Kapitel 9

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"Mach das verdammte Licht aus!", murrte ich noch mit verschlafener Stimme, als das helle Licht gegen meine Augenlider schien und fast schon die darunter liegende Netzhaut meiner Augen verbrannte.

"Aber Gänschen", ertönte daraufhin eine altbekannte Stimme, die nur noch mehr für eine schlechte Laune bei mir sorgte. "Du und die Anderen Damen hier drinnen müssen jetzt aber aufwachen. Immerhin haben wir einen strickten Zeitplan. Also hop hop.", klatschte er in die Hände, wobei ich in meinem Kopf lediglich ein Bild bekam, wie meine Hand gegen sein Gesicht schlägt. Ein Gedanke, den ich wirklich gerne in meinem Traum weiterführen würde, leider aber nicht konnte, da dieser Idiot dies nicht zuließ. "Jetzt komm, Gänschen. Die Anderen sind schon wach und du willst doch mit Sicherheit nicht, dass ich den Schlauch holen muss, damit du aufwachst.", sprach Dorson weiter, nur war die Tonlage noch um einiges süßer. Fast schon so süß, dass man denken könnte, sie käme von einer Mutter. Jedoch war es Dorson, der wohl eher seine eigene Mutter noch verkauft hatte. Eine Sache, die hier gar nicht mal so abwegig wäre.

Ich schüttelte nur den Kopf und presste meine Glieder fester an meinen Körper. Ich würde aufwachen, das war klar, jedoch brauchte auch ich meine Zeit um erst einmal wach zu werden. Dabei könnte dieser Typ immer weiter mit dem eiskalten Wasser aus einem Schlauch drohen. Ich hielt meine Augen weiterhin geschlossen und versuchte noch einige Male ruhig weiter zu atmen und meine Wut dadurch noch ein bisschen unterdrücken zu können. Jedoch schien selbst diese einfache Sache für Dorson nicht  akzeptabel zu sein weshalb ich sogleich das laute klirren der Gitterstäbe zu hören bekam.

Ruckartig öffnete ich meine Augen und hatte mich auf die Seite gedreht, um zu den Stäben zu sehen. Oder besser gesagt ein weiteres mal zu merken, dass das alles hier kein Traum war. Meine schwachen Augen hielt ich noch halb geschlossen, da ich keine Lust hatte, dass das ekelhafte Licht noch richtig meine Netzhaut beschädigte und ich dann endgültig blind war. Meine Pupillen fixierten sofort das bescheuerte Gesicht von Dorson woraufhin in meinem Kopf erneut Bilder hochkamen, wie er mit blutüberströmten Gesicht an den Stäben lehnte, damit er nicht gleich auf dem Boden zusammensackte. Fast hätte ich genießerisch meine Augen verdreht, unterdrückte es jedoch krampfhaft damit dieses perverse Arschloch nicht noch davon ausging, dass ich das wegen seinem jetzigen Anblick gemacht hätte. Ich konnte ihm immerhin schlecht erklären, dass ich das getan hatte, weil ich einen Blick in die Zukunft erhaschen konnte.

"Schau mal an, wer da endlich seine bezaubernden Äuglein geöffnet hat.", legte er gespielt verträumt den Kopf schief. Standhaft hielt ich meine emotionslose Miene bei, obwohl es wirklich keinen guten Verlauf nehmen würde, wenn ich weiter so viele von meinen Reaktionen unterdrücken müsste. "Ein Grinsen würde dich noch hübscher machen, mein kleines Gänschen."

"Dann weiß ich ja, was ich niemals machen darf.", nuschelte ich leise als er sich schon wieder von meiner Zelle entfernte.

Er stellte sich vor die Mitte der Zellen, damit ihn jeder sehen konnte und klatschte in die Hände, um die Aufmerksamkeit der Insassen zu bekommen. "Also Lady's", fing er an und bekam bereits ein Grinsen, bei dem ich schon eine Vorahnung hatte, was gleich kommen würde. "Wir haben heute viel zu tun was bedeutet, dass wir gleich anfangen müssen.", erklärte er und strahlte noch einmal jede Frau in diesem dreckigen, nach Schimmel riechenden Raum an.

"A-Aber S-S-Sir.", stotterte die Frau in der Zelle neben mir.

"Ja, Britney? Sag schon.", verlangte er mit sanfter Stimme und lief ein Stück näher an die Gitterstäbe von ihr. Man konnte genau erkennen, wie viel Furcht sie vor ihm hatte. Ihr Körper bebte vor Angst während sich ihre Fingernägel in ihre Waden gebissen hatten. Ihre Beine waren fest an ihren Oberkörper gepresst und die Arme um diese. Es erweckte schon fast den Anschein, als würde sie sich so davor beschützen wollen, dass sie jemand aus der Zelle befördert konnte. Ihre Haare waren zerzaust, ihre Augen blutrot unterlaufen während sie noch von dicken Tränensäcken umrandet waren. Sie machte keinen guten Eindruck, was jeder hier genau erkennen konnte. Genau deshalb machte es mich so rasend vor Wut, dass Dorson diese Angst von ihr so schamlos ausnutzen, nur damit er sich wie der Herrscher fühlen konnte. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie sehr seine erste Freundin leiden musste...

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