Drei Tage darauf
"Hast du wirklich keinen Hunger mehr?" fragte mich die freundlich lächelnde Eleanor. Vor mir stand ein Teller, auf welchem nur noch wenig von dem Essen auflag, das Eleanor heute gekocht hatte.
Das ganze Haus hatte wunderbar geduftet und so hatte ich herausgefunden, dass Eleanor eine begabte Köchin war.
Doch seit sie Montag erfahren hatte, dass ich umgefallen war, weil ich zu wenig gegessen hatte, kochte sie umso größer auf. Heute war Donnerstag und Eleanor hatte die ganze letzte Woche jeden Abend etwas wunderbares gekocht.
Sie achtete nun strenger darauf, dass ich jeden Tag mindestens zwei Mahlzeiten zu mir nahm. Und da sie sich so Mühe gab, konnte ich ihr nie abschlagen wenigstens einen Teller zu essen.
"Wirklich nicht, aber vielen Dank. Es hat toll geschmeckt." meinte ich und lächelte ihr sanft zu. Eleanor setzte sich wieder, nachdem sie noch mehr Soße aus der Küche geholt hatte. Diese hielt sie Ryan hin, welcher sie dankend annahm.
Eleanor, Ryan und ich hatten gerade zuvor zu Abend gegessen und unterhielten uns nun noch ein wenig. Jace war heute Abend mit seinen Freunden unterwegs, doch hatte versprochen, nicht allzu spät nach hause zu kommen.
Ich vermutete, dass Eleanor ihm verboten hatte, mich mitzunehmen, denn als er sich von mir verabschiedete, warf sie ihm immer wieder strenge Blicke zu.
"Alea, ich habe übrigens mit Sienna gesprochen!" meldete sich nun der immer noch essende Ryan zu Wort. Ich sah interessiert zu ihm hinüber. In irgendeiner Art freute ich mich fast die Tochter der Hendersons zu treffen.
"Sie wird am Sonntag kommen, um dich endlich kennenzulernen. Leider wird sie nur für eine Woche bleiben können." Ryan lächelte fröhlich. Er schien sich auf die Ankunft seiner Tochter zu freuen.
"Sie freut sich schon sehr auf dich." stellte nun Eleanor fest und brachte mich somit zum lächeln. "Ich freue mich auch auf sie." gab ich still zu und zauberte somit auch Eleanor ein glückliches Lächeln auf die Lippen.
Mir fiel auf, wie einfach es war, es dieser Familie recht zu machen. Ein ungewohntes Gefühl.
"Ihr Mädchen werdet euch gut verstehen." sprach mir Ryan gut zu und ich nickte. Es machte mich trotz alledem nervös, Sienna nun endlich zu treffen. Ich hatte schon relativ viel über sie gehört, doch wusste trotzdem nicht genau, wie sie sein würde.
--
Ein lautes Poltern rollte durch das Haus der Hendersons. Ich setzte mich ruckartig auf und sah mich komplett verwirrt um. Durch das große Fenster meines Zimmers schien der Mond und tauchte die Dunkelheit in ein seichtes Licht.
Auf meinem Rücken lag kalter Schweiß und mein Puls war schnell. Ich musste gerade aus einem Alptraum aufgewacht sein.
Panisch sah ich mich um, um den Auslöser des lauten Polterns zu finden, doch erkannte niemanden. Nicht meine Mutter, nicht mein Stiefvater, nicht die Polizei, niemand war hier und wollte mir etwas tun.
Meine Atmung beruhigte sich wieder ein wenig, als ich erkannte, wo ich wirklich war. Bei den Hendersons.
Einige Sekunden war Stille, doch dann vernahm ich leises Gemurmel aus der unteren Etage des Hauses. Mit einem Satz sprang ich aus meinem Bett.
Mein Blick war gehetzt, als ich wieder Geräusche hörte. Trotz der Gewissheit, dass mir hier im Haus der Henderson's wenig passieren konnte, raste mein Puls.
Was, wenn jemand eingebrochen war? Wenn jemand hier im Haus war? Auch meine Gedanken waren wirr und ich war mir sicher, dass ich immer noch in einer Art Delirium war.
DU LIEST GERADE
A Flicker of Hope
Romance"Hab keine Angst." Seine starken Arme legten sich um meinen Körper und hielten ihn fest, als wäre er etwas besonderes. Etwas, das er beschützen müsste. - Fünfzehn Jahre lebte Alea bei ihrer gewalttätigen Mutter und deren cholerischen Ehemann, bis...