Francesco
Entweder keiner hatte gehört, was Logan zum Schluss gesagt hatte, oder sie waren verdammt gut im unterdrücken.
Jedenfalls schnitt ich das Thema Aaron auch nicht wieder an, denn wir alle hatten schon genug gelitten. Levi hatte zwei wichtige Personen verloren, was uns alle dazu brachte ihm etwas mehr Aufmerksamkeit zu geben, da er oft drohte zusammenzubrechen.
Ich erinnere mich noch genau daran wie Levi damals angerufen wurde während wir uns die Fußball WM ansahen. 'Carter hat Suizid begangen' sprach er nachdem er sein Handy fallen ließ. Ein Schock für uns alle. Vor allem für Levi. Carter war sein bester Freund von klein auf, war stets an seiner Seite. Und dann kam auf einmal die Nachricht das er Suizid begangen hatte.
Ja, es ist schon einige Monate her, aber trotzdem hat es uns alle mitgenommen. Noch heute bereuen wir es nicht für ihn da gewesen zu sein sodass er zum Messer gegriffen hatte. Ich habe noch genau vor Augen wie er damals zusammen gebrochen war, erst das Mädchen das er liebte, dann sein bester Freund.
,,Soll jemand von uns mitkommen? Wer weiß, ob die uns einfach nur in eine Falle locken wollen.", kam es von Ryan.
,,Wäre gut, ja", antwortete ich und stand langsam auf, um nach meinem Autoschlüssel zu suchen.
Dabei jedoch klingelte es. Ich öffnete die Tür ohne hinzusehen, weil ich meine Schuhe anzog.
,,Wohin des Weges?", ertönte Carters Stimme. Hinter ihm tauchten Luke und Levi auf. Nachdem Levi den Anruf bekam, sind wir alle nach San Diego. Dort hatten wir erfahren das Evelyn, die große Schwester ihn aufgefunden hatte nachdem sie das Messer fallen gehört hatte und er rechtzeitig gerettet wurde. Als er zu sich kam, war er wie eine lebende Puppe, doch mit der Zeit ging es ihm wieder besser und jetzt ist er hier bei uns.
,,Ich habe einen Anruf bekommen. Anscheinend will mein Grandpa mich sehen. Ich soll zum Altenheim."
,,Aber du hast doch gesagt, dass alle dei-" ich unterbrach Levi, weil ich wusste was er sagen wollte: ,,Das dachte ich bis vor zehn Minuten auch noch. Deshalb soll jemand mitkommen, falls uns jemand wieder angreifen möchte"
Alles in meinem Leben wiedersprach sich. Meine ganze Familie war vor sechs Jahren ausgestorben. Plötzlich kommt ein Anruf und ich hinterfrage meine Existenz. Dann habe ich die Vermutung jemand hätte es wieder auf meine Gang abgesehen, wobei das nicht sein kann, weil wir alle Feinde hinter Gitter befördert haben.
Nichts ergab Sinn, und doch wollte ich einen Sinn finden.
,,Ich komme mit." Entschlossen trat Carter wieder aus der Tür und ließ nichteinmal Zeit jemanden protestieren zu lassen.
,,Wenn wir in drei Stunden nicht wieder zurück sind, oder uns nicht gemeldet haben, sucht uns." Ach ja. Da sprach die Paranoia doch noch aus dem Jungen heraus.
Im Treppenhaus liefen wir nacheinander die Treppe runter und kamen kurz danach in der frischen Luft raus.
,,Wieso so hilfsbereit?", fragte ich aus Spaß, obwohl ich wusste, dass von Carter nichts anderes zu erwarten war. Er war ein Herzensguter Mensch, der seine Bedürfnisse hinter denen der anderen stellte. Wenn er eine schlechte Entscheidung trifft, dann gibt er es im Nachhinein zu und macht es auch wieder gut. Meistens ist es einer seiner dummen Witze, der uns wieder zum normalen Stand bringt.
,,Will mal etwas raus", war seine knappe Antwort.
Im Auto wurde er dann wieder etwas gesprächiger.
,,Sag mal...", er zögerte kurz aber klang dann wieder entschlossen, ,,Wie hast du gemerkt, dass du Livia liebst und nicht nur magst?"
Das war einen ziemlich gute Frage. Denn ich wusste es selbst nicht. Wie gesagt, nichts ergab Sinn. Ich hatte keine Zeit sie zu lieben, denn dann ging alles zu Bruch. Und ich dachte kein Kleber der Welt konnte es wieder zusammenkleben, aber ich konnte es versuchen. Vielleicht brauchte es kein Kleber um alleine wieder aufrecht zu stehen. Vielleicht mussten wir es einfach nur festheben, damit es nicht wieder und nicht nochmehr zusammenbrach.
,,France?" Ich hatte doch tatsächlich vergessen zu antworten.
Ich suchte lang nach den richtigen Worten. Oft hatte ich nach den richtigen Worten gesucht, vielleicht genauso oft, wie ich an mein erstes treffen seit langem mit Livia gedacht hatte. In meinen Vorstellungen war es definitiv kein Krankenhaus, aber da konnte ich jetzt nichtsmehr ändern. Was ich ändern konnte war unser Verhältnis zueinander oder ehergesagt wollte ich einen aufbauen, denn jetzt hatten wir nicht einmal eine Freundschaft oder einen Streit.
,,Es war so. Als ich wusste, dass ich sie verlieren konnte, ging ein komisches Stechen durch mein Magen und mein Herz. Und als ich sie wirklich "verloren" habe, wurde dieses Stechen immer größer. Ich habe keinen Plan, was die Definition von Liebe ist und ich weiß, das es bei jedem anders ist. Manche können es vielleicht beschreiben, aber ich konnte noch nie mit Wörter umgehen. Doch wenn ich es wirklich sagen muss, dann würde ich sagen Liebe ist ein Gefühl aus vielen anderen Gefühlen. In Chemie nenn man sowas ein Stoffgemisch. Liebe ist zu Hause. Und Liebe ist eine Tat."
Ich war so in meinem Redefluss, dass ich nicht gemerkt hatte, wie ich langsam in die Elevenstreet bog.
,,Aber wie gesagt, bei jedem ist Liebe anders", zog ich einen Schlussstrich zu