Kapitel 13✔️

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Der Schmerz verschwindet, so schnell er gekommen war. Was davon übrig bleibt, ist ein leises Pfeifen. „Jetzt schon." Ich richte mich auf und versuche nicht so verkrampft zu wirken. „Ich habe nur gerade sehr dolle Schmerzen durch meine Ohren gefühlt."

In Einzelheiten erzähle ich Isla, was gerade in mir vorgefallen ist. Wir sind so vertieft in unsere Unterhaltung, dass wir nicht merken, wie schnell der Raum leer geworden ist, bis sich Mr James bei uns bemerkbar macht. „Du kannst jetzt auch in die Mittagspause gehen Isla, da ich mit Liv unter Vier Augen sprechen muss. Zwei weitere wären überflüssig." „Ich werde uns einen Tisch reservieren Liv." „Ist gut." Isla setzt eine unschuldige Miene auf, bevor sie mit ihrem Rucksack verschwindet.

„Als jemand draußen auf dem Flur geschrien hat, während des Unterrichts, was war dein erster Gedanke?" „Ich habe gedacht, dass Jemand ermordet wurde." „Sehr interessant. Wie bist du auf diesen Gedanken gekommen?" „Ich habe diese Art von Schrei schon einmal wahrgenommen als..."

„Als was?" „Mr James. Tut mir leid für die Unterbrechung, aber ich habe eine sehr wichtige Frage." Mrs Glee kommt hineingestürmt und sieht mich überrascht an. „Was machst du denn hier Liv? Hast du nicht das Buch für Neuankömmlinge gelesen? Eigentlich solltest du jetzt im Speisesaal sein, sowie alle anderen auch." „Ich habe gerade ein Gespräch mit meinem Mathelehrer und sie kommen einfach so reingeplatzt. Also das finde ich ziemlich respektlos von ihnen." „Du kannst es so finden, wie du willst. Ich habe jedenfalls etwas sehr Wichtiges zu besprechen."

„Katherine, da muss ich Liv wohl recht geben, denn sie ist als Erste dran. Dass du einfach so reingeschneit kommst, ohne an die Tür zu klopfen, finde ich jedoch sehr schlecht." Da haben wir wohl etwas gemeinsam. Anscheinend mag es nicht jeder,
gestört zu werden. „Aber es ist wichtig." „Du hast wohl unser letztes Gespräch Vergessen, oder? Ich sage es dir nur noch dieses eine Mal: Bitte klopfe an, bevor du reinkommst. Das muss doch nicht so schwer sein." Ein Kichern verlässt meine Lippen. Ich muss mich zusammenreißen, um nicht gleich wie wild loszulachen.

„Was hast du hier zu kichern Liv?", möchte Mrs Glee von mir wissen.
„Ich finde es einfach nur komisch. Das ist alles." Mr James schüttelt seinen Kopf. „Ihr zwei scheint euch wirklich gut zu verstehen." Meint er nur, bevor er mich an meinen Schultern packt und mich so zu ihm dreht, sodass ich ihn direkt in seine Türkisen Augen sehen kann. „Es ist besser, wenn du jetzt gehst.

Das Mittagessen steht nicht mehr lange für dich zur Verfügung. Ich verspreche dir jedoch, unser Gespräch so schnell wie möglich fortzuführen." Ich tue, was er sagt und nehme meine Sachen, bevor ich aus dem Klassenraum verschwinde und die Tür hinter mir zu mache.

Ich setze mich auf den Boden und lehne mich an die Tür, anstatt zu der Cafeteria zu gehen. Nun krame ich den Zettel hervor und starre eine Weile auf meinen Namen: Liv Sinclair. Soll ich den öffnen? Lieber mache ich das in Ruhe in meinem Zimmer. Gerade wollte ich wieder aufstehen, als ich laute Stimmen hinter der dünnen Holztür höre.

„Wie kommt es, dass ihr zwei euch nicht versteht?" Fragt Mr James. Ich presse eines meiner Ohren dichter an die Tür, um das Gespräch besser belauschen zu können. „Ich mag sie nicht." „Aber sie ist doch ein liebes Mädchen mit einigen Hindernissen."

„Lieb, würde ich sie nicht gerade nennen." „Sie hat es zurzeit sehr schwer. Sie ist ohne Mutter aufgewachsen und lebt jetzt in einem Internat, wo sie fast niemanden kennt. Da ist doch ihr Verhalten völlig nachvollziehbar." Warte, wieso weiß er, dass ich mein ganzes Leben ohne meine Mutter aufgewachsen bin? „Wie kommt es, dass du so nett zu ihr bist?"

„Ich möchte ihr Vertrauen gewinnen. Nur so kann ich sie besser verstehen und mehr über ihre Vergangenheit erfahren." Ach, so ist das geplant. „Denkst du wirklich, dass Rodrigo sie mit eingeweiht hat?" In was zur Hölle sollte er mich bitte mit einweihen? „Liv, was machst du denn hier draußen?" Aiden taucht wie aus dem nichts auf und geht direkt auf mich zu.

Ich mache einige Handbewegungen als Zeichen, das er schnell verschwinden soll, doch er kommt immer näher.
Nur, um sich sofort neben mich zu setzten.

Nun ziehe ich ihn ganz dicht zu mir heran. „Was wird das hier?" Damit er nicht weitersprechen kann und ich nicht sofort erwischt werde, presse ich meinen Mund auf seine vollen Lippen und schließe dabei meine Augen.

Aiden erwidert meinen Kuss und ich fahre mit meiner Hand durch seine braunen Locken, die sich superweich anfühlen.
Ich lehne mich an die Tür und er kommt näher, nur um mir einen weiteren Kuss auf meine Lippen zu pressen. Seine Lippen schmecken nach Frische Minze und Zahnpasta?
Nachdem er sich zurückzieht, wird mir etwas schlagartig bewusst.

Zimmer Nummer 13Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt