Tobis P.O.V
Schluchzen gefolgt von leisem Wimmern. Tobi öffnete seine Augen und setzte sich auf. Die Geräusche kamen von seiner linken. Sein Blick fiel auf eine zusammengekauert Gestalt in Deidaras Bett. Langsam setzte er sich auf und schwang seine Beine über das Bett. ,,Mi-chan?" Keine Reaktion. Er stand auf und lief zu ihr rüber. Ihr Gesicht war in ihren Armen vergraben. Vorsichtig legte er eine Hand auf ihren Rücken, was sie zusammenzucken ließ. Ruckartig schoss ihr Kopf zu ihm und ihre großen Augen sahen ihn voll Tränen an. Ein Stich in seiner Brust ließ ihn die Zähne aufeinander pressen. ,,Was ist los, Mi-chan?" Sie schluchzte wieder, wendete ihren Blick ab und wischte sich die Tränen vom Gesicht. ,,Mi-chan..." Er streckte seine andere Hand nach ihrem Arm aus, als sich ihre kleine Hand um seine schloss und an sich zog. Ihrer Bewegung folgend, lehnte er sich vor und setzte sich dann hinter sie. ,,Albtraum?" Ein Nicken, gefolgt von einem leisen Wimmern. Die Hand die zuvor auf ihrem Rücken geruht hatte, war nun um ihre Taille und zog sie vorsichtig näher an ihn heran. ,,Mi-chan braucht keine Angst haben, Tobi ist da und beschützt sie!" Ihr kleiner Körper bebte unter seinen Armen. Was machte ihr solche Angst?Michelle P.O.V
Leise aß Michelle ihre Suppe und beobachtete dabei die Nudeln, wie sie von dem Löffel wichen, in der Hoffnung nicht als nächste von ihr verspeist zu werden. Neugierige Augen sahen ihr dabei zu, wie sie einen nach dem anderen Löffel in sich hinein schaufelte und kurz auf den weichen Nudeln herum kaute. Ein Schnauben, dann eine behandschuhte Hand die ihre streifte und ein leichtes Kribbeln hinterließen. Sie schaute zu dem maskierten Mann auf, der mit einem schwarzen Loch zurück starrte. ,,Fühlst du dich besser?" Seine Stimme wieder so tief, dass Michelle daran zweifelte, dass er und Tobi dieselbe Person waren. Ein leichtes Nicken ihrerseits. Heiße Wangen erinnerten Sie daran was vor weniger als einer Stunde passiert war. Der Traum hatte sie mit einer Welle aus Gefühlen zurück gelassen. Angst, Wut und ... Neugier. Kurz nach dem Aufwachen hatte sie angefangen zu weinen. Noch nie hatte sie so viele Leichen gesehen, geschweige denn mitten unter diesen ein kleines Mädchen. Tobis Hand legte sich um ihre zitternde Hand, die den Löffel hielt und dessen Inhalt mit jedem Beben wieder in die Schüssel beförderte. Er drückte sie sanft hinunter, zwang sie stumm dazu den Löffel niederzulegen. ,,Sieht nicht so aus." Wieder senkte sie den Blick, beschämt wegen eines Traumes so aus der Fassung zu sein. ,,Was hast du geträumt?" Sie schloss die Augen und sog tief die überraschend klare Luft ein. ,,Von einem Krieg." Angespannt stieß Michelle den Atem wieder aus. ,,Überall Leichen und zerstörte Gebäude." Sie räusperte sich, auch wenn sie nicht das Bedürfnis dazu hatte. Ein beengendes Gefühl breitete sich in ihrer Brust aus und strahle langsam in Arme und Bauch. ,,Auf der Straße saß ein kleines Mädchen das über einen wegesprengten Körper lehnte und bitterlich weinte bevor sie dann anfing zu schreien." Tobi legte den Kopf kaum merklich zur Seite, blieb jedoch still. ,,Es klingt nicht sonderlich schlimm, ich weiß auch nicht warum ich mich so anstelle." Sie schlug die Hände vor ihr Gesicht und rieb sich über roten Augen die vom weinen etwas geschwollen waren. ,,Für jemanden der so einen Anblick nicht gewohnt ist, kann das verstörend wirken." Tobi zog ihre Hände von ihrem Gesicht und drückte leicht zu. ,,Ich habe Männer gesehen die so einen Anblick wesentlich schlechter weggesteckt haben." Sie schmunzelte verbittert. ,,Aber es war nur ein Traum. Ich habe so etwas noch nie wirklich gesehen!" Tobi senkte den Kopf, blickte auf ihre Hände, und strich langsam mit seinem Daumen über ihre zierlichen Finger. ,,Träume sind meist realer als uns lieb ist und sie erinnern uns an unsere Verletzlichkeit." Michelle runzelte die Stirn. In seiner Stimme lag etwas wie Trauer oder Bitterkeit. ,,Hattest du diesen Traum schon einmal?" Michelle schüttelte den Kopf und war auch wirklich froh darüber. Sie hoffte nie wieder davon zu träumen.