Kapitel 10

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"Nein, ihr müsst uns glauben!" prustete Ace, während ich lachend aus dem Auto stieg, wobei mir durch die Hitze, die trotz der Dämmerung kaum abgenommen hatte, ein wenig schwindlig war. "Mae stand einfach da und wollte mitkommen!"

Jace hatte sein Auto auf dem Parkplatz vor In N' Out abgestellt und auch Aces Motorrad stand dort. Die Jungs sahen uns ungläubig an. "Dachte die Alte wirklich, wir nehmen sie mit?" fragte Liam, ein Spieler des Footballteams und ein Freund von den Jungs, der mit uns zu In N' Out gefahren war. Auch er war ein netter Typ.

"Ja, Bro! Sie kam mir dann auch noch mit dem typischen: "Du willst mich doch sicher dabei haben, Ace."" Er äffte die Blondine, die ihm am Sportplatz am liebsten um den Hals gefallen wäre, ziemlich affig nach, was die ganze Gruppe zum Lachen brachte. "Davor ist sie aber glaube ich, Alea ziemlich dumm gekommen." merkte der Blonde nun noch an.

Ich zuckte mit den Schultern, doch Jace sah mich schon ziemlich besorgt an. "Was hat sie gemacht, Alea?" Er drehte sich schnell zu mir herum und sah mich fragend an. Während wir alle auf das Fastfood-Restaurant zuliefen, sagte ich: "Naja, sie meinte nur, dass die Cheerleader es nicht mögen, wenn sich irgendwelche Mädchen an ihr Jungs ranmachen. Ich vermute, sie wollte mir damit sagen, dass ich mich von euch fernhalten soll."

Jace und Ace schüttelten beide den Kopf. "Die werden auch nie aufhören uns am Arsch zu hängen oder?" Dieser Satz entlockte mir ein kleines Lachen, woraufhin Ace mir zu zwinkerte. "Du wirst dich nicht von uns fernhalten, wurde das verstanden?" fragte Jace mich ernst und ich nickte leicht. Eigentlich war es mir ganz Recht mich nicht von ihnen fernhalten zu müssen.

Wir traten in das kleine Restaurant ein, während alle ein bisschen tratschten. Der Geruch von Frittieröl und Burgern stieg mir in die Nase. Die roten Vinylbänke glänzten im hellen Licht der Röhrenlampen an der Decke. Gemächlich bewegten wir uns auf den Tresen in der einen Ecke des Restaurants zu.

Einer nach dem anderen bestellte sein Essen, bis irgendwann ich an der Reihe war. Jace drehte sich zu mir um und sah mich fragend an. "Was willst du?" Doch ich schüttelte schon den Kopf. "Oh, ich will nichts, danke." Meine Stimme war ein wenig schüchtern. "Alea, du hast heute noch gar nichts gegessen, soweit ich mich erinnern kann." meinte Jace und schüttelte seinen Kopf.

"Ich hatte keinen Hunger." sagte ich und zuckte leicht mit den Schultern. Doch Jace schien mit meiner Antwort nicht zufrieden zu sein, denn er drehte sich zu der Bedienung um und sagte: "Einen Cheeseburger, mittlere Pommes und eine Cola, bitte." Meine Augen weiteten sich.

"Jace... Du musst nicht...." Doch er schüttelte schon abtuend den Kopf. "Alea, du musst etwas essen. Es wundert mich, dass es dir noch so gut geht, bei der Hitze heute." Er sah besorgt zu mir hinüber, als wolle er überprüfen, ob ich ein wenig bleich war oder nicht gut aussah. In irgendeiner Art rührte mich seine Fürsorge.

Auch Aces Blick war nun wieder bei mir. "Alea, du siehst wirklich nicht gut aus, du solltest etwas essen." stimmte er seinem besten Freund zu. Ich seufzte erschlagen. "Ace, Bro, geh schon mal mit Alea zu einem Tisch. Sie soll sich ein bisschen hinsetzen. Ich bin dann bald mit dem Essen und den Anderen da." Ace nickte zustimmend und ergriff mich am Arm, um mich zu einem Tisch zu begleiten. Ich zuckte bei seiner schnellen Bewegung ein wenig zusammen.

