Prolog

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Santa Cruise um die 2000er

"Papa?", kam es schluchzend von dem weinenden Kind. "Wo ist Mama?"

"Deine Mama ist nicht mehr zuhause. Sie lebt nun an einem anderen Ort. Wir haben uns scheiden lassen. Es wäre gut, wenn du das akzeptieren würdest, da ich wirklich keine Lust auf dein Gejammer in den nächsten Tagen hab.", kam es wie immer kühl von seinem Vater, der ja noch nie wirklich ein Gefühlvoller Mensch war.

"Aber Papa... Ich will zu Mama!", schniefte das kleine Kind in dem Schlafzimmer seiner Eltern, in dem gerade der Vater einige Sachen zusammen packte.

"Das reicht mir!", drehte er sich plötzlich ruckartig zu dem Kind um und schaute es aggressiv von oben herunter ab. "Deine Mutter ist gegangen und will dich nicht! Du bist bei mir und wirst das auch immer bleiben! Und jetzt verschwinde! Ich habe keine Lust auf dein Geheule hier neben mir. Du lenkst mich nur ab.", kam es streng in einem herablassenden Ton von dem schreienden Vater.

Das Kind verstummte. Es war geschockt, allerdings auch von dieser Reaktion nicht überrascht. Der Vater schrie oft. Vor allem, wenn er etwas nicht mehr unter Kontrolle hatte. Das Kind schaute verhasst herauf, nuschelte noch eine kurze Beleidigung vor sich her, die es von seinem Vater aufgeschnappt hatte, und machte sich dann auch schon rennend auf den Weg zu seinem Zimmer.

Mit voller Wucht schlug das Kind die Türe hinter sich zu, legte sich unter die Bettdecke und ließ die salzigen Tränen in Bächen die Wange herunter laufen. Sie hasste ihren Vater. So war er immer. Er schrie oft und wenn die Mutter mal nicht da war, ging er auf das Kind los. Er war zwar nicht Gewalttätig, aber wer wusste denn auch, ab wann er das werden würde.

Voller Trauer und Kummer, dass sie ihre Mutter nun nicht mehr jeden Tag sehen würde, weinte sich das kleine Kind in den Schlaf.

-

Müde rieb sich das Kind den Schlafsand aus den Augen. Es kam aus der Decke gekrochen und ließ die halb geöffneten Augen durch das dunkle Zimmer streifen, in welches nur noch das warme Licht der Straßenlaterne hereinschien.

Das Kind schlug die Decke von seinem Körper und stand langsam auf. Mit etwas wackligen Beinen torkelte es an das Fenster seines Zimmers und schaute auf die leere Einfahrt seines Hauses. Daran erkannte man nämlich am Besten, ob nun der Vater da war oder wie immer irgendwo anders.

Ob es nun wirklich verantwortungsvoll war, ein kleines Kind alleine Zuhause zu lassen, war mal dahingestellt. Erst recht, wenn das Kind als aller letztes etwas dagegen hatte. Auch, wenn es lieber hätte, wenn seine Mutter da war.

Die Kinderaugen flogen noch weiter über die leere Straße vor ihrem Haus und blieben an einer kleinen Gestalt hängen, die im Vorgarten eines Hauses spielte. Es sah aus wie ein Junge. Das machte das Kind wirklich stutzig.

Es war doch mitten in der Nacht und sie Eltern des Kindes hatten immer verboten, so spät noch im Garten zu spielen. Vor allem dann, wenn keiner da war, der aufpasste. Das war eigentlich auch die selbe Regel wie jetzt, wo das Kind trotzdem alleine im Haus war.

Das Kind wollte raus. Es war fast so, als würde der Junge von nebenan danach verlangen. Auch, wenn er nicht hochsah und bestimmt noch nicht einmal wusste, dass er beobachtet wurde.

Das Kind zögerte kurz. Würde der Vater herausfinden, dass es erstens ohne Erlaubnis draußen gewesen und das auch noch mitten in der Nacht wegen eines Jungen, dann konnte man sich sicher sein. Das Kind würde nicht mehr lebendig sein.

Doch dann fiel ihm wieder aus, dass der Vater überhaupt nicht da war. Es wäre alleine. Der Vater würde überhaupt nichts herausfinden. Immer noch leicht zögernd schlich sich das Kind die kalten Treppenstufen ihres Hauses herunter, da es beidem Verschwinden seines Vater immer noch sehr misstrauisch war. Immerhin verschwand der Vater nie unangekündigt.

"Papa?", rief es zur Sicherheit noch durch das Haus.

Es kam weder eine Antwort oder das typische Stöhnen des Vaters, was dann endgültig die Bestätigung war. Ab da wollte das Kind keine Zeit mehr verschwenden und zog sich schon seine Schuhe an, die unter der Garderobe standen. Noch dazu kam eine größere Jacke, die mit Sicherheit nicht dem Kind gehörte sondern wohl eher den Eindruck machte, als sei es die, der Mutter, sie anscheinend noch nicht alle ihre Sachen abgeholt hatte. Diese Tatsache beachtete das Kind nicht und machte sich schon schnell auf den Weg nach draußen, mit der Hoffnung, der Junge wäre noch da.

Das Kind streckte den Kopf vorsichtig durch den geöffneten Türspalt und spähte erst einmal noch heraus. Dem Kind war wohl bewusst, dass es verboten war, was sie jetzt tun würde. Es wurde ja auch von ihren Eltern verboten. Alles in dem kleinen Kopf schrie danach, dass es nicht erlaubt war und deshalb auch nicht getan werden durfte, doch sobald die Augen wieder auf die Gestalt des kleinen Jungens fiel, der gelangweilt einen Ball vor seinen Füßen herum kippte, war das auch schon wieder vergessen.

Denn schon war das Kind herausgelaufen und lief schon auf den Jungen zu. Der Junge merkte erst gar nicht, dass jemand auf ihn zukam, bis er die Schritte neben sich vernahm, die immer näher auf in zukamen. Stutzig hob er seinen Kopf und zog auch schon die Augenbrauen zusammen, als er erkannte, dass da ein Kind auf ihn zugelaufen kam.

Der Blick des Junges ließ das Kind leicht den Kopf senken. Es war schrecklich unsicher und wollte jetzt nur nicht komisch wirken. Noch dazu war es so, als würden die Augen des Jungens sie durchbohren. Trotzdem lief es weiter. Bereits ihre Mutter hatte immer gesagt, dass die Gefühle eines Menschen versteckt werden mussten, damit er weder schwach noch dumm wirkte. Man musste ernst genommen werden und das erreichte man nicht, in dem man seine Gefühle präsentierte. Sollten Menschen erkennen, dass man schwach war, würden sie das ausnutzen und nur noch gegen dich einsetzen. Man musste sich verstecken und das bei jeder einzigen Person, die einem über den Weg lief, denn keinem konnte man vertrauen. Jeder konnte ein potenzieller Verräter sein, der doch nur auf deinen Fall wartete.

"Hallo!", sagte das Kind als es mit ein wenig Abstand zu dem Jungen stehen blieb, der sie noch von oben bis unten misstrauisch betrachtete.

"Hallo.", kam es stumm von dem Jungen, der auch schon wieder damit anfing, dem Kind so einschüchternd in die Augen zu sehen, dass es sich wirklich schon dazu zwingen musste, nicht den Kopf zu senken oder wieder zurück ins Haus zu rennen.

"Ich bin Olivia. Und wer bist du?", fragte das Kind weiter und hielt schwerer weise den Blick des Jungens weiter.

"Nico.", kam es schon etwas netter von dem Jungen, was dem Kind ein leichtes Grinsen vor Erleichterung auf die Lippen brachte.

"Schön dich kennenzulernen, Nico!", streckte das Kind ihm die Hand entgegen.

Ein Lächeln drang nun auch auf seine Lippen, als er die Hand hob und ihre Schüttelte. "Auch schön dich kennenzulernen, Ive."

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Feedback:

Infos:

Es wird keine richtige Zeit geben, wann ich Kapitel veröffentlichen werde. Dennoch werde ich versuchen, so oft wie möglich Kapitel zu veröffentlichen. Zumal ich diese Geschichte noch in meinen Entwürfen habe und nur die einzelnen Kapitel überarbeiten muss, könnte es also nicht so schwer sein, oft welche zu veröffentlichen.

Für meine Follower wird in der Geschichte schon etwas auffallen, in meinen anderen beiden Geschichten bereits gelesen haben. Dort waren es nur etwa drei Kapitel, in denen etwas über diese Geschichte angesprochen wurde. Doch was diese nicht wussten, war, dass es da quasi ein Testlauf war, ob diese Story jemanden gefallen würde. Nachdem diese Kapitel dann sehr viel Kommentare bekamen, hatte ich mich dazu entschieden, meine Entwürfe mal euch zu zeigen und hoffe wirklich, dass euch diese Geschichte genauso gefällt, wie meine beiden anderen.

Viel Spaß beim lesen!

PS: Bin für Kritik immer offen:)

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