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„Kommt ihr endlich rein? Das Essen wird kalt! Osamu, hast du schon wieder Onigiri gegessen?", fragt eine Frauenstimme gereizt, als Shizuka die Tür hinter sich schließt und langsam aus den Schuhen steigt. Den Regenschirm legt sie vorsichtig daneben. Wohlig seufzt sie leise, denn im Haus ist es schön warm.

„Ehm. Ja?", sagt Osamu und kassiert einen leichten Schlag auf den Hinterkopf.

„Wofür koche ich hier eigentlich? Meine-... oh. Hallo, willkommen."
Die Mutter der Zwillinge tritt in Shizukas Blickfeld und wirkt sehr überrascht. Ihre Haare sind ebenfalls dunkelbraun aber kurz, bis zum Kinn reichen die glatten Strähnen. Sie ist Kyoko wie aus dem Gesicht geschnitten, also scheinen die beiden wohl Schwestern zu sein.

„Shizuka Yui, freut mich sehr. Tut mir leid, falls ich ungelegen komme. Ich hoffe, ich mache keine Umstände", lächelt sie und verbeugt sich höflich.

„Wie förmlich! Das ist ja niedlich!", ruft Kyoko aus und lacht wieder auf. Sie hüpft an Osamu vorbei, in das nächste Zimmer.

„Keine Sorge! Ich koche immer genug, weil Osamu sowieso in zwei Stunden wieder Hunger hat. Ich bin Mikoto", stellt sie sich vor und lächelt freundlich.
„Du kommst also keineswegs ungelegen. Es freut mich, endlich eine Freundin meiner Söhne kennenzulernen. Oh, ich muss noch schnell einen Teller für dich holen, Shizuka-chan."

Ein bisschen verwirrt tapst Shizuka Richtung Esszimmer, bis sich Atsumus Hand auf ihre Schulter legt.

„Sorry, ich wusste nicht, das sie da ist. Sonst wäre unser Treffen anders gelaufen", entschuldigt er sich leise. Die Rothaarige schüttelt den Kopf.

„Kein Problem. Ich krieg das schon hin. Also wir kriegen das schon hin", lächelt sie und tätschelt seinen Arm. Dann schält sie sich aus seiner Jacke und streckt sie ihm hin. Er schmeißt sie einfach auf seine Tasche und zusammen betreten sie das Zimmer. Der Blonde dirigiert Shizuka zum Platz neben seinem Bruder, er selbst setzt sich neben seine Tante. Vermutlich um Schlimmeres zu vermeiden.

„Und was ist jetzt Osamu? Hast du kein Mädchen, das dir gefällt?", fragt Kyoko nach und spielt gelangweilt mit ihren übermäßig langen Haaren.

„Ne, irgendwie nicht", antwortet er, mindestens genau so gelangweilt und beobachtet seine Mutter, die im Kochtopf rührt. Neben dem Kochfeld stehen bereits Teller.

„Man seid ihr alle prüde."
Kyoko atmet tief ein und pustet dann den Atem aus. Ihre Haarsträhnen wippen hin und her.
„Und ich hab gedacht, es gibt endlich mal was Interessantes zu erzählen. Dabei seid ihr zwei Jungs, im besten Alter. Da muss doch was passieren."

Shizuka steht vorsichtig wieder auf, zieht sich die Ärmel der Jacke ein wenig nach oben und geht zu Mikoto.
„Kann ich etwas helfen, Miya-san?", fragt sie höflich und schaut an der dunkelhaarigen Frau vorbei.

„Natürlich gerne. Ach, endlich gibt es hier mal jemanden, der mich unterstützt", grinst Mikoto und drückt Shizuka die Teller in die Hand.

Am Tisch angekommen starrt Atsumu die Rothaarige einfach nur an. Macht sie etwas falsch?
Als sie ihn einen Moment ansieht, lächelt sie und spürt eine angenehme Hitze in sich aufflammen. Und vorallem auch irgendwie Liebe und Zufriedenheit.

„Shizuka-chan! Du hast ja auch ein Tattoo am Arm! Moment! Ihr seid Soulmates?!", kreischt Kyoko plötzlich, schließt ihre Finger um Shizukas Handgelenk und starrt auf den schwarzen Satz. Dann wandert ihr geschockter Blick zwischen der Rothaarigen und ihrem Neffe, seinem Tattoo genau genommen, hin und her.

„Was? Wirklich?", fragt Mikoto und laut klappernd landet der Löffel, den sie in der Hand hielt, in der Spüle.
„Aber... Das ist doch... Warum sagst du denn nichts? Du hättest Shizuka doch jederzeit einladen können!"

Lady Starstorm [AtsumuxOC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt