Einpaar Stunden zuvor:
Savas
Müde rieb ich mir meine Augen und schloss schließlich den Ordner. Endlich war ich fertig, musste nur noch die letzte Akte lesen und die Informationen über das Produkt meinem Chef schicken.
Während ich mein Kaffe trank und las, klopfte es an meiner Bürotür. Verwirrt hob ich mein Kopf und rufte ,,Herein."
Ela kam mit ein paar Papieren rein.
Was suchte sie in diesem Stockwerk ?
Sie arbeitete drei Stockwerke unter mir und so sah ich sie nie, was auch besser war. Ich wollte einen Streit mit Mira vermeiden und gleichzeitig hatte ich kein Bock auf die Fresse meiner Ex.
Ich hasste sie nicht, nein. Denn hassen war auch ein Gefühl. Sie war mir gleichgültig.
Als ich Ela ins Gesicht blickte, merkte ich, dass sie geweint hatte. Ihre Augen waren klein und ihr Gesicht blass. Ich fragte mich, was los war.
Ich richtete mich auf und sah sie weiterhin an. Sie lächelte müde und hob die Hand in die Höhe, in der sie die Papiere hielt.
,,Frau Sand ist nicht da, deswegen sollte ich dir die hier vorbei bringen. Bis zur nächsten Woche sollst du daraus eine Präsentation machen, was du dann beim nächsten Meeting vorstellen wirst." Sie überreichte mir die Papiere und ich nickte.
Mit zusammen gezogenen Augenbrauen überflog ich die Blätter und legte sie schließlich beiseite.
,,Okay, dankeschön. Alles okay mit dir ?", fragte ich schließlich und sie sah mich müde an. Auch letztens ging es ihr nicht gut und als sie dann so vor mir zusammen gebrochen war, fragte ich sie aus Höflichkeit, ob wir nun woanders reden sollen. Und da hatte uns auch Mira gesehen. Mein Engel.
Ich wusste, dass sie eifersüchtig war, sie hatte auch Recht, aber auf meine Ex, für die ich gar keine Gefühle mehr hatte, war es sinnlos.
,,Ich...'' Sie stockte und ging mit ihren Händen über ihr Gesicht. ,,Mein Verlobter...er...er hat mich betrogen.", sagte sie schließlich mit erstickter Stimme und setzte sich hin.
Etwas verwundert sah ich sie an. Was sollte ich sagen ? Nicht, dass ich mich freute, dass sie betrogen wurde, aber damals hatte sie mich ebenfalls betrogen.
,,Hast du ihn erwischt oder woher weißt du das ?" Ich fuhr über mein etwas länger gewordenen Bart und öffnete den ersten Knopf meines Hemdes, da es langsam warm wurde.
Ela schüttelte ihren Kopf und begann schließlich zu erzählen. ,,Ich habe die Nachrichten von ihm gelesen, die er seinem besten Freund geschrieben hat. Er-er war nicht betrunken. Er hat sogar Bilder von der Frau gemacht, wie sie nackt neben ihm schläft und...oh Gott." Ihr Körper begann zu beben und ich musste ihr dabei zu sehen, wie sie weint.
Wie soll ich sie trösten ? Es war komisch neben ihr zu sein. Überhaupt in ihrer Nähe zu sein.
Sie hat es nicht verdient getröstet zu werden, ehrlich gesagt, doch trotzdem blienb ich stumm und sah ihr zu.
,,Ich war einfach nur schockiert, ich meine, wir liebten uns und....mir fehlen einfach die Worte." Sie wischte sich die Tränen weg und holte etwas aus ihrem Ausschnitt raus. Ihr Handy.
Ich musterte sie komisch. Welcher Mensch legt sein Handy in sein Ausschnitt ?
Also wir Männer tun das ganz bestimmt nicht, wie denn auch ? Es würde bei uns nicht mal halten.
,,Hier sind die Bilder. Ich komme einfach nicht klar. Dann schreibt er seinem Freund noch, dass sie voll die hübsche ist und er beginnt für sie etwas zu empfinden." Irritiert nahm ich ihr Handy entgegen und sah auf den Bildschirm.