Kapitel 12

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Sonntag

Ihre schönen, dunklen Haare wehten sanft in der Brise des Deckenventilators. Ihr Augen, die fast die Farbe von zerfließendem Karamell zu haben schienen, strahlten mich freundlich und aufgeschlossen an. Ihre Aura war ruhig, fast schon ein wenig einlullend.

"Hey!" Ihre weißen Zähne blitzten zwischen ihren Lippen auf, während sie ihre dunkelbraune Handtasche auf dem Küchentresen abstellte und ihr runde Sonnenbrille aus ihrem dunklen Haare nahm, dessen Ponny durch ein weißes Kopfband zurückgehalten wurde.

Die junge Frau mir gegenüber streckte mir eine ihrer Hände entgegen. Schüchtern sah ich die Hand vor mir für einige Sekunden an, bevor ich sie entgegen nahm. "Also, Alea, das hier ist Sienna!"

Ryans Stimme riss mich aus einer Art Trance und ich schüttelte einmal kurz den Kopf um mich zu sammeln. "Hallo." murmelte ich und versuchte Sienna, die vor mir stand, ein wenig anzulächeln. "Es freut mich so sehr, dich endlich kennenlernen zu dürfen!" Sie strahlte aufrichtig, während sie sprach und ich nickte zaghaft.

"Mich freut es auch." Und es war keine Lüge, doch meine unfassbare Nervosität ließ einfach nicht zu, dass ich wirklich freundlich zu der Tochter der Hendersons sein konnte. Doch sie schien ungestört, denn sie fuhr fort. Ihre Stimme war nicht wirklich aufgedreht. Sie war ruhig und sanft.

"Ich hoffe doch, dass es dir hier bei uns gefällt." Wieder lächelte sie mir zu und ich nickte sanft. Ich versuchte das Sprechen so gut wie möglich zu vermeiden, denn ich traute meiner Stimme in diesem Moment nicht.

Sienna war nicht die typische Definition von einschüchternd. Wie sie dort so in ihrem hellgrünen Sommerkleid und den vielen kleinen Armbändern und Kettchen, sah sie nicht wirklich gefährlich aus, eigentlich eher das genaue Gegenteil, doch Freundlichkeit schüchterte mich ein.

Dankend nahm das Mädchen vor mir eine kühle Flasche Wasser an, die ihr Mutter ihr anbot. Sie nahm einen tiefen Schluck Wasser und begann dann ein wenig zu tratschen. Unbekümmert stellte sie mir hin und wieder einige Fragen, als wären wir alte Freunde. Schon bald hatte sie mich, Eleanor, Jace und Ryan in ein entspanntes Gespräch mit sich verwickelt.

Ich fand heraus, dass Sienna Business an der UCLA in Los Angeles studierte und war derzeit in ihrem vierten Semester. Sie war derzeit 20 und war schon seit zweieinhalb Jahren ausgezogen. Aufmerksam lauschte ich der jungen Frau vor mir und genoss ihre Gesellschaft immer mehr.

Sienna war erst vor zwei Stunden mit dem Flieger am Flughafen angekommen und nachdem Ryan sie abgeholt hatte, war sie nun hier. Sie hatte ihre Familie nun einige Monate schon nicht mehr gesehen und so schien es logisch, dass das Treffen herzlich und fröhlich war. Naja, logisch für jeden Menschen der nicht meine verkorkste Vergangenheit hatte. Für mich war das alles eher befremdlich gewesen.

Nun hatten wir uns vom Inneren des Hauses hinaus auf die Terrasse verlagert. Am abendlichen Himmel glitzerte ein schöner Sonnenuntergang, in orange und gelb, der sich im stillen Wasser des Pooles spiegelte, vor dem ich und Sienna nun alleine saßen, das Ryan und Eleanor kochten und Jace sich vor einigen Minuten kurz auf die Toilette entschuldigt hatte.

"Und wie ist das so?" fragte ich plötzlich leise an Sienna gerichtet, die mir gegenüber auf einer Liege saß und an einem Glas Wein nippte. "Business studieren meine ich." schob ich noch nach und brachte Sienna somit zum lächeln.

"Ich würde es nicht als einfach bezeichnen." meinte sie und legte den Kopf ein wenig schief, als würde sie nachdenken. "Ich denke, dass man sagen kann, dass es eine Mischung aus Managment und BWL ist, wenn ich es ganz einfach erklären müsste." Sie stürzte die Lippen und nippte an ihrem Wein.

"Vermutlich sehe ich für dich gar nicht, wie eine Business Studentin aus." scherzelte sie ein wenig, doch ich schüttelte den Kopf. "Doch." meinte ich ein wenig schüchtern. "Ich finde, dass es in irgendeiner Art sogar sehr gut zu dir passt. Dein Auftreten passt einfach ins Bild." Meine Worte entlockten dem Mädchen vor mir ein sanftes Lächeln.

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