Ace sah mich kurz ein wenig verwirrt an, doch ließ meine Reaktion unkommentiert, wofür ich ihm relativ dankbar war. Trotzdem ließ er daraufhin meinen Arm los und sofort fehlte sie mir aus irgendeinem Grund ein wenig. Er hatte nicht festzugedrückt oder war grob gewesen, eigentlich war seine Berührung sehr sanft und ruhig gewesen. Innerlich schämte ich mich für meine Reaktion.

"Komm, Alea, wir bringen dich zu einem Tisch." meinte er freundlich und deutete auf einen der Tische, der in unserer Nähe lag. Ace wartete bis ich begann mich zu bewegen und ging mir dann nach.

Langsam lief ich auf den Tisch zu, merkte jedoch langsam, dass ich den ganzen Tag über noch nichts getrunken hatte, geschweige denn gegessen. Mir wurde ein wenig schwindlig und plötzlich fühlte ich, wie mein einer Fuß umknickte. Ich stolperte nach vorne, während mir schwarz vor den Augen wurde. Das letzte, was ich hörte war ein gehetzter Ausruf der nach Ace klang. "Fuck!"

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Langsam öffnete ich meine Augen und fand mich in irgendwelchen Armen wieder. Sie lagen stark und fest um meinen Oberkörper geschlungen. Mein Kopf pochte schmerzhaft. Das Licht war grell, doch ich hielt meine Augen geöffnet. Es schienen nur einige Sekunden vergangen zu sein, seit ich in Mitten des In N' Out ohnmächtig geworden war, denn ich schwebte immer noch einige Zentimeter über dem Boden.

"Alea?" Ertönte eine männliche Stimme, die relativ nah an meinen Ohr war. Trotzdem klang sie fast ein wenig, als komme sie aus der Ferne. Langsam wurde ich gegen denjenigen gelehnt, der mich aufgefangen hatte. Er strahlte eine gewisse Wärme aus.

"Alea? Verdammt, geht es dir gut?!"Das war nun nicht die Stimme hinter mir gewesen. Die Gestalten, die sich um mich herum versammelten, waren alle relativ verschwommen. Langsam kam ich wieder richtig zu mir und blinzelte gegen das grelle Licht. "Mhm..." murmelte ich träge und versuchte etwas gegen das Pochen in meinem Kopf zu unternehmen, indem ich meine Schläfen massierte.

In irgendeiner Art war das hier ein ziemliches Deja-Vu für mich. Langsam erkannte ich alles wieder weniger verschwommen und erkannte nun, dass vor mir ein extrem besorgt wirkender Jace kniete. "Alea, geht es wieder?" Ich nickte ein wenig abwesend und versuchte mich schon wieder aufzurichten, doch die Person hinter mir hielt mich fest.

"Nein, steh nicht auf. Du fällst nur wieder um." meinte nun die Stimme hinter mir, die ich Ace zuordnete. Langsam wurde mir bewusst, an wessen Brust ich überhaupt lehnte. Nun ein wenig gehetzter versuchte ich mich vom Boden abzudrücken und aufzustehen.

"Nicht." meinte nun auch Jace, doch ich schüttelte nur den Kopf. "Ignoriert das grade bitte einfach. Ich werde damit relativ gut fertig. Ist ja nicht das erste mal." Der letzte Teil des Satzes war eher ein leises Murren. Doch Ace hielt meine Arme weiter fest und drückte mich hinunter. Ich seufzte, denn Jaces Gesichtsausdruck war alles andere als beruhigt.

"Darf ich einfach etwas essen, dann geht es mir sicher besser." fragte ich und sah Jace bittend an. Das hier war mir mehr als peinlich, denn auch Will, Matt, Liam und einige Mitarbeiter hatten alles gesehen. Zu meinem Glück war das Restaurant eigentlich leer gewesen, sodass wenigstens keine Gäste meinen Fauxpas bemerkt hatten.

Jace nickte jedoch glücklicherweise, wodurch Ace seinem Griff um meine Arme lockerte. Trotzdem schwebten seine Hände immer noch an meinen Seiten, um mich aufzufangen, falls es nötig war. Langsam erhob ich mich und ein mir altbekanntes Gefühl durchströmte mich. Die Schmerzen, die tief in deinen Knochen saßen, nachdem du ohnmächtig geworden warst.

Langsam setzte ich mich auf einer der roten Vinyl Bänke nieder und blickte alle um mich herum an. "Würdet ihr mich bitte nicht so ansehen?" Alle mussten ein wenig lachen bei meinem genervten Tonfall.

A Flicker of HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt