||𝓝𝓲𝓷𝓮

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𝐋𝐢𝐯𝐢𝐚

Mal wieder war es nach der Arbeit, als ich einen Anruf bekam, wo mir mitgeteilt wurde, dass ein Kind in meinem Freundeskreis geboren wurde. Als Kai anrief wusste ich direkt was los war, denn sonst rief er mich nie an. Wir hatten uns selten unterhalten, vielleicht weil er etwas zurückhaltend war, oder weil er bestimmt vieles von mir wusste von den anderen und deshalb kein Gesprächsthema fand.

Ich wusste auch sehr genau, dass die Leute aus San Diego viel mit Francesco abhingen. Ich konnte es ihnen nicht verbieten, es war ihr Leben, da hatte ich nichts mitzubestimmen. Es tat mir sogar leid, dass sie wegen uns jedes mal nur entweder zu Francesco konnten oder zu mir.

Nein, wegen mir konnten sie nichts mit uns beiden machen.

Jetzt wo wir gemeinsame Freunde hatten, war es schwer weg von ihm zu kommen. Fast in jedem Gespräch fällt mindestens einmal sein Name. Obwohl wir und physisch bis jetzt nur einmal seit langem begegnet sind, ist es psychisch unmöglich ihm aus dem Weg zu gehen.

Keiner wollte mich zu etwas zwingen, aber ich verstand allein durch Blicke, dass sie wollten, dass ich Francesco noch eine Chance gab.

Ich erinnerte mich noch gut daran, als er mich in eine Gasse drängte, mir die schlimmsten Gedanken durch meinen Kopf flogen, er sich dann entschuldigt hatte und um eine zweite Chance gebeten hatte. Warum hatte ich ihm damals verziehen? Weil ich naiv war und dachte es würde aus uns etwas werden? Hätte ich vielleicht schon damals alles beenden sollen?

Ich kam auf den Entschluss, dass mir hier im Wartezimmer zu langweilig war und ich deshalb so viele Gedanken hatte.

Ryan stand oder eher gesagt zappelte vor mir rum und Logan versuchte seinen besten Kumpel zu beruhigen, aber hatte es nach drei Stunden immernoch nicht gerafft, dass es nichts brachte. Würde ich eine Schwester haben und sie würde gerade ein Kind bekommen, wäre ich genauso. Wobei ich Jacy schon so gut wie als eine Schwester sah und mindestens genauso aufgeregt sein sollte. Und so schlecht ich mich auch dabei fühlte, ging mir nicht aus dem Kopf, dass Francesco sehr wahrscheinlich jeden Moment reinspaziert kommen konnte und mich diese Tatsache gewaltig ablenkte.

Wir alle wussten nicht welches Geschlecht das Baby haben würde. Wir wusste nichteinmal ob Jacy und Kai es wussten, denn so oft ich auch gefragt hatte, es wurde immer vom Thema abgelenkt.

Mir persönlich war beides Recht, wobei ein kleiner Junge jetzt sehr angenehm wäre, nachdem ich mitbekommen hatte wie zickig Hestia und Sierra waren.

Wenn ich so meine Freunde anschaute, dann wusste ich nicht wie ich mich fühlen sollte. Ich war mit neunzehn immernoch single und wollte nicht unbedingt was daran ändern. Zum Einen, weil mein Herz ziemlich strapaziert wurde in den letzten Monaten und jetzt dringend Ruhe brauchte, zum Anderen, weil ich mich auf niemand fixieren konnte. Denn so gern ich es auch verleugnen würde: in Gedanken würde ich jeden mit Francesco vergleichen.

Ich wollte mir selbst in den Arsch kicken, weil mich eigentlich nichtsmehr von ihm abhalten konnte, außer meine Sturheit. Ich konnte ihneinfach anrufen, jederzeit und ihm eine zweite Chance geben.

,,Hallo?", ertönte Carters Stimme. Er saß die ganze Zeit am Handy und schrieb mit irgendwem. Wir anderen hatten aus Höflichkeit in einem Krankenhaus die Handys auf stumm, weshalb er der einzige war, der einen Anruf mitbekommen würde.

,,Im Wartezimmer", sagte er wieder in den Hörer, wobei sein Blick kurz zu mir huschte und mein Herz aussetzte. Es war Francesco.

,,Gut, bis gleich." Dann legte er auf.

Er räusperte sich und sprach in den Raum. ,,Francesco ist in ein paar Minuten hier."

,,Endlich findet er wieder Zeit für seine Freunde. Was treibt denn der ständig?" Levi, der an einer Wand lehnte, jammerte.

,,Die Sache mit seinem Grandpa und die Neue halten ihn eben beschäftigt."

Mein Kopf flog von links nach rechts. Ich war komplett verwirrt. Die Neue? Sein Grandpa?

Hatte er schon jemand anderes und waren nicht alle aus seiner Familie tot?

,,Hahaha Livia checkt garnichts." Logans Blick lag belustigt auf mir, aber ich fand es gab hier nichts zum lachen.

Ethan und Emilia waren selbst noch ziemlich beschäftigt mit Sierra und auf der Suche nach einer Wohnung, weshalb sie mich hier ganz alleine mit diesen Vollpfosten gelassen hatten.

,,Es geht mich nichts an", entgegnete ich Logans Bermerkung und zog ein Bein an mich heran. Langsam wurden diese Stühle wirklich ungemütlich. Und der Gedanke an Francesco mit einer Anderen war auch ziemlich unbequem, obwohl mich das wie gesagt wirklich nichts anging.

Die Tür zum Wartezimmer flog auf, aber nachdem ich Kai sah, löste sich die Anspannung.

,,Ein Junge! Es ist ein Junge!", rief er und wurde von Ryan umgerannt, der sofort zu Jacy wollte.

Freudentränen bildeten sich in meinen Augen, als ich auch aufstehen wollte aber hinter Kai mich braune Locken erwarteten. Als wäre es nichts besonderes lächelte ich weiter und hoffte schnell aus diesem Raum zu kommen, weil es plötzlich so warm wurde.

,,Jacy ist die Schwester meines besten Freundes, also", er zog das O in die Länge, ,,werde ich jetzt als zweiter da rein gehen", sagte Logan und quetschte sich gleichzeitig mit Kai durch den Türrahmen.

,,Ich gehe Kaffee holen", teilte Levi mit. ,,Und ich schaue ob du auch die richtigen Knöpfe drückst." Und so verschwand auch Carter aus dem Raum. Nachdem er nicht direkt verraten hatte, dass sie alle mit Absicht hier raus gerannt waren.

,,Das war geplant, oder?" Ein Schauer lief meine Wirbelsäule runter, sobald ich wieder seine Stimme hörte.

,,Ich habe damit nichts zu tun", antwortete ich mit gesenktem Blick.

,,Das Schicksal führt uns jetzt schon zum zweiten Mal zu einem Krankenhaus", stellte Francesco fest.

,,Ich hoffe das Schicksal will uns damit nichts böses sagen", murmelte ich und blickte dann doch hoch, nur um zu merken, dass er nun an der Wand lehnte, an der zuvor Levi stand, und Francesco mich anscheinend durchgehend angeschaut hatte.

,,Das hoffe ich auch."

Unangenehme Stille kehrte ein und ich wünschte mir in diesem Moment, dass meine Redseligkeit mal wieder zum Vorschein kam.

Ich versuchte ihn nicht anzuschauen, nicht durchgehend. Aber es fiel mir schwer wenn er selbst nirgendwo anders hinschaute als zu mir.

,,Wir sollten wirklich reden, Livia." Er sprach meinen Namen immernoch mit einem gewissen Unterton aus. Einen, der mich weich werden ließ.

,,Lass uns ausgehen oder sowas, aber ich will endlich wieder Zeit mit dir verbringen und dir zeigen, wie sehr mir alles leid tut. Ich verlange auch nicht, dass wir mehr als Freunde werden."

,,Okay."

,,Okay?"

,,Ja, okay."

***

BABYS SIND WIEDER TOGETHER AHHHHH

Schuligung, dass ich sehr lang nichtsmehr geupdatet habe, aber meine Motivation war einfach in den Malediven und wollte nichtmehr zurück kommen. (Verständlich, würde da auch nicht weg wollen)

Hoffe ich schaffe das nächste Kapitel schneller...

Kiss kiss

LiviaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt