28. Kapitel - Aufzeichnung

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Die Tür öffnete sich. »Komm rein«, wies mich All Might an. Ich stand bis eben noch im Flur und wartete auf seine Überlegung. Es hatte etwas gedauert, bis er mich wieder reinließ. Ob es gut oder schlecht war, sollte ich wohl jetzt erfahren. 

»Setz dich.« Er deutete auf einen Stuhl, der vor einem der Schreibtische stand. Ich setzte mich. »Wie du sicherlich weißt, wurde das Video veröffentlicht. Leider wissen wir nicht, wer es veröffentlicht hat. Genauso wissen wir nicht, wie wir dieses Video runternehmen können.« 

Er nahm sich einen Stuhl und schob ihn neben mich, an den Schreibtisch. Kurz darauf, setzte er sich auf den Stuhl. »Leider kannst du das mit der Polizei nicht umgehen. Sie werden fragen stellen. Mit den passenden Antworten, sollten sie dich in Ruhe lassen. Am Besten erzählst du ihnen die Wahrheit. Wenn das der Fall sein sollte, reden wir weiter. Andernfalls wird mir schon etwas einfallen.« Ich hörte ihm aufmerksam zu. Die ganze Sache würde ich wohl selbst in den Griff bekommen, dazu brauchte ich keinen Helden. Ich war mein eigener.

Die Tür öffnete sich und Aizawa stand in der Tür. »Die Polizisten haben Wind von der Sache bekommen«, sagte er knapp mit seinem Standartblick. »Es wäre wohl besser, wenn du bald mit ihnen sprichst. Sonst schöpfen sie nur noch mehr Verdacht«, sagte All Might. 

Er ging zum Computer rüber. »Es wäre wohl besser, den Polizisten die Beweise zu überlassen«, murmelte All Might. »Aber eins frage ich mich.« All Might drehte seinen Kopf in meine Richtung. »Wieso hast du uns angelogen?« Aizawa merkte die angespannte Stimmung zwischen uns und verließ den Raum. 

»Mir kannst du vertrauen, schließlich hast du mein Vertrauen.« Zu wenig Zeit! Mir fiel nichts auf die Schnelle ein. Ich starrte meine Finger an, mit denen ich abwechselnd auf den Tisch klopfte. Es fühlte sich an, als ob All Mights Blick mich durchbohren würde.

»Mir hat das Vertrauen gefehlt... tut... mir leid?« Das "tut mir leid", klang viel zu unglaubwürdig. Ich wusste nicht einmal, ob so etwas in diesem Moment angebracht war. Mir fiel es schwer diese Scheiße zusagen, aber ein guter Lügner sollte so etwas können.

»Wieso?« Bevor seine Frage überhaupt in meinen Kopf angekommen war, unterbrach er es. »Egal. Für diesen Moment sollte es reichen. Am Besten fokussierst du dich jetzt auf die Polizei.« Ich nickte einverstanden. Ein Glück! Jetzt da seine Frage in meinem Kopf angekommen war, wusste ich keine Antwort. Genauso machte mich die Fragerei wütend. Zu meinem Glück, beließ er es dabei.

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»Würden sie uns bitte ein paar Fragen beantworten?«, fragte mich der Mann in Polizei Kleidung. Er saß hinter einem Schreibtisch, wovon hier ziemlich viele standen. Wir waren nicht die einzigsten in diesem Raum. An den ganzen anderen Tischen, saßen noch ein paar Polizisten die entweder auf ihrer Tastatur rumtippten, oder in Unterlagen kramten.

Jetzt durfte ich bloß nichts falsches sagen, also nickte ich nur kurz. Er fuhr fort. In seiner Hand hielt er einen Zettel, auf den der guckte. 

»Sie wissen von dem Video?« Wieder nickte ich. Sonst säße ich hier wohl eher verwirrt. »Wie kam es zu dem Fall?« Endlich kam ich zum Sprechen. »Ich tat es im Auftrag der Schurken-« »Was?«, unterbrach er mich. »Ich sollte Hawks zur Strecke bringen, ansonsten würden sie mich wieder mitnehmen.« »Was hat sie gehindert?« »Dass ich es geschafft habe?«, sagte ich unsicher. Falsch! Er lebte noch. Bin ich ein Trottel! 

»Wie mir gesagt wurde, lebt Hawks noch.« »Ich korrigiere mich! Ich meine, dass ich es versucht habe, denke ich.« »Aber sie sind sich nicht sicher?« Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Ich bin danach geflüchtet um sämtlichen Kontakt mit den Schurken und Hawks zu vermeiden.« Kurz war stille. Sein grübelnder Blick, traf den Zettel erneut. »Also wussten sie, dass Hawks nicht tot war.« Es klang für mich nicht wie eine Frage, sondern eher wie eine Feststellung, also korrigierte ich ihn: »Ich ging davon aus.« 

»Es ist strafbar einen Helden anzugreifen. Genauso der Kontakt mit Schurken.« Das war mir klar. Er kritzelte mit einem Kugelschreiber auf dem Zettel rum. Vielleicht füllte er auch etwas aus. Was wusste ich! Ich sah den Zettel ja nicht. 

»Sind sie wirklich mit der Absicht ihn zu töten, auf ihn zugegangen?« Eine Pause entstand zwischen seiner Frage und meiner Antwort. Ich durfte nichts falsches sagen! Aber mir fiel auch keine Begründung dazu ein, es nicht zutun. 

»Ich hatte zu große Angst, um es nicht zutun.« »Also sind sie, oder sind sie nicht?« Diesmal ließ ich eine etwas kürzere Pause dazwischen. »Ich denke schon.« Er nickte und kritzelte wieder auf seinem Zettel rum. 

War die Antwort falsch? »Wer weiß.« Ich erstarrte. Meine weit geöffneten Augen, lagen auf dem Polizisten. Er konnte doch etwa nicht... Gedankenlesen. Kurz glitt ein dreckiges Grinsen auf seine Lippen. 

»Hab ich was ausgelassen? Ich denke das reicht«, redete er mit sich selbst. Ich rührte mich kein bisschen. Was sollte ich nun tun? Er wusste nun, dass ich gelogen hatte. 

Sein Blick landete wieder auf mir. »Und jetzt die Wahrheit!« Wieso musste dieses verfickte Arschloch Gedankenlesen?! Das alles sollte nach Plan verlaufen! Vor Wut, ballte ich meine Fäuste zusammen. 

»Wir können das Ganze aber auch hinten klären.« Ich hielt inne. Was meinte er damit? Ich fühlte mich so entlarvt wenn er wusste, was ich dachte. Er holte ein kleines Gerät raus und drückte auf einen Knopf an ihm. Dieses Teil musste den Ton aufgenommen haben. 

»Die Wahrheit aus ihnen rausprügeln, oder wie sie das nennen wollen«, antwortete er mir.

Sein tiefes Lachen hallte wie ein Echo durch meine Ohren. Alles wurde schwarz, bis ich meine Augen aufriss. Bevor ich realisieren konnte, wo ich war, beugte ich mich nach vorne. Meine Fäuste lagen verschwitzt auf einer weichen Oberfläche. Es brauchte einen Moment, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Wo zur Hölle war ich?!

Ein stechender Schmerz durchfuhr mein Auge, oder eben das, was darunter lag. Ich fasste mir an die Stelle und es tat verdammt weh. Hatte der Idiot mich ernsthaft geschlagen? Ich konnte mich an nichts mehr erinnern, nur wie er mich mit seinem dreckigen Grinsen angrinste. 

So langsam legte sich die Dunkelheit. Ich erkannte das Bett, auf dem ich war. Genauso wurde der Rest des Zimmers sichtbar. Viele All Might Figuren standen auf Schränken. Wie das Wohnheim, sah es hier aber nicht aus. Die Frage sollte sich beantworten, wenn ich erstmal aus der Tür ging. 

Also stieg ich aus dem Bett. Meine Knie sackten nach dem ersten Schritt zusammen. Ich hatte überhaupt keine Kraft. Was hatte der Typ mit mir angestellt?! Ich griff nach der Matratze, die auf dem Bett lag und zog mich so wieder aufs Bett zurück. Dann eben nicht. Musste ich wohl darauf verzichten, zu wissen wo ich war. 

Die Antwort blieb mir aber nicht verboten, denn die Tür wurde geöffnet. Der gleiche Mann, wie auf den Figuren, trat ins Zimmer. 

»Wach?«, fragte er. Ich verdrehte die Augen. Was war hier bitte los? »Du willst bestimmt eine Antwort, nicht wahr? Also zudem, was danach passiert ist.« Ich nickte. Er kam etwas mehr auf mich zu. Davor schaltete er jedoch das Licht im Zimmer an, was mich meine Augen etwas zusammenkneifen ließ.

»Gut. Nachdem der angebliche Polizeimann dich verprügelt hat, fanden dich ein paar weitere Polizisten. Wie sich rausgestellt hat, war der angebliche Polizeimann, ein gesuchter Schurke. Außer den Zettel, den er über dich ausgefüllt hat und die Aufzeichnung, fanden sie nichts. Er ist wohl abgehauen.« Kurz trat Stille ein. Ich konnte mich nicht einmal an die Prügelei erinnern. Aber wenn sie die Aufzeichnungen hatten und den Scheiß den er aufgeschrieben hatte, wussten sie die Wahrheit.

»Er hat dir übrigens Gift gespritzt, damit du dich nicht wehren konntest.« Deswegen war ich so schwach. Aber Gift? »Es ist jetzt nichts lebensbedrohliches. Es hat eher dein Körper gelähmt«, löste er die kommende Frage in meinem Kopf auf. 

»Und was mach ich hier?« »Durch die Aufzeichnungen bleibt uns nur noch eins übrig, wir müssen darauf warten, dass Hawks aufwacht« »Aber Hawks wird nichts wissen!«, fiel ich ihm knapp ins Wort. All Might nickte. »Das werden wir wohl rauskriegen.« »Ich dachte sie waren so auf Vertrauen.« Hat das "Sie" gesessen? Aber in diesem Satz hatte einfach kein "du" zu suchen.

»Aber nicht die Polizei, wenn nicht sogar das Gericht.« Ich saß in einer verdammten Sackgasse! Mir blieb nichts übrig, außer den Weg nach hinten zu wählen und das bedeutete Flucht. 


Fight it - Villain DekuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt