Kapitel 1 - Pfeil und Bogen

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Iris öffnete ihre Augen. Ihr Bruder Alexios rüttelte sie wach. „Komm schon Iris, wach auf! Wir gehen Bogenschießen." Na endlich! Iris stieg aus ihrem Bett und aß schnell das letzte Stück Hühnchen, dass ihre Mutter Athina für sie bereitgelegt hatte. Es war warm und Iris genießte es. Als nichts mehr vom Hühnchen übrig war, rief sie: „Ich bin fertig, Vater. Lass uns losgehen!" „Wurde auch Zeit." Ikaros, Iris und Alexios Vater, öffnete die Tür und gab seinen Kindern jeweils einen Bogen. Die Pfeile trug er selbst. Nachdem sie sich von Athina verabschiedeten, brachen sie in den Wald auf. „Hier, eure Pfeile. Ihr wisst was zu tun ist. Sucht nach Hirschen oder Hühnern oder sonst was. Bleibt aber gefälligst leise." „Ja Vater." sagten Iris und Alexios im Chor. Sie stapften tiefer in den Wald, und Iris fand eine abgeknabbertete Grasstelle. Hier muss ein Hirsch geweidet haben. Als Iris sich nach dem Hirsch umschaute, flüsterte Alexios: „Da! Ein Hirsch." Iris drehte sich um und suchte mit ihren Augen nach dem Tier. Als sie es fand, zielte Alexios bereits auf den Hirsch. Er lies den Pfeil los, er verfehlte jedoch das Ziel. Das Tier schreckte auf und lief davon. „Mist! Mist, mist, mist!" Alexios ärgerte sich heftig über das Missgeschick. Ikaros seufzte. „Sohn, es ist nicht das erste Mal, dass dir so etwas passiert. Wie oft muss ich dich noch ermahnen? Das hier ist kein Spiel. Dieser Hirsch wäre vielleicht unsere letzte Mahlzeit gewesen. Der Winter ist längst eingebrochen und du weißt, dass es schwieriger wird, Tiere überhaupt zu finden." Alexios lies den Kopf hängen. „Es tut mir leid, Vater. Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Sonst bin ich doch so gut im Jagen..." Ikaros nahm Alexios den Bogen aus der Hand. „Das spielt jetzt keine Rolle, ich werde dich später einzeln lehren, bogenzuschießen." Iris sah den wütenden und enttäuschten Blick in den Augen ihres Vaters. Er ist immer so grob... So wie.... Kratos. Iris schüttelte ihren Kopf. Ihr Vater war keineswegs so wie Kratos. Ikaros würde niemals Götter umbringen. Wie komme ich nur wieder auf sowas... Iris schob den Gedanken beiseite und konzentrierte sich wieder auf das Jagen.


Iris hatte 2 Hühner erlegt und inzwischen ist die Zeit schnell vergangen. Da es dunkel geworden ist, beschlossen Iris, ihr Bruder und ihr Vater, zurückzugehen. Als sie nach Hause kamen, empfang Athina sie mit einem breiten Lächeln. Alexios sah wegen dem Missgeschick immer noch niedergeschlagen aus und er warf sich auf sein Bett. Ikaros legte die Hühner auf den Tisch und Athina bereitete das Abendessen vor. Iris hatte nichts zu tun, also entschied sie sich dazu, ihrer Mutter zu helfen. Sie legten jeweils ein Huhn in eine Schale, zündeten Holz draußen an und legten eine der beiden Schalen mit einem toten Huhn darinnen darüber. Nach einiger Zeit nahm Athina die Schale runter und wechselte sie mit der anderen Schale. „Wow, das sieht echt lecker aus." sagte Iris, während sie auf das heiße, gekochte Huhn starrte. Wasser lief in ihrem Mund zusammen. Irgendwann ging sie wieder in das Haus. „Iris, wo willst du hin?" , fragte Athina. „Ich sehe mal nach, was Vater und Alexios so machen. Ich komme gleich wieder, Mutter." Iris trat in das Haus und sah Alexios mit dem Gesicht auf dem Bett liegen. Er wechselte ständig die Position, doch sein Kissen war immer auf seinem Gesicht. Ikaros stand vor dem Tisch und bereitete Salat vor. Iris unterdrückte einen Seufzer. 

Nach dem Essen legten sich alle schlafen. Iris konnte jedoch nicht einschlafen. Sie dachte über Kratos und seine Familie nach. War er wirklich so streng zu seinem Sohn?  Liebte er ihn denn nicht? Ist sein Sohn noch am Leben? Wieso hat er all diese Götter ermordet?... Ich sollte aufhören, darüber nachzudenken... Iris zwang sich, ihre Augen zu schließen.



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