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Ich hatte die Luft angehalten und ignorierte das heiße Pochen meiner Rippe. Mit Kampfgeschrei rannten wir auf den Griever, der das Tor versperrte, zu. Mit jeden Schritt den ich machte erhöhte sich mein Puls. Das einzige was ich vernahm waren die mutigen Schreie meiner Freunde, das schrille Brüllen des Grievers und die wärme die von Thomas Hand ausging. Um so mehr tat es weh als ich ihn los lies. Hand in Hand, wie ein verknalltes Pärchen, konnten wir nicht kämpfen. Es behinderte eher. Abgesehen davon waren wir kein Paar.

Zwei entsetzt schauende, braune Augen streiften meine, bevor ich auf die Zähne biss und die letzten Meter zwischen den Monster überwand. Minho hatte neben mir aufgeholt und sein Speer auf das Monster gerichtet. Zu meiner Linken tauchte dann auch Thomas auf. Beide hatten ein Speer, schlecht für mich mit der Machete, ich musste näher heran.

Der Griever stürmte auf uns zu. Versuchte uns mit sein Metallschwanz zu treffen.  Die Jungs mit den Speeren drückten das Vieh gemeinsam näher an den schwarzen Abgrund. Wieder kam ein Schwanzhieb, den ersten blockte ich mit der Machete doch bei den zweiten schnappte sich das Vieh ein Gärtner. Der arme Kerl wurde im hohen Bogen davon geschleudert, direkt ins schwarze Nichts.

Wütend duckte ich mich unter einen erneuten Angriff hindurch. Plötzlich stach vor mir der Metallschwanz in den Stein. Ich zögerte nicht lange dann schlug ich mit aller Kraft dagegen. Erstaunlicher Weise schnickte der zurück, leider direkt in Chucks Richtung wodurch dem Jungen der Schlüssel aus der Hand geschlagen wurde. Der Lockenkopf schrie auf und rannte dem Zylinder-Ding hinterher. "Chuck!" reif ich, doch er rannte weiter auf den Abgrund zu. Panisch sah ich mich um. Thomas und die anderen Jungs bemerkten mein Hilfesuchenden Blick nicht, da entdeckte ich Teresa. "Teresa, zu Chuck!"

Sie sah sich um und als sie ihn fand rannte sie direkt zu ihm. Hastig sprang ich auf. "Klonk!" fluchte ich bei den Schmerz in meiner Brust. Wieder ignorierte ich es und rannte weiter. Gerade rechtzeitig kam ich bei Teresa und Chuck an, sonst wären sie zu zweit in den Abgrund gestürzt. Ich packte die Brünette an den Beinen und zog sie, samt Chuck, wieder hoch. Erleichtert schien jedoch keiner von beiden, trotz das Chuck den Schlüssel gefangen hatte. Im nächsten Moment wusste ich auch warum. Ein weiterer Griever hatte den Weg zu unserer Party gefunden, nur war der genauso wenig eingeladen gewesen wie der erste. "LAUF!" schrie ich die beiden an. Gerade raffte Chuck sich auf da krallte der Metallschwanz nach den Jungen. Bevor er den Kleinen greifen konnte schlug ich den Schwanz weg.

"Danke Cora!" meinte er zu mir, vergaß aber neben bei zu rennen. Ich rannte zu den Jungen und rief: "Verdammt nochmal lauf!" Chuck war nicht der schnellste und leider drehte er sich auch zu spät um. In dem Moment kreischte ein Griever. Ein zweiter ist aus den Abgrund gekrochen und sprang auf uns zu. Sein Metallschwanz schoss vor, Richtung Chuck. Ich tat das einzigste was ich machen konnte um den Kleinen zu beschützen. Ich holte blitzschnell zu ihm auf, womit ich direkt hinter ihm rannte. Der Schwanz erreichte uns, nur bekam er nicht Chuck zu greifen.

Vor Schmerzen schrie ich reflexartig auf, als mich der Metallgriff des Schwanzes an meiner Hüfte packte. Genau unter der eh schon schmerzenden Rippe. Das Ding packte mich mit den Griff so sehr, dass mir die Luft für ein quälenden Moment weg blieb. "CORA!" drang die Stimme von Chuck zu mir durch.

Adrenalin schoss durch mein Körper. Ich erinnerte mich das ich noch immer eine Machete hielt. Jede Bewegung erschwerte es zu atmen, sogar als ich mein Arm hob kostete mich das viel Willenskraft. Viel zu schnelle Bewegungen rissen mein Körper in sämtliche Richtungen. Rechts, Links, Hoch, Runter nichts blieb mir erspart. Gerade als ich dachte, das Vieh wollte eine neue Himmelsrichtung erfinden, stoppte es. Verwirrt versuchte ich den Metallschwanz zu treffen, nur bewirkten meine schlappen Bewegungen nichts. Ruckartig wurde ich aus den harten Griff des Grievers befreit und flog durch die Luft. Mit einmal war die Welt langsam.

Die hohe Steindecke zog an mir vorbei, einzelne Lichtstrahlen trafen mein Gesicht, nur zu schnell als das ich sie genießen konnte.  "CORA!" eine weitere Stimme schrie mein Name, bevor ich mit einem harten Schlag auf dem Steinboden landete.

Unerwartet sah ich wieder die Umrisse von dem jüngeren Ich, mit Thomas auf dem Dach, unsere Köpfe Richtung Himmel gehoben. Wars das? Wieso war ich immer kurz vorm sterben? Und wieso sah ich den komischen Traum von Thomas und mir? Macht man sich über solche Sachen Gedanken wenn man starb?

Früher spielte ich regelmäßig mit den Gedanken mir das Leben zu nehmen, früher, jetzt sah die Sache etwas anders aus. Ich wollte, konnte nicht sterben wenn ich nicht weis ob meine Freunde überlebten.

Mein Schädel brummte, Atmen war schier unmöglich und doch lebte ich noch. Ich erhob mich von den  warmen Boden. Erstaunt das ich mich noch auf den Beinen halten konnte sah ich mich um. Mein schwacher Atem stoppte als ich sah das meine Freunde gegen zwei Griever gleichzeitig, zu kämpfen versuchten. Teresa und Chuck standen an dem sich gerade öffneten Tor und sahen mit großen Augen zu mir. Sehr wahrscheinlich sah ich aus wie das Leiden Christi.

Ehe ich mir weiter Gedanken machen konnte bemerkte ich das die Jungs einen der Griever in den Abgrund stießen, aus dem direkt ein neuer kletterte. Panisch rannten sie zu Teresa und Chuck, alle bis auf einer. Stürmisch rannte Thomas zu mir, zögerte nicht und hob mich einfach hoch. Ich wollte rebellieren, zu zweit waren wir langsamer, doch ich war mir nicht ganz sicher wie schnell ich hätte flüchten können. Mit mir auf den Arm rannte er an den Grievern vorbei, die von Minho und ein paar weiteren aufgehalten wurden. Ich wunderte mich als Minho irgendwelche Zahlen brüllte aber als wir neben Teresa standen erkannte ich das sie ein Code eingab. 

Mit langsamer Bewegung sah ich hoch zu Thomas. "Du kannst mich runter lassen." riet ich ihn, er schüttelte stur sein dunkelhaarigen Kopf. "Du musst den anderen... helfen." die Wörter gingen mir nicht so einfach über die Lippen. Wieder Kopfschütteln. Mit ernsten Blick sah er zu den kämpfenden Lichtern. Plötzlich, Schreie. Sie starben. Thomas konnte ihn helfen und doch hielt er mich fest, augenblicklich wurde ich wütend.

"JEFF!" hörte ich es rufen, ich wusste dass es ihn getroffen hatte.

"6, 4, 8, 3, versuch's!" schrie Minho.

Mein Blick huschte zu Teresa während Thomas den Jungs zu schrie sie sollen durchhalten. Dann wurde der rote Kreis, auf den Teresa die Zahlen eingab, Grün und es stand geschrieben: Vollständig.

Über unseren Köpfen ertönte gefährliches Rumpeln. Abrupt vielen die Steinmauer die das Tor bildeten ein nach den anderen runter, somit schlossen sie die Griever ein. Ein letzter Griever, ein letztes Tor das herunter fallen muss, war das direkt vor uns. Thomas ging ein paar Schritte rückwärts. Minho holte mit einem Speer aus und pfefferte ihn direkt in die Fresse des Monsters. Das Vieh schrie auf, wankte zurück, es wollte auf uns zu doch just in dem Moment viel die letzte Mauer hinunter und zerquetschte den Griever zu Brei. Unsicher liefen alle rückwärts.

Und übergangslos stolperten wir in eine dunkle Kammer. Das Ausgang wurde geschlossen, es war dunkel. Im nächsten Moment verlor Thomas den Boden unter den Füßen und wir vielen mit allen anderen einen dunklen Schacht hinunter.

Bei den Aufschlag entwich meiner kehle ein Stöhnen und ich rang nach Luft. "Cora? Cora?" hallte die unruhige Stimme von Thomas durch das Dunkle. "Hier." gab ich mich zu erkennen. Direkt danach spürte ich Hände an meinem Arm, sie tasteten sich hoch bis an meine Schultern und zogen mich hoch. Wieder stöhnte ich vor schmerzen auf. Warum hatte ich die vorhin noch nicht gespürt? Erst war de Schmerz überall, dann wurde er weniger und schließlich war er nur noch ein dumpfes Gefühl in mir.

Vor uns öffnete sich eine schwere Metallluke. Wenig aber dennoch helles Licht viel in den Raum. Keiner rührte sich, dann ging Teresa vorsichtig auf die Luke zu und drückte sie auf. Grelles Licht erhellte den kleinen Raum in den wir eingequetscht standen. Ich merkte das ich die Luft angehalten hatte und atmete auf. Auf einmal merkte ich ein warmes stechen, brennen, irgendwas dazwischen. Es war kühl hier unten aber mein Bauch war wohlig warm. Unsicher sah ich an mir hinunter. Mein Bauch oder meine Hüfte, es ließ sich schwer sagen, war blutrot gefärbt. Der Griever musste fester zugepackt haben als erst gedacht und das Adrenalin hat die Schmerzen verdrängt. Doch jetzt prasselte alles auf mich ein. Wie bei einem Staudamm, der jahrelang tonnen von Wasser gespeichert hatte und jetzt geöffnet wird. Ich wollte es nicht. Nicht so. Nicht hier, nicht jetzt. Doch am Ende wusste ich das die Entscheidung nicht bei mir lag und da keiner hier Arzt war, standen meine Chancen schlecht. Die harte Erkenntnis traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich werde sterben.

Don't forget me - German Maze Runner FF (A2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt