1. Der Anfang

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Samstagmorgen 23.9. 2017

Caro

Gottseidank hatte ich gestern Abend nicht noch länger durchgezogen,......obwohl ich das sehr gerne getan hätte. Gerade als es am lustigsten wurde, oder vielmehr am intetessantesten, musste ich mich auf den Heimweg machen.
Aber etwas anderes blieb mir leider nicht übrig....wenn ich A. noch genug Schlaf bekommen und B. pünktlich bei meiner neuen Patientin erscheinen wollte.
Nicht nur das erste Eindrücke die wichtigsten waren......ich hatte diesen Anspruch eben auch an mich selbst.

Das ich an einem Samstag, zu einem quasi "Vorstellungsgespräch" beziehungsweise "Probearbeiten" gehen würde, traf auf sehr viel Erstaunen bei den Mädels, aber so war das eben in meinem Beruf, meine Patienten brauchten mich nicht nur von Montags bis Freitags.
Und seit ich vor vier Jahren, vom Krankenhaus zu dieser privaten Pflegeagentur gewechselt war.....ging ich erst richtig in meinem Beruf, der für mich mehr eine Berufung war,....auf.
Die Arbeitszeiten waren mitunter zwar noch krasser, aber dafür kümmerte ich mich ausschließlich um eine Person und das höchst intensiv.....wie es meine Berufsbezeichnung ja eigentlich schon so überaus treffend auf den Punkt brachte.

Eilig löffelte ich die Reste meines Müslis aus der Schüssel und stürzte meinen Kaffee gleich hinterher.

Mein Mitbewohner Marc lag mit Sicherheit noch bewußtlos in seinem Zimmer, so geräuschvoll wie der um kurz vor drei, in der Früh durch unsere Wohnung getaumelt war,.....dessen Freitagnacht war wohl gänzlich anders verlaufen als meine.....Glückspilz...grinste ich und stellte mein Geschirr in die Spülmaschine.

Bevor ich mich aber endgültig auf den Weg machen mußte, ging ich noch schnell raus in unseren kleinen Garten und sah nach PeanutButter und Mr. Fluff,.. die sich auch sogleich mit Feuereifer über ihr Frühstück hermachten.

Als die beiden versorgt waren, huschte ich wieder nach drinnen, stellte eine große Flasche Mineralwasser auf den Küchentisch, legte eine Schachtel Aspirin daneben, heftete eine Notiz für Marc an die Flasche, das er mit Rasenmähen dran wäre, wünschte ihm einen schönen Tag und eilte zur Tür hinaus.

Ich genoß die milde morgendliche Brise und die Stille, als ich in die ruhiggelegene Seitenstraße einbog und mich langsam meinem Ziel näherte. Zu meiner linken befand sich ein kleiner Park, der sich bestimmt hevorragend zum spazierengehen eignete.

Langsam Caro, langsam.......zuerst müsste die neue Patientin mit mir einverstanden sein, bevor ich schon irgendwelche Pläne machte, zwecks Freizeitbeschäftigung und so,....aber es war auch nicht schlecht so etwas auf dem Schirm zu haben. es gab ja so vieles was man nicht auf dem Schirm hatte, oder haben konnte.....wie die Überraschungen die das Leben im allgemeinen und für mich ganz besonders oft,...bereithielt.

Solche zum Beispiel, wie den Gewinn der deutschen Meisterschaft mit meinem verrückten Schwarm,...oder aber das die Frau für die ich heimlich schwärmte und die mich leider nie wirklich wahrgenommen hatte,.......sich tatsächlich verliebt hatte!

Noch dazu in eine Frau.....womit ja so wirklich gar keiner gerechnet hatte,....und ich am allerwenigsten.

Klar war ich zuerst enttäuscht, weil ich scheinbar mal wieder der falschen verfallen gewesen war wie sooo verdammt oft, aber dann hatte Lu etwas ganz banales gesagt, etwas was mir aber die Augen geöffnet hatte,........vielleicht war ich schlicht und ergreifend, einfach nicht ihr Typ!

Möglich....

Ach was,....ganz bestimmt sogar!

Ich hatte Maya und Lenny genau beobachtet,....und wie die beiden miteinander umgingen!

Sie passten einfach perfekt zusammen und Lenny war tatsächlich schwer in Ordnung, damit war es für mich ok!

Schwärmerei beendet!!!!

Und wenn das gleich, mit der neuen Patientin klappen würde, hätte ich eh keine Zeit mehr für dererlei Gedanken.

Trotzdem lächelte ich etwas wehmütig vor mich hin, als ich einen Fußgänger passierte der herzhaft nieste,....und dachte kurz an diesen vermaledeiten Glückskeksspruch,...!

Miss Hatschi wartete irgendwo auf mich.....Ja Klar, wer's glaubt!

Ich trat etwas fester in die Pedale und diesen Gedanken aus meinem Kopf..... und hielt kurz darauf, vor dem letzten Haus in dieser Straße,...verglich noch einmal die angegebene Adresse auf meinem Handy, mit der Hausnummer an der Tür und stieg ab.

Mein Fahrrad schob ich durch die Einfahrt, zur Garage hin und stellte es neben der Bank, die sich dort an der Hauswand befand, ab.

Pünktlich um fünf vor acht, war ich auf dem Weg zur Haustür, strich mein Shirt glatt, atmete tief durch und klingelte.

In Gedanken ging ich noch kurz die Eckdaten zu meiner möglicherweise neuen Patientin durch.
Laut meiner gedanklichen Akte, war die Dame siebenundsechzig Jahre jung, hatte vor gut achtzehn Jahren Brustkrebs besiegt und..........weiter kam ich nicht, da genau in diesem Moment die Tür aufgerissen wurde und ich in einem Paar Himmelblauer Augen versank.

Sieben Herzschläge lang, sahen wir uns nur stumm an,.....bis die kleine, blonde Frau sich räusperte und das Wort ergriff....

"Guten....Guten morgen.....Frau....ähh....?"
"Guten morgen...Porsche.....Carolina Porsche.......aber Sie dürfen mich gerne Caro nennen......Frau Merck..!"

Rainbow hearts BAND 8Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt