Kapitel 12✔️

27 10 2
                                    

Ich zucke in mir zusammen und lasse die Kreide fallen. Sie fällt auf den Boden und zerbricht in tausend Einzelteile. Ohne zu zögern, Eile ich zur Tür und öffne sie. Der Gang ist überraschend leer. Nur ein gefalteter Zettel liegt auf dem Boden, mit meinen Namen gekennzeichnet.

Ich bücke mich und ergreife den Zettel, um ihn in meine Jackentasche zu verstauen. Dabei werde ich von Mr James angerempelt, der sofort Alarm schlägt. „Liv, hast du was gesehen? Ist alles okay?"

So besorgt habe ich noch nie einen Lehrer erlebt. „Wer hat auf dem Flur geschrien? Es hat sich furchtbar angehört." Ich mache die Tür hinter mir zu, doch Mr James verhindert mein Versuch, in dem er seinen Körper gegen die Tür presst.

Langsam werde ich wütend. „Gehen sie aus dem Weg." „Ich habe dir was gefragt Mädchen!" Ohne darauf einzugehen, begebe ich mich auf meinen Sitzplatz. Mit meinem Zettel in der Jackentasche fest umklammert versuche ich die Ruhe zu bewahren.

Ich schaue auf die Uhr: 11:40. „Nach dem Unterricht würde ich gerne mit dir sprechen Liv." Mr James schaut ein letztes Mal den Gang hinunter, bevor er die Tür schließt und zu seinem Lehrerpult zurückkehrt. Er setzt sich auf seinen Stuhl nieder und ich sehe, wie erschöpft er aussieht.

Eine Mitschülerin meldet sich und wird drangenommen. „Was war denn das für ein Schrei? Der hat mir sehr große Angst eingejagt." „Das weiß ich nicht Zoë. Aber ich verspreche dir, dass ich herausfinden werde, was auf dem Gang passiert ist." Ein weiterer Schüler meldet sich und wird drangenommen.

Diesmal geht die Frage an mich. „Hast du etwas sehen oder hören können Liv? Schließlich warst du die Einzige, die draußen auf dem Gang war." „Nein ich habe weder etwas gesehen noch etwas gehört." „Bist du dir sicher?" Jetzt Platz meine Wut endgültig. „Nein habe ich nicht und jetzt halt endlich deine Fresse du unbekannte Bitch." „So redest du nicht mit mir."
„Ach nein? Wie soll ich dann mit dir reden? Oder erwartest du etwa, dass alle in deiner Umgebung nett zu dir sind?" „Nein."
Erwidert sie kleinlaut.

Zufrieden lehne ich mich nach hinten auf die Lehne meines Stuhles zurück. Nach dem Vorfall zieht sich die Zeit endlos in die Länge, und ich frage mich, wann endlich die Mathe Stunde zu Ende ist. „Ich habe für euch Mathe Zettel vorbereitet, die ihr in den noch verbleibenden 30 Minuten bearbeiten könnt." Er bückt sich und kramt in seine Tasche, bis er einen Haufen Papiere herausholt. Mr James geht durch die Reihen und verteilt unsere Arbeitszettel.

Ich kriege meinen Zettel in Kürze und ich fange an, meine Aufgaben durchzulesen.
Es fällt mir schwer, dranzubleiben denn meine Konzentration hält nicht lange an. Ich bin gerade dabei, die dritte Aufgabe durchzulesen. Wir müssen mal Aufgaben berechnen, was mir nicht gerade leichtfällt. Ich lasse die dritte Aufgabe aus und wandere weiter zur nächsten. Da steht: Vierzig mal Sechs.

Diese Aufgabe ergibt für mich keinen Sinn und somit stoße ich Isla mit meinen Ellenbogen an. „Brauchst du Hilfe?" „Weißt du zufälligerweise, was Vierzig mal Sechs ergibt?" Sie nimmt sich ein weißes Blatt und schreibt mir ihre Lösung hin. Nach dem sie die Lösung aufgeschrieben hat, Blicke ich die aufgeschriebene Lösung an.
Da steht: Zweihundertvierzig.

Dankbar schreibe ich sie bei Aufgabe Vier hin, und dann Versuche ich mit der Aufgabe fünf weiterzumachen.
Ein schrilles Klingeln ertönt durch den Raum und ich halte mir meine Ohren zu, da dieses Geräusch unnormal laut ist. Es hört sich an so wie Siren Head (eine Kreatur, die ihr Unwesen treibt, um Menschen und andere Dinge aus dem Weg zu schaffen.)

Super. Ausgerechnet jetzt, wo ich im Flow bin, werde ich gestört. „Beruhige dich. Es ist nur ein Zeichen, dass der Unterricht zu Ende ist und die Mittagspause beginnt."

„Und wann hört es endlich auf?" Isla antwortet mir, doch ich höre sie nicht mehr, da ich mich vollkommen auf das Geräusch konzentriere, um mich daran gewöhnen zu können. Eine Ewigkeit später erstirbt das Klingeln und ich atme erleichtert aus.

Ein lautes Pfeifen folgt als Nächstes durch meine Ohren und ich Schreie vor Schmerzen.
„Was ist los, alles okay?" Ich krümme mich und die Schmerzen werden immer schlimmer.
Es fühlt sich so an, als würden lauter kleine Messer nacheinander in meine Ohren stechen.

Zimmer Nummer 13Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt