Laute Nächte 2/2

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Spät in der Nacht bemerkte ich ein Geschrei. Sofort setzte ich mich auf und rannte zum Zimmer von Thomas. Arthur war bereits bei ihm und versuchte ihn zu beruhigen. Ich stand wie angewurzelt in der Tür und sah den beiden zu. Thomas wendete sich hin und her, woraufhin Arthur versuchte ihn zu wecken. Derweil stand bereits Polly neben mir und sah den beiden ebenfalls geschockt zu. Sowas hatte anscheinend noch niemand von ihnen erlebt.

,,Thomas, du bist in Sicherheit! Wach auf verflucht'', schrie Arthur.

,,Was zum Teufel ist hier los?'', wollte Polly wissen. Ich sah sie ebenfalls unwissend an. Ich hatte ja keine Ahnung.

,,Er hat noch nie geschrien! Was ist los mit ihm?'', Hilfe suchend wendete sich Arthur an uns. Wir beide sahen ihn ebenfalls hilflos an. Arthur hielt ihn immer noch fest.

,,Lass ihn los Arthur, ich glaube das hilft ihm nicht'', meinte ich.

,,HALT DIE KLAPPE!'', schrie er mich an.

,,Mach was sie sagt Arthur!'', befahl Polly. Sofort liess er seinen Bruder los. Er stand auf und machte einen Schritt nach hinten. Thomas schien sich etwas zu beruhigen. Er hörte auf sich hin und her zu wenden. Seine Schreie wurden weniger und verblassten anschliessend. Er schlug die Augen auf. Als er uns erblickte weiteten sich seine Pupillen. Er sah noch zerbrechlicher aus als vorhin, als wir geredet haben.

,,Du lebst'', meinte er und sah mich an. Verunsichert sah ich zu Polly.

,,Thomas, du zitterst, hast du Fieber?'', wollte Polly von ihrem Neffen wissen. Er hob seine Hand an, um zu schauen, ob er fieberte. Er schüttelte den Kopf. Gott sei Dank. Er richtete sich auf und kam zu uns rüber. Ohne etwas zu sagen, nahm er mich in den Arm. Perplex stand ich da und rührte mich keinen Meter. Polly sah traurig aus. Arthur, der gerade eben noch geschockt da stand, verschwand aus dem Zimmer.

,,Ihr solltet beide noch etwas schlafen'', meinte Polly und legte ihre Hand auf meine und Thomas Schulter. Auch sie verschwand. Thomas, welcher mich immer noch festhielt, löste sich von mir.

,,Thomas ist alles in Ordnung?'', fragend sah ich ihn an. Er nickte leicht.

,,Du hattest einen Alptraum?'', fragend sah ich ihn weiterhin an. Erneutes nicken.

,,Wir legen uns jetzt beide Schlafen, Morgen ist ein neuer Tag'', vorsichtig schob ich ihn Richtung Bett. Völlig neben den Schuhen setzte er sich auf sein Bett. Erst jetzt bemerkte ich, dass er in Unterwäsche vor mir stand. Es war mir etwas unangenehm, dass wir beide in Unterwäsche in seinem Zimmer standen.

,,Du warst Tod. Ich kam zu spät'', meinte er plötzlich völlig verwirrt.

,,Ich bin hier. Du hast gar nichts falsch gemacht. Versuche noch etwas zu schlafen'', bat ich und kehrte mich zur Tür.

,,Charlie...'', er hörte sich bittend an. Ich sah zu ihm, bevor ich seine Zimmertür schloss.

,,Danke'', er bedankte sich? Ich nickte bloss und verliess sein Zimmer.

Es wurde eine kurze Nacht. Ich konnte nicht richtig schlafen, was einerseits gut war, denn ich hatte keinen Alptraum. Andererseits war ich am Morgen wirklich nicht anzusehen. Augenringe und ein Gesicht als hätte mich jemand geprügelt. Abgesehen von der Schelle die ich wirklich eingefangen habe.

Vergangenheit ist Geschichte, oder?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt