Kapitel 3 (Das Wiedersehen)

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......
Okay, bleib gefälligst locker und verhalte dich professionell!
Ich muss sowieso alles auf mich zu kommen lassen und bald werde ich die Gelegenheit haben in Ruhe mit ihm zu sprechen.
Hoffentlich kann ich das überhaupt.
Mit ihm sprechen ...
Gray tritt einen Schritt nach vorne, klatsch zweimal in die Hände und beginnt dann:
„Also, unser Vorgesetzter kann euch bedauerlicherweise nicht persönlich in Empfang nehmen und entschuldigt sich daher. Die hier Anwesenden sowie noch ein paar Weitere werden in den kommenden zwei Monaten nicht von ihrer Seite weichen...."
Er atmet kurz durch,macht eine Künstler-Pause und fährt dann fort :
„Wie sie ja alle wissen, gibt es in letzter Zeit eine Menge besorgniserregende Fan-Post sowie gefährliche, und definitiv nicht zufällige Ereignisse. Daher wird jeder Spieler fast rund um die Uhr von einem eigenen Bodyguard begleitet werden, bis sich die Situation geklärt hat."
Als Gray seine Ansprache beendet hat, faltet er den kleinen Zettel mit den, uns zugewiesenen Spielern auseinander und beginnt kurzerhand ihn vorzulesen. Ich versuche in alle möglichen Richtungen oder Gesichter zu schauen, außer in das von Hinata. Als ich als vorletzter aufgerufen werde, mache ich einen Schritt nach vorn, so wie es meine Kollegen vor mir getan haben und warte, dass Hinata sich in meine Obhut begibt, sodass wir gemeinsam in das Hotel fahren können.
Das klingt wirklich bescheuert aber je unverfänglich ich denke, um so weniger seltsam wird es gleich..
Erst denke ich, dass er gar nicht kommt, doch dann sehe ich, wie er sich mit seiner riesigen Tasche einen Weg durch die Leute bahnt.
Dieser Idiot, so viel hätte er echt nicht einpacken müssen.
Als er endlich vor mir steht, schaut er zu mir auf und grinst mich frech an „Wenn das kein Zufall ist."
Mehr braucht es nicht, um dafür zu Sorgen, dass mein Herz einen Schlag aussetzt.
Ich setze mein kurzes, einstudiertes Lächeln auf. Genug um nicht unfreundlich zu wirken, aber eben auch nicht mehr.
Seine Tasche nehme ich ihm einfach ab und mache auf dem Absatz kehrt. Er folgt mir, ohne ein weiteres Wort und ich meine ein leises Seufzen zu vernehmen. Ich gehe auf einen der vielen Wagen zu, die von meinen Kollegen hier her gefahren worden sind und verstaue sein Gepäck im Kofferraum. Als ich mich wieder umdrehe, ist er bereits hinten eingestiegen . Bevor ich mich hinters Steuer setze, ziehe ich noch einmal an meiner Krawatte und atme tief durch.
_Timejump 20 Minuten_
Die Stille ist unerträglich. In den ersten 5 Minuten habe ich Hinata die Möglichkeit gegeben mich richtig anzusprechen, doch er hat nichts anderes getan, als abwechselnd mich oder die Stadt zu beobachten . Nach einer Weile habe ich es nicht mehr ausgehalten und einfach das Radio angestellt, was mir eigentlich ohne den ausdrücklichen Wunsch des Kunden nicht erlaubt ist, mir aber gerade ziemlich egal . Und auch jetzt tut er nichts Weiteres als mich leicht schmunzelnd zu beäugen .
Zum Glück sind wir gleich da...

Beim Hotel angekommen, gehen wir nicht wie die anderen Gäste durch den Haupteingang, sondern müssen durch die Hintertür .
Zum einen bin ich froh, dass uns hier ein Fahrstuhl zur Verfügung steht, sodass ich diese dämliche Tasche keine 6 Stockwerke schleppen muss, doch zum Anderen, ist es nicht gerade angenehm schweigend im Aufzug zu stehen .
Hinata hingegen scheint das alles nicht wirklich etwas auszumachen . Abwesend wippt er mit den Füßen und schaut sich interessiert um , wobei sein Blick immer wieder an mir hängen bleibt.
Es *klingelt* einmal und ich schaue ihn an, um ihm zu signalisieren, dass er vorgehen kann .
Das ist heute das erste mal das ich ihm bei dieser Nähe richtig in Augenschein nehme. Jetzt kann ich nicht nur seinen neuen Körperbau besser erkennen, sondern auch die Veränderungen seiner Ausstrahlung .
Die Pubertät hat wohl ganze Arbeit geleistet.
Aber vorfallen wird es wohl Hinata selbst gewesen sein, der sich verbissen bis zu diesem Punkt gekämpft hat .
Wieder grinst er mich an, aber diesmal nicht auf die unschuldige Art wie ich es von ihm kenne . Bevor ich mir den Kopf darüber zerbreche, was hinter diesem Lächeln stecken könnte folge ich dem Rotschopf bis zu seiner Zimmertür . Ab hier gehe ich wieder vor und entriegele mit einer Schlüsselkarte das Zimmer . Ich schaue erst sorgfältig in alle Räume, bevor ich mich neben der Tür positioniere und Hinata beobachte wie er die Tasche, die ich kurz vorher neben die Pflanze am Eingang abgestellt habe, nun in die Mitte des Zimmers ,vor das riesige Bett, schleift .
Vorhin war ich nachlässig , wie mir nun deutlich zu spät einfällt .
Ich bin hier um ihn vor potenziellen Gefahren zu beschützen und nicht um über seine reife Ausstrahlung nachzudenken ...
Die Lage scheint entspannt zu sein, also nehme ich mir vor, mich draußen mit meinen Kollegen abzusprechen die ebenfalls mit ihren Schützlingen auf dieser Etage sein sollten . Ich kehre Hinata also den Rücken zu und habe die Tür schon fast bis zur Hälfte geöffnet, als sie auf einmal wieder zugeschlagen wird. Im selben Moment nehme ich, eine mir nicht ganz so fremde Nähe war .
Erschrocken blicke ich nach oben wo Hinatas Hand weilt . Ruckartig drehe ich mich um und stoße dabei gegen die mir ebenfalls viel zu nahe Tür. Ich bin so perplex, dass ich die Situation nicht richtig erfassen kann . Obwohl ich eigentlich 15 cm größer bin, kommt es mir plötzlich so vor als wäre ich der Kleinere von uns beiden .
Hinata schaut mich schon wieder mit diesem gottverdammten Grinsen an und hebt die anderen Hand an mein Kinn . Ehe ich mich versehe, hat er seine Lippen aggressiv auf meine gepresst und ich schließe genießerisch die Augen.

Lang ist's her - Haikyuu/Kagehina Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt