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„Ich habe gerade ein Bild durch die Gesichtserkennung gejagt, aber noch nichts gefunden. Wir müssen das alles sehr vorsichtig machen, falls das Kartell mitbekommen sollte, dass wir ihnen auf den Fersen sind, ...", erklärte Nell. „... wird Hannah umgebracht, bevor wir überhaupt nur piep sagen können.", sprach Sam das offensichtliche aus. „Könnte mir mal irgendjemand erklären, warum die hinter mir her sind und was die von mir wollen?!", meldete ich mich zu Wort. Bevor sie mir irgendetwas erklären konnten, mussten sie die Komandozentrale abriegeln. Alle mussten raus, außer die, die wirklich gebraucht wurden, auch Luke mussten gehen. „Hannah, möchtest du vielleicht mal mit vor die Tür kommen?", begann Kensie mit sanfter Stimme. „Nein!", schrie ich, „Ich bin keine drei mehr! Ich will jetzt wissen, was hier ab geht!" Kensie blickte zu Sam. „Das kann jetzt ein Schock für dich sein, aber wir wissen nicht genau, wer dein Vater ist, oder was er genau gemacht hat. Wir wissen aber, dass er noch eine Rechnung mit einem Kartell offen hat. Welches wussten wir bis eben auch nicht.", fing Sam an die Lage für mich klarer zu machen. „Es kommt nicht selten vor, dass Kartelle, die Rache an jemandem ausüben wollen, sich an deren Familienmitgliedern vergreifen. Deine Mutter ist in Sicherheit. Sie wird von Bodyguards beschützt, wie auf jeder ihrer Reisen. Außerdem ist es leichter die Tochter zu entführen, als jemanden, der vielleicht schon Erfahrung in solchen Dingen hat.", fuhr Deeks fort. „Was...was, wenn die mich finden?", fragte ich, mit Tränen in den Augen. „Hör mal. Wir haben alle eine eins-a Ausbildung und werden alles daransetzten, damit dir nichts passiert.", fing Callen an, mich zu beruhigen. „Aber was, wenn euere Ausbildung nicht reicht?!", fragte ich verzweifelt. Callen fuhr fort: „Deeks ist ein sehr guter Polizist und Detective, Kensie hat eine familiäre Verbindung zum Militär, Sam ist ein ehemaliger Navy SEAL und ich war sowohl bei der CIA, als auch beim FBI und der DEA. Dir passiert schon nichts." Ich hatte zwar keine Ahnung, was das alles bedeutete, aber es hörte sich gut an. Hetty begann mir zu erklären: „Du solltest besser ein bisschen üben dich zu verteidigen, nur für den Notfall." Ich schaute Hilfe suchend zu Kensie und Deeks. Beide nickten. Ich hatte also keine andere Wahl, als zu lernen, wie ich mich verteidigen kann. „Brauche ich dafür nicht Sportsachen?", fragte ich leicht genervt. „Ja, und deshalb gehen wir jetzt shoppen.", grinste Kensie mich an. Als wir am Rausgehen waren, sah ich Luke. „Mein Vater hat gesagt, dass ich zu ihm soll. Es steht irgendwas wichtiges an." Ich nickte ihm zu und wollte mich gerade verabschieden, als mich Kensie aus dem Gebäude zog. „Steig ein. Wir fahren nach Downtown LA.", sagte sie, während sie ihr Auto aufschloss und sich hinsetzte. Ich ging auf die Beifahrer Seite und stieg ebenfalls ein. Daraufhin fuhren wir in die Innenstadt von Los Angeles. Das Einkaufen ging relativ schnell und wir waren schnell wieder in dem Gebäude vom NCIS. Ich zog die Sachen an und ging Sam und Deeks hinterher in einen großen Raum mit allen möglichen Sportgeräten. Sam warf Deeks mit Schwung auf den Boden und dieser stöhnte auf. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Danach erklärten sie mir die Technik und ich sollte es nach machen. Anschließend zeigten sie mir noch grundlegende Verteidigungstechniken. An sich machte es Spaß, aber es war die ganze Zeit eine Art Druck da, dass ich das alles möglichst schnell lernen musste und im Notfall gegen Profis anwenden musste. Zwei Stunden später sagte Sam zu mir: „Das reicht erst mal für heute. Du hast schon ganz schön viel durchgemacht. Ruh' dich aus, wir machen morgen weiter, aber das sah schon ganz gut aus." „Danke.", antwortete ich. „Hast du sowas schon mal gemacht?", fragte Sam interessiert. „So halb, wir hatten das mal kurz in der Schule. Aber nur zwei Wochen oder so." „Hey, weißt du wo du jetzt hinkannst?", fragte Deeks mich etwas ernster. „Also, da ihr mich einfach so ohne große Vorwarnung mitgenommen habt, eher nicht.", lachte ich. „Stimmt, da war ja was.", lächelte er, „Wenn du willst, kannst du mit zu Kensi und mir." „Gerne, wenn es für euch okay ist." Er nickte als Antwort und holte seine Tasche. Vor dem Raum wartete schon Kensi und wir stiegen zusammen in ihr Auto. Die Fahrt war kurz und still. Kensi sagte nur kurz mit einer sanften Stimme: „Hey, das war ja schon alles sehr plötzlich. Falls irgendwas los sein sollte, kannst du gerne immer zu uns kommen." „Plötzlich ist schon fast untertrieben, ich meine, gestern Abend saß ich noch entspannt vor dem Fernseher und wollte mir einen Film anschauen und heute Abend sitze ich mit zwei Menschen, die ich eigentlich gar nicht kenne, in einem Auto mitten in Los Angeles und auf mir liegt ein Kopfgeld von $2.000.000. Also ja sehr plötzlich.", sagte ich fast schon ironisch. Ich wusste nicht, wie ich mich fühlte. Ob ich ängstlich war oder verwirrt oder einfach alle möglichen Gefühle vermischt. Als wir bei ihnen ankamen, zeigten sie mir ein Gästezimmer und ich packte meine Sachen aus. Wir aßen zusammen, was für mich ehrlich gesagt, das erste Mal war, mit jemand anderem als meiner Mutter und nur mit meiner Mutter zu essen. „Hannah, erzähl uns doch mal was über dich.", forderte Kensi mich auf. „Na ja, da gibt es nicht viel zu erzählen. Außer, dass meine Mutter praktisch immer unterwegs ist, und ich meinen Vater noch nie gesehen habe, geschweige denn weiß, wer er ist. Und ihr?" „Mein Vater wurde ermordet, und zu meiner Mutter hatte ich jahrelang keinen Kontakt. Erst nachdem ich seinen Mörder gefunden habe, haben wir wieder angefangen Kontakt aufzubauen.", beantwortete Kensi meine Frage. „Und du Deeks?", fragte ich weiter. „Ja, das ist eine lustige Geschichte. Als ich elf war habe ich meinen Vater aus Notwehr angeschossen." Ich nickte nur. „Kann es sein, dass ihr alle im Team irgendwie Probleme mit euren Eltern habt?" „Naja, das von uns ist nichts im Vergleich, zu dem, was mit Callens Eltern passiert ist.", sagte Deeks bedrückt. „Was ist denn passiert?", hakte ich nach. „Seine Mutter wurde erschossen, als er mit ihr zusammen am Strand war. Dann ist er ins Heim gekommen. Immer mal wieder war er bei einer Pflegefamilie. Insgesamt 37. Zwischendurch war er häufiger mal im Jugendknast, bis...", fing Kensi an. „...bis er auf Hetty getroffen ist. Sie hat ihn dann mehr oder weniger bei sich aufgenommen.", beendete Deeks. „Und sein Vater?" „Das weiß keiner so genau, aber Callen hat ihn bei einer Rettungsaktion in Russland hat er ihn das erste Mal getroffen. Dort hat er auch seinen Vornamen erfahren. Grisha. Er möchte aber nicht so genannt werden. Irgendwann später ist sein Vater dann Los Angeles gekommen, aber wegen Ermittlungen des FBIs wurde er gegen ein US-amerikanischen Paar getauscht." „Okay, das ist echt heftig. Wie kommt er damit klar?", fragte ich. „Naja, er ist halt so, wie er ist. Daran wird auch so schnell nichts ändern. Aber er versucht immer noch etwas über seine Vergangenheit herauszufinden.", beantwortet Deeks meine Frage. Als wir fertig waren ging ich dann doch ins Bett.

"Von der Schüchternen zum Verbrecherziel"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt