10. Kapitel - Tag im Wohnheim

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,,Du bist auch bereit darüber zu sprechen?", fragte die Maus erneut etwas. War ich? Also besser gesagt, wäre Deku bereit gewesen? Ich nickte. ,,Wenn ich euch damit helfen kann", sagte ich. Natürlich würde ich ihnen niemals die Wahrheit verraten. Ich lehnte mich entspannt an.
,,Erzähl uns alles, wozu du bereit bist." Ich nickte wieder. ,,Ich kann mich nur noch an ein paar Dinge erinnern. Nachdem sie mich mitgenommen haben," Hatten sie doch mit Sicherheit. ,,Haben sie mir irgendwelche Fragen gestellt. Als ich ihnen keine Antworten gab, fingen sie mich an zu foltern. Irgendwann gaben sie auf, da sie mich nicht töten wollten. Sie ließen mich laufen, aber nur, weil ich ihnen versprochen hatte, sie würden mich nie wiedersehen", erfand ich mal eben etwas. ,,Also sollst du dich von ihnen fernhalten und die Kämpfe mit ihnen meiden?", fragte Allmight nach. Ich nickte. ,,Das habe ich gerade gesagt." Oder hatte er mir nicht zugehört? ,,Ich wollte nur noch einmal sicher gehen", erklärte er seine Frage. ,,Sicher", sagte ich und automatisch zuckte eine meiner Augenbrauen.
Die Maus ergriff die Stille. ,,Was für Fragen haben Sie dir gestellt?", fragte sie. Ich konnte mir mal eben keine Fragen ausdenken, ohne dass ich die Helden kannte und deren Beziehung zu den Schurken. ,,Leider erinnere ich mich an keine Details", sagte ich und machte einen nachdenklichen Ausdruck. Eigentlich dachte ich darüber nach, ob er einiger Maßen realistisch aussah. ,,Ich bringe dich zu recovery girl", sagte Allmight höflich und stand auf. Ich folgte ihm. Die Dame musste eine Heilerin sein. Wahrscheinlich war das aber nur ihre Kraft. Soviel hatte ich schon begriffen.

Wir betraten einen Raum, der aussah wie ein Krankenzimmer. Ich sollte mich auf eine Liege setzten. Eine kleine Dame mit einem pinken Helm, oder was das auch war, kam zu mir. ,,Das haben wir gleich", sagte sie, als sie meine Wunden ansah. ,,Zieh mal bitte dein T-Shirt aus", sagte sie. Allmight stand abseits. Deku musste ihn gut kennen. Ich zog mir mein Shirt über. ,,Ohh", machte die Dame. Sie sah meine Schramme an, die sich über meinen Oberkörper zog. Mit einem Finger berührte sie sie. Ich ließ mir die Schmerzen dabei nicht anmerken. Es ging sogar. ,,Mal sehen", murmelte sie. Kurz danach sah sie mir in mein Gesicht. Was war jetzt los? Ihre Lippen bewegten sich in die Richtung meiner Wange. IHHH! Sie wollte mich doch nicht küssen! Allmight sah dabei ganz entspannt aus. War das etwa normal? Ich kam auf den Gedanken, sie konnte damit heilen. Also ließ ich es zu.

Nachdem sich meine Wunden geschlossen hatten, sagte sie mir, ich solle den Tag noch im Wohnheim bleiben. Morgen könnte ich wieder zur Schule, aber nur wenn ich mich Seelisch fit dafür fühlte. Zwei Stunden vergingen, in denen ich entweder im Bett lag und das Handy, das anscheinend Deku gehörte, durchforstete oder am Schreibtisch saß, um weiter sein Notizbuch zu lesen. Das Notizheft gab mir viele und gute Informationen, über Dekus Leben, genauso aber über die Helden und Schurken. Sogar seine Kämpfe standen hier drinnen. Meinem Gedächtnis half es aber trotzdem nicht. Was sollte meinem Gedächtnis sonst helfen? War es Zeit?

Ich hatte eher damit gerechnet, dass meine Mutter hier auftauchen würde. Machten sich Mütter nicht Sorgen? Wer nichts mehr isst, musste sich doch Sorgen machen. Eine Mutter die man nicht kannte, als meine zu bezeichnen, war etwas komisch. Genau deswegen wollte ich mein Gedächtnis zurück, aber trotzdem war ich froh darüber, es nicht zu haben. Ich mochte die Persönlichkeit die ich hatte. Wenn das Gedächtnis zurück kommen sollte, würde ich wahrscheinlich Deku mit Serum sein. Jetzt war ich das Serum. Was ich mich fragte war, was dieses Serum eigentlich brachte. Sie sagten, es reagiert auf Angst oder Wut. Als ich mich wieder ins Bett legte, schlief ich ein. Nicht vor Müdigkeit, sondern weil mir verdammt langweilig war.

Meine Tür öffnete sich und Gemurmel ging los. Dachten sie echt, ich könnte bei ihrem Gemurmel schlafen? Leider verstand ich kein einzigstes Wort. ,,Was macht ihr da?!", fragte ein Junge sehr laut. ,,Bakugou, er schläft!", sagte jemand. ,,Jetzt nicht mehr!", sagte er. Als ich mich zu ihnen drehte, sah ich das Grinsen, was sich auf Bakugous Lippen gebildet hatten. ,,Man Bakugou, jetzt hast du ihn wirklich geweckt", sagte Ochako. ,,Nicht mein Problem", sagte er. ,,Oh doch!", wollte sie gerade sagen, als er aber weiterging. Ich setzte mich auf meine Bettkante. ,,Wie spät?", fragte ich nach. ,,Kurz nach 16 Uhr", antwortete mir Ochako. Tenya ging weiter und ließ uns somit alleine. Ich stand auf und streckte mich, bevor ich an Ochako vorbei ging, ohne ihr noch einen Blick zu schenken. ,,Ich hab Hunger", sagte ich, als mein Magen grummelte. ,,Ich auch!", sagte Ochako wieder sehr motiviert. ,,Komm. Vielleicht finden wir was", sagte sie und ging vor. Ich folgte ihr.

Beim Essen blieb ich still. Tanya kam dazu, genauso wie ein weiß/rot Haariger. Er hatte eine Brandwunde. Was ihm wohl schon alles widerfahren war. Ich erinnerte mich an einen Eintrag, in seinem Notizbuch. Dieser Junge hieß Soho Todoroki. Seine Mimik blieb die ganze Zeit kalt. Er bemerkte meinen Blick auf ihm und sah zu mir rüber. Ich guckte schnell weg. Nervig wenn nur eine Geste von mir, verdächtig sein konnte. Ochako fing an sich mit Tenya zu unterhalten. Ich hielt mich, solange ich konnte raus. 

Der Abend verlief ganz entspannt. Niemand sagte mehr was, zu dem was mir passiert war. Bis jetzt verdächtigte mich, glaube ich noch niemand. So sollte es auch bleiben.

Fight it - Villain DekuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt