Tobi rannte wie von der Tarantel gestochen zu ihrem Zimmer und ließ sie dann vor dem Bett, in dem sie aufgewacht war, wieder herunter. Erleichtert atmete er auf und stützte die Arme auf seinen Oberschenkeln ab. ,,Mi-Chan kann..." , er holte tief Luft. ,,In Tobis Bett schlafen!" Sie löste schnell ihre Arme von ihm und konnte immer noch spüren wie ihre Wangen glühten. Warum war er so gerannt? ,,Ich bin eigentlich gar nicht Müde..." Mit jedem Wort wurde ihre Stimme leiser und sie sah zu Boden. Entsetzt griff er mit seinen behandschuhten Händen in die schwarzen Haare. ,,Was?!" Er ließ sich auf sein Hinterteil fallen und legte sich flach hin. ,,Dann ist Tobi ja ganz umsonst gerannt!" Sie zog die Schultern etwas an, wusste nicht was sie sagen sollte. ,,Tut mir leid. Ich hatte keine Chance etwas zu sagen. Du hattest mich so schnell hochgehoben und bist losgerannt." Ihre Wangen wurden heißer und sie ließ einige Haarsträhnen in ihr Gesicht rutschen. Tobi hob den Kopf. ,,Hat Mi-Chan etwa Fieber?!" Er setzte sich mit einem Ruck auf und legte die Hände zwischen seinen Beinen ab. Sie riss die Augen auf. Er hatte ihre Wangen doch bemerkt. ,,N-Nein ich bin nur." Sie schüttelte den Kopf, suchte kurz nach den richtigen Worten. ,,Es war heute alles ziemlich... heftig." Sie setzte sich auf das Bett hinter sich und legte ihre Hände in den Schoß. Wenn sie so darüber nachdachte, war ihr komplettes Leben bis zum heutigen Tag noch nie so aufregend gewesen. ,,Tobi glaubt, dass es Mi-Chan gut tun würde etwas zu schlafen." Michelle konnte seinen Blick auf sich spüren und hob den Kopf an. Vielleicht hatte er recht. Nickend stand sie auf und wollte zu dem Sessel am anderen Ende des Raumes gehen, als Tobi sie sanft am Knöchel fest hielt. ,,Das Bett ist da." Er hob seinen Arm und zeigte überflüssigerweise auf das Bett vor sich. Ihr Mundwinkel zuckte und sie fragte sich wie er es bisher durchs Leben geschafft hatte. ,,Ich weiß. Aber das ist dein Bett." Sie zog vorsichtig ihren Fuß zwischen seinen Fingern heraus, setzte sich dann auf den Sessel und zog die Schuhe aus. Tobi sah ihr nach, sprang dann auf und ging auf sie zu. Wie von selbst gruben sich ihre Finger in die Armlehnen. Sie musste daran denken, wie er sie am Arm gepackt hatte als sie im Wald waren, dann plötzlich Deidara hinter ihr stand und sie keinen Ausweg mehr hatte. Aus dem Nichts sprang plötzlich die Tür auf und knallte hinter die dahinter liegende Wand. Tobi wie auch sie fuhren zusammen und ihre Köpfe schienen synchron zu der Ursache des Geräusches zu schnellen. Deidara stand in der Tür und warf Michelle sofort einen warnenden Blick zu, bevor er sich auf das andere Bett setzte. Sie beobachtete ihn angespannt, sich fragend warum er einen Groll gegen sie entwickelte. Er seufzte und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, bevor er wieder zu ihr sah. Seine blauen Augen leuchteten gefährlich im Licht der Fackeln auf und Michelle stockte der Atem. Ihr gefiel nicht, dass sie mit ihm in einem Raum schlafen musste. ,,Damit das hier funktioniert, müssen wir ein paar Sachen klären, hn." Er lehnte sich nach vorne und stützte sich mit den Unterarmen auf seinen Oberschenkeln ab. Sie nickte leicht und wartete darauf, dass er weiter sprach. Er war ihr nicht geheuer. ,,Erstens du kommst mir bei Missionen nicht in die Quere. Es ist mir egal ob ich nur den Gegner oder auch dich in die Luft sprenge." Sie schluckte. In die Luft sprengen? ,,Zweitens: geh mir nicht auf die Nerven." Sein Blick huschte zu Tobi, der sofort zurück wich und nervös auflachte. ,,Sonst sprenge ich dich in die Luft." Seine Stimme war nicht viel mehr als ein tiefes Brummen. Sie spürte wie sich ihre Muskulatur verkrampfte und sie die Lippen aufeinander presste. ,,Drittens wirst du hier nicht ohne uns herum laufen. Wenn du etwas anstellst, dann muss ich dafür gerade stehen." Wieder dieser warnende Blick, diesmal jedoch auf Tobi gerichtet. Sie wartete kurz, doch es kam nichts mehr. Sie brachte nur ein Nicken zustande und wand ihren Blick zum Boden. Er war ihr wirklich unheimlich. Wieder seufzte er, stand dann kurz auf um seinen Mantel abzulegen und legte sich schlafen. Tobi sah noch kurz zu ihr und tat es Deidara dann gleich. Es wunderte sie, dass er nicht die Maske ablegte um schlafen zu gehen. Andererseits trug man wohl nicht ohne Grund eine Maske. Durchatmend und sich streckend versuchte sie es sich bequem zu machen. Zum Glück war sie recht klein und hatte genug Platz sich rücklings auf den Sessel zu legen. Auch wenn ihre Beine über die eine und ihr Kopf auf der anderen Armlehne weilten, war es erstaunlich bequem. Zumindest den Umständen entsprechend. Sie schloss die Augen und versuchte nicht über das geschehene nachzudenken, doch es schossen ihr immer wieder Bilder von der Verfolgung in den Kopf und die panische Angst die sie dabei empfunden hatte. Ihr Herz schlug viel zu schnell bei dem Gedanken und sie riss wider die Augen auf. Das konnte eine lange Nacht werden.