was zeigen." Ich lief zu ihr und fragte, ob ich den Hofmans Alex vorstellen dürfte. Sie war leicht überfordert, sah mir aber an, dass dieses Paar perfekt für mich wäre. Ich ging wieder in mein Zimmer. Das Bild, was sich mir bot war unfassbar. Alex saß auf meinem Bett, an seinem Handy und Maddison versuchte vergeblich seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Dass er, er war, konnte sie ja nicht wissen. „Alex, kannst du kommen?" Er blickte direkt hoch und lächelte erleichtert. Auf dem Weg zurück zu Kensi und Deeks, klärte ich ihn auf. „Das Ehepaar, was mich adoptieren will, sind Deeks und Kensi. Spiel bitte einfach mit." Er lächelte wissend. „Wusstest du davon?" „Vielleicht." Ich schlug ihm gegen seinen Oberarm. „Du hast es nicht einmal gespürt, oder?" Er schüttelte den Kopf lachend.

„Was machen wir mit dem BND?", fragte ich, kurz bevor die Stunde vorbei war. „Die sind eingeweiht. Die sind ja selber froh, wenn es dir besser geht. Und im Gegensatz zu dem Jugendamt wissen die auch, dass es so besser ist." Ja, so war es besser.



EIN JAHR SPÄTER

Ich lebte glücklich bei Kensi und Deeks. Also nicht so richtig glücklich, aber soweit es nun mal ging. Es wurde tatsächlich eine PTBS festgestellt. Wie gesagt, es wunderte niemanden. Ich ging, dann doch endlich, wieder in die Schule. Das Jahr hatte ich wiederholt, was wahrscheinlich, nicht nur da ich so viel verpasst hatte, sondern auch weil ich auf sowohl einer anderen Schule, als auch in einem anderen Land war. Mit Alex lief alles gut. Er machte sich immer noch zu viele Sorgen um mich. Auch die Schwächeanfälle haben nachgelassen, worüber ich sehr froh war. Sie waren nicht nur wegen meines gesundheitlichen Zustandes entstanden, sondern auch wegen meines mentalen Zustandes. Ich hatte keinen Kontakt mehr zu meinem Vater. Der Grund, warum das alles passiert war, wollte nichts von mir wissen und ich nichts von ihm. „Hannah, kommst du?" „Ja, ich bin gleich soweit." Hatte ich vergessen, heute heirateten Deeks und Kensi. Und ganz nebenbei, Hetty war immer noch gruselig, aber trotzdem Teil meiner Familie.

Mein Leben hatte sich innerhalb von kurzer Zeit stark verändert und auch, wenn all das, was mir passiert war, nicht so großartig gewesen ist und ich auch gerne darauf hätte verzichten können, war ich froh, wie es geendet hatte.


Von der Schüchternen zum Verbrecherziel. ~ Ende.

"Von der Schüchternen zum Verbrecherziel"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt