1

703 36 8
                                    

Comfort is your biggest trap and coming out of your comfort zone your biggest challenge.

"Klingt doch nicht schlimm." sagt George am nächsten Morgen und auch mein Vater sieht mich an.
"Siehst du." sagt Elizabeth und ich kaue extra lange auf meinem Ei rum, damit ich nicht antworten muss.
"Ich weiß nicht." sagt meine Stiefmutter und alle sehen sie an. "Leben tauschen ist schon eine große Sache. Ein anderes Land, ein komplett anderes Leben und dann noch der riesige Druck nichts falsch zu machen. Da hat Eleanor mehr Druck als Elizabeth."
"Danke sehr." sage ich und sie lächelt mich schüchtern an. Sofort kriege ich ein schlechtes Gewissen, da ich immer so abweisend zu ihr bin.
"Da hat sie nicht ganz unrecht." räumt mein Vater ein und ich freue mich wie ein kleines Kind, als Elizabeth merkt, dass sie ihre Supporter verliert.
"Außerdem kann ich nicht einmal Zeus mitnehmen."
"Was? Wieso nicht?" fragt George mit vollem Mund und schluckt es sofort runter. "Nimm ihn mit. Ich will ihn nicht."

Alle sehen ihn an und mein Vater seufzt dann. "Ich würde ihn für die 2 Monate nehmen."
"Ich möchte es nicht tun." sage ich und als mein Vater aufsteht um Zeus die Rühreier zu geben, springt er ihn an und die beiden umarmen sich.
"Bleibst du dann bei mir Großer? Dann kannst du immer mit auf Streife."

"Ich möchte es nicht tun

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

"Ich möchte es nicht tun." wiederhole ich diesmal langsamer und mein Vater sieht mich an.
"Tue es für deine Schwester."

Schweigend esse ich weiter und versuche nicht in Tränen auszubrechen.

"Ich würde es auch nicht tun."

Meine Stiefmutter setzt sich neben mir auf die Treppenstufe und ich starre einfach weiter geradeaus.

"Ich habe ja offensichtlich keine andere Wahl."
"Dafür bist du zu selbstlos und herzlich. Erinnerst du dich noch an die Tage wo ich nicht ich selbst war? Nachdem ich das Baby verloren hatte und keine Kraft mehr für irgendwas hatte? Du bist jeden Tag nach der Arbeit mit Zeus zu mir gekommen und hast das Haus geputzt. Ohne auch nur eine Miene zu verziehen. Wir haben kein Wort miteinander geredet und trotzdem wusste ich, dass du es für mich tust. Ich habe mich nie bei dir bedankt."
"Schon okay. Das ist doch selbstverständlich."
"Als wir uns kennen gelernt haben, warst du nicht sehr begeistert. Wie könnte ich es dir auch verübeln? Ich fand es auch komisch, als dein Vater mir gesagt hat, dass ihr so alt seid wie ich."
"Ich habe nie darüber nachgedacht wie du dich gefühlt hast." gebe ich zu und sehe sie an.
"Natürlich nicht. Ich habe auch nicht daran gedacht, wie es euch damit geht. Ich meine vor 10 Jahren war ich 22."
"Ja ich erinnere mich daran. Da hatte ich gerade im Tiergeschäft angefangen als ihr beide rein gekommen seid."
"Du hast eine ganze Tüte Trockenfutter fallen gelassen und sie ist komplett aufgeplatzt." sagt sie kichernd und ich muss auch lachen.
"Ich habe beinahe 2 Stunden gebraucht bis der Laden wieder sauber war. Das war ein 10kg Sack."

Lachend sitzen wir auf der Treppenstufe.

"Ich habe immer gedacht, dass du mich hasst." sagt sie nachdem wir uns beruhigt haben.
"Ich habe dich nie gehasst. Ich fand es nur komisch, dass Dad sich eine Frau gesucht hat, die so alt ist wie seine Töchter."
"Ich glaube wir hatten es beide nicht so wirklich geplant. Meine Eltern waren entsetzt, dass mein neuer Mann so alt ist wie sie selbst."
"Oh Gott das kann ich mir vorstellen."

Wir sitzen noch eine Weile draußen und reden. Bis Onkel Chad kommt.

"Hey. Danke." sagt meine Stiefmutter noch. "Und darf ich dir etwas sagen? Nicht von Stiefmutter zu Stieftochter, sondern von Frau zu Frau."
"Na klar." antworte ich vorsichtig.
"Verlasse George. Er verdient dich nicht. Nimm das Angebot deiner Schwester an. Vielleicht erlebst du ja mal ein Abenteuer. Verschlaf dein Leben nicht in diesem Dorf."
"Okay. Danke Janine."
"Schon okay. Und jetzt geh zu deinem Onkel." sagt sie schmunzelnd und ich laufe los.

"Da ist ja meine Nichte!" ruft er und umarmt mich fest.

Mein einziger Onkel und er ist der Beste. Nachdem Mum abgehauen ist und Dad am Boden war, hat Chad sich um mich gekümmert. Ohne ihn wäre ich nicht die, die ich bin.

"Ich bin auch hier." sagt Elizabeth und Chad sieht sie erschrocken an.
"Was willst du denn hier?" fragt er ganz direkt und ihr Gesicht fällt zusammen.
"Ich merke schon, dass Dad der Einzige ist, der sich freut mich zu sehen." erwidert sie und verdreht dann ihre Augen.
"Ich habe jetzt nur was für dich Eleanor. Das ist aus Russland."
"Aye Dankeschön." sage ich und nehme ihm das Päckchen aus der Hand.
"Oy!" ruft Chad dann und verschwindet um seinen Bruder zu begrüßen. Beim vorbeigehen, klopft er Elizabeth auf die Schulter und sagt etwas wie "Schön dich zu sehen".

"Mein Flug geht morgen." sagt Elizabeth und schlägt ihr Kissen auf.

Langsam stelle ich die Matroshkas auf meinen Kaminsims.

"Okay. Soll ich dich zum Flughafen fahren?" frage ich ohne sie anzugucken.

Dadurch das sie nicht antwortet, weiß ich, dass sie wütend ist. Doch Janine's Worte kommen wieder in meinen Kopf. "Vielleicht erlebst du ja mal ein Abenteuer. Verschlaf dein Leben nicht in diesem Dorf".

Doch ich habe Angst. Viel Angst.

"Oder würdest du mich fahren?"

Überrascht reißt sie ihren Kopf hoch.

"Was?"
"Ich mache es. Mit einer Bedingung."
"Und die wäre?"
"Du guckst jeden Tag ob Zeus okay ist. Und du arbeitest meinen Job weiter, denn den möchte ich nicht verlieren."
"Okay versprochen. 1 Woche Urlaub ist doch drinnen oder?"
"Muss ich einreichen."
"Versprochen?"
"Ja kann ich machen. Ich rufe da morgen früh an."
"Oh mein Gott, du verstehst gar nicht wie wichtig mir das ist und wie viel mir das bedeutet. Danke Eleanor. Wirklich."
"Du schuldest mir danach einiges. Wenn ich überfordert bin und mir das zu viel wird, breche ich sofort ab."
"Versprochen. Kannst du. Danke."

Sie umarmt mich fest und ich knie mich hin um Zeus anzusehen.

"Ich bin bald wieder da. Ich will dich doch auch nicht verlassen."

Er stupst mich mit seiner Nase an und ich weiß bereits, dass der Abschied von ihm am härtesten wird.

"Dad passt auf dich auf okay?"

Ich umarme Zeus' massigen Körper und er schmiegt sich an mich. In dieser Nacht schläft Zeus neben mir im Bett, denn George ist sowieso nicht da. Inzwischen bereue ich es, zugesagt zu haben, doch das werde ich jetzt durchziehen. Denn das tue ich nicht für sie, sondern irgendwie für mich.

Switch (Sebastian Stan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt