Die wärmenden Sonnenstrahlen weckten mich an diesem Morgen. Ich hatte mein Fenster über Nacht offen gelassen, falls Caramia, meine Schnee-Eule, sich entschieden hätte, wieder nach Hause zu fliegen. Doch wider meiner Erwartung war sie nicht wieder da. Ungewöhnlich war das nicht. Sie blieb manchmal mehrere Tage und Nächte weg, doch ich hatte sie auch gerne bei mir. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass mein Vater mit hoher Wahrscheinlichkeit schon in der Küche saß und seinen morgendlichen Kaffee trank. Ich zog mich also schnell an und machte mich auf den Weg in die Küche, um ihm Gesellschaft zu leisten. Schließlich waren diese Sommerferien die letzten, die ich bei ihm verbrachte.
„Guten Morgen" strahlte ich meinen Vater an, der vertieft in seine Zeitung seinen Kaffee schlürfte.
„Morgen." brummte er zurück, scheinbar weniger gut gelaunt als ich. Er starrte stur auf seine Zeitung und schenkte mir keinerlei Beachtung.
Ich ließ mich von seiner Negativität nicht meine Laune verderben und fing an, das Frühstück vorzubereiten.
„Mach nicht zu viel. Ich esse nicht mit. Hab es heute eilig und hole mir später etwas in der Pause."
„Aber du musst doch etwas frühstücken."
„Mach dir keinen Kopf, das eine Mal wird auch nicht schaden."
Ich antwortete ihm nicht mehr. Das eine Mal. Natürlich war es nicht die Seltenheit, dass er morgens nichts aß und schnell verschwand, um sich auf den Weg zur Arbeit zu machen. Manchmal hatte ich das Gefühl, er würde mir ausweichen wollen. Ich setzte mich gegenüber von meinem Vater an den Tisch und fing an zu essen, als er aufstand, seine Zeitung faltete und seine Kaffeetasse auf die Spüle stellte. Er wollte sich gerade verabschieden, als ein Knall seine Aufmerksamkeit fand. Wir beide schauten in die Richtung, aus der der Knall kam. Zu meiner Erheiterung war es Errol, die Eule der Weasleys, die gegen unser Fenster geflogen war. Ich fing an zu lachen und ging zu dem besagten Fenster, um es ihm zu öffnen.
„ Deine Freunde sollten aufhören diese dumme Eule zu schicken. Wieso rufen sie dich nicht einfach an?" sagte mein Vater kopfschüttelnd mit einem spürbar genervten Ton.
Ich rollte die Augen. „Vielleicht rufen sie nicht an, weil Zauberer eben nicht telefonieren. Außerdem sind Eulen tolle Tiere!"
„Pff! Belaste mich nicht mit diesem Unfug. Ich muss los." sagte er herabwertend und zischte ab.
Mein Vater, war anders als ich, kein Zauberer. Er wusste natürlich, weshalb meine Freunde nicht anriefen. Er wusste alles über unsere Welt, meine Mutter war schließlich auch eine Hexe. Doch das hieß nicht, dass er Verständnis für uns Zauberer und Hexen hatte. Ganz im Gegenteil. Er schien mit jedem weiteren Jahr, das ich nach Hogwarts ging, immer mehr Missgunst uns gegenüber zu empfinden. Die Wurzeln dieser Haltung lagen mit Sicherheit in meiner Geburt. Ich hatte nie die Möglichkeit meine Mutter kennenzulernen. Sie starb an dem Tag meiner Geburt, zu schwach, um weiterzuleben. Noch heute füllt mich dieser Gedanke mit Traurigkeit. All die Jahre hatte mein Vater insgeheim gehofft, dass ich keine Hexe bin, dass meine Mutter mir diese Gabe nicht in die Wiege gelegt hatte. Doch zu seiner Enttäuschung hatte ich diese Fähigkeit von meiner Mutter geerbt. Mein Vater sagte mir nie deutlich, dass es ihn störte, doch er ließ es mich immer wieder spüren. Gelegentloch trank er zu viel und ließ hasserfüllte Worte wie stürmenden Regen auf mich niederprasseln. Ich bin eine Enttäuschung für ihn, bin unerwünscht. Seine Gründe nannte er nie. Doch seine Hände ließen mich spüren, wie ernst er dies meinte. Die Tage danach hatte er immer vergessen, was er getan hatte. Zumindest schien es immer so. Doch ich wusste, dass er mir im nüchternen Zustand nichts antun würde, egal wie sehr ich ihm missfiel. Könnte er das Leben meiner Mutter gegen das meinige eintauschen, dann würde er es ohne zu zögern tun. Ich spürte seinen Hass mir gegenüber, seine Enttäuschung und sein Leid. Ich habe immer versucht ihm gerecht zu werden, eine gute Tochter zu sein. Aber es war egal, was ich tat, ich konnte ihm nie gefallen. Dennoch gab ich es nicht auf und begegnete ihm täglich mit Höflichkeit. Vielleicht war es für mich so einfacher mit dieser Situation umzugehen.
Abgelenkt von meinen Gedanken hatte ich nicht gemerkt, dass eine zweite Eule hineingeflogen kam.
DU LIEST GERADE
Soulmate//Lucius Malfoy x Reader (GERMAN)
FanficIn einer Welt voller Magie und Zauberei ist alles möglich. So sieht man in dieser Welt erst Farben, wenn man seinen Seelenverwandten gefunden hat. Für D/N beginnt gerade das letzte Schuljahr in Hogwarts. Alle außer ihr haben ihren Seelenverwandten s...