Mittlerweile sind drei Jahre vergangen, seit Thanos mit den Fingern geschnippt hatte und die Hälfte des Universums sich in Staub verwandelt hatte. Valkyrie saß am Strand von New Asgard und betrachtete das stürmische Meer. Ab und zu glaubte sie, den Kopf eines Schweinswals zu sehen. Da die Meere jetzt, da es weniger Menschen und damit weniger Müll gab, viel sauberer waren, sah man die kleinen Wale viel häufiger in Küstennähe. Einmal, als sie allein auf ihrem Fischerboot unterwegs gewesen war, hatte sich einer aus dem Wasser katapultiert, direkt neben ihr. Er hatte sogar einen Fisch, den sie ihm zugeworfen hatte, gegessen. Dann war er leider wieder untergetaucht.
Sie wollte gerade aufstehen und in ihre Hütte zurückkehren, als sie am Himmel etwas Leuchtendes erblickte. Dieses Etwas wäre fast ins Meer gestürzt und schaffte es erst wenige Meter über der Wasseroberfläche, sich zu fangen. Es erhob sich schwankend wieder etwas in die Höhe, drohte allerdings jeden Moment wieder abzustürzen. Also begann Valkyrie wild mit den Armen zu wedeln, um dem leuchtenden Etwas den Weg zu signalisieren. Es schien es zu bemerken, denn es kam auf sie zugeflogen. Beim Näherkommen bemerkte Valkyrie, dass das Etwas in Wahrheit eine blonde Frau war. Wenige Meter vor dem Strand schienen sie die Kräfte endgültig zu verlassen, denn sie hörte auf zu leuchten und stürzte ins Meer. Schnell rannte Valkyrie ins Wasser und packte die Frau, ehe die Strömung sie ins Meer zog. Nachdem sie die Frau am Strand abgelegt hatte, bemerkte sie, dass die blonde Frau blutete. Valkyrie fluchte und hob die Frau hoch, um sie schnell zu einer Heilerin zu bringen.
Bei der Heilerin angekommen, legte sie die fremde Frau auf den Tisch, den die Heiler immer benutzten und der immer vor Magie brummte. Sie erzählte der Heilerin das, was sie gesehen hatte und wies sie an, sich um die Frau zu kümmern und nach ihr zu rufen, wenn sie aufwachen sollte. Dann verließ sie das Haus der Heilerin, um Thor über die Fremde zu unterrichten. Es würde ihn zwar vermutlich nicht interessieren, da ihn mittlerweile nur noch Alkohol, Fast Food und Videospiele interessierten. Aber er war der König und sie musste es ihm erzählen.
Doch als Valkyrie bei seinem Haus ankam, sah sie, dass sie genau den Zeitpunkt erwischte hatte, in dem Thor nicht vor der Glotze saß. Denn vor Thors Haus stand ein Lastwagen, der vollgepackt war mit Bierfässern. Das war der einzige Grund, für den Thor das Haus verließ. Ebendieser stand grinsend vor dem Wagen und wirkte überglücklich. Allein das zeigte schon, wie sehr sein Leben den Bach runtergegangen war. Sie atmete einmal tief durch und ging dann auf Thor zu.
Als er sie sah, rief er laut: "Valkyrie! Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen. Erzähl, was bringt dich her?" Eigentlich hatten sie sich vorher das letzte Mal gesehen, als sie zum Strand gelaufen war. Aber sie antwortete einfach: "Ich muss dir was erzählen. Heute ist eine Frau vom Himmel gefallen. Ich habe sie jetzt zu einer Heilerin gebracht." Plötzlich wurde Thor ganz ernst, sein Lächeln war von seinem Gesicht verschwunden. "Ist sie ein Alien? So wie dieser lila Trottel, mit dem Handschuh. Den habe ich getötet, mit meiner Axt. Einfach den Kopf abgehackt.", sagte Thor wütend. Hastig antwortete Valkyrie: "Ich glaube nicht, dass sie eine Gefahr darstellt. Aber da sie verwundet ist und sich vermutlich erstmal auskurieren muss, kann ich ein Auge auf sie haben, wenn du willst." Thor nickte und wandte sich dann wieder der Bierlieferung zu. Das hieß dann wohl, dass sie entlassen war.
Sie überlegte gerade, was sie jetzt tun sollte, als ein junges Mädchen auf sie zu kam. Sie meinte, dass die Heilerin sie geschickt hätte und die fremde Frau aufgewacht wäre. Sie bedankte sich und eilte los, da Thor ein paar Zweifel in ihr gestreut hatte. Die Frau war aus dem Himmel gefallen, sie wusste nichts über sie. Bei der Heilerin angekommen, hörte sie bereits zwei Stimmen. Sie betrat das Haus und sah, dass die blonde Frau mit verschränkten Armen vor der Heilerin stand und wütend aussah. Valkyrie fragte mit lauter Stimme: "Hey! Was ist hier los?" Die blonde Frau antwortete genervt: "Wie ich bereits erwähnt habe, möchte diese Frau hier mich nicht gehen lassen. Sie hat irgendwas davon geredet, dass ich zu schwer verwundet sei." "Bist du auch.", murmelte Valkyrie. Die Frau runzelte die Stirn und sagte: "Das mag ja sein, aber ich muss trotzdem weitermachen. Von solchen Kleinigkeiten kann ich mich nicht ablenken lassen."
Plötzlich sah Valkyrie nicht mehr die fremde blonde Frau vor sich, sondern ihre feste Freundin, Thana. Sie waren beide bei den Walküren gewesen. Auch Thana hatte es immer ignoriert, wenn sie verwundet gewesen war, und hatte sich lieber wieder mitten in die Schlacht gestürzt. Doch damals, als Odin die Walküren geschickt hatte, um Hela zu ergreifen, war Thana getötet worden. Thana hatte sich vor sie geworfen und das Schwert, das Hela nach ihr geschleudert hatte, mit ihrem Körper aufgefangen. Auf einmal sah Valkyrie wieder das vor Schmerzen verzerrte Gesicht ihrer Freundin und stürzte wieder in den Abgrund.
Erst die Stimme der Fremden holte sie in die Realität zurück. Offenbar hatte diese sie etwas gefragt, doch Valkyrie hatte kein Wort verstanden. Also sagte sie mit leicht zittender Stimme: "Sorry, ich... ich bin gerade abgelenkt gewesen. Kannst du das nochmal wiederholen?" "Ich hab dich gefragt, was los ist. Du bist auf einmal so blass geworden. Was war denn los?", wiederholte die Frau das eben Gesagte. "Es ist nichts, du hast mich nur an jemanden erinnert. Jemanden, der nicht mehr da ist. Aber wieder zu dir. Wie heißt du denn eigentlich?", sagte Valkyrie, in der Hoffnung, dass sie ihren Aussetzer so schnell wie möglich vergessen würden.
Die blonde Frau antwortete: "Ich heiße Carol. Meinen Nachname verraten ich dir erstmal nicht." Das verstand Valkyrie. Sie hätte einer Fremden auch nicht ihren ganzen Namen verraten. Doch ihren wahren Namen hatte sie generell schon lange nicht mehr ausgesprochen. Er war zusammen mit Thana gestorben. Also meinte sie: "Das verstehe ich. Ich heiße Valkyrie." Zögerlich streckte sie die Hand aus und nach kurzem Zögern seitens Carol schüttelten sie sich die Hand. Carols Hände waren rau und sie schien eine tatkräftige Frau zu sein.
Dann ließ Carol ihre Hand wieder los und sagte: "Aber ich muss los. Die Leute, die mich verwundet haben, müssen gestoppt werden." "Aber solange du verwundet bist, hast du doch einen Nachteil. Ich würde sagen, dass du heute Nacht hier bleibst und morgen soll die Heilerin beurteilen, ob du schon wieder kämpfen kannst. Wenn du willst, kannst du in meiner Hütte übernachten.", schlug Valkyrie vor. Carol dachte kurz nach und gab dann zu: "Ich muss vermutlich wirklich etwas Kraft tanken. Heute bleibe ich hier, aber für morgen kann ich nichts versprechen." Dann fügte sie noch hinzu: "Danke, für das Angebot, Valkyrie." Valkyrie nickte und gemeinsam verließen sie das Haus der Heilerin.
In Valkyries Hütte angekommen, machte Valkyrie schnell etwas zu essen und beide gingen früh ins Bett. Doch in der Nacht hatte sie einen Albtraum. Sie schrie im Schlaf und erst, als Carol sie wachrüttelte und laut ihren Namen schrie, wachte Valkyrie auf. Da Valkyrie nicht allein sein wollte, erbarmte sich Carol und beide setzten sich vor ihre Hütte. Irgendwann bemerkte Valkyrie, dass sie weinte. Sie versuchte, es zu unterdrücken, aber es funktionierte nicht. Plötzlich hörte sie Carol sanft sagen: "Willst du darüber reden? Ich verstehe, wenn du es niemandem aus diesem Dorf erzählen willst, aber mir kannst du es erzählen. Ich erzähle es niemandem, ich verstehe es, wenn du nicht schwach wirken willst. Ich rede auch nicht gerne über meine Gefühle."
Zuerst wollte Valkyrie sagen, dass alles in Ordnung wäre, doch als sie den Mund aufmachte, platzte alles aus ihr heraus. Thana, ihr Tod und wie sie selbst versucht hatte, es zu vergessen. Nachdem sie fertig war, saßen beide schweigend nebeneinander. Schließlich ergriff Carol wieder das Wort: "Sie scheint eine wundervolle Frau gewesen zu sein." "Das war sie. Es hätte mich treffen sollen.", antwortete Valkyrie leise. "Hey, sag sowas doch nicht! Thana würde das nicht wollen. Ich glaube, dass sie sich ein glückliches Leben für dich wünschen würde. Sie würde wollen, dass du mit einer anderen glücklich wirst.", sagte Carol und schaute Valkyrie dabei tief in die Augen.
Valkyrie spürte, dass ihr der Atem stockte und Schmetterlinge in ihrem Bauch flatterten. 'Warum fühle ich mich so komisch?', fragte sie sich, 'So habe ich mich das letzte Mal mit Thana gefühlt.' Da beschloss sie, dass Carol recht hatte. Thana würde wollen, dass sie weitermachte. Also beugte sie sich nach vorne und küsste Carol leidenschaftlich. Diese erwiderte den Kuss sofort. Als sie sich wegen Luftmangels lösten, lächelten beide. Dann kuschelten sie sich eng aneinander und betrachteten den Sonnenuntergang.
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Bin ich eigentlich die einzige, die es nervt, dass man Valkyries Namen auf Deutsch übersetzt hat, also Walküre. Klingt einfach weird.😒

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Avengers Oneshots
FanfictionIch werde hier Oneshots über sowohl Marvelships als auch ...×reader. Hierbei werde ich mich aber auf die Filme beziehen, allerdings kann die Handlung auch abweichen. Die X-Men werden in diesem Buch auch nicht auftauchen. Wünsche, Meinungen, Kritik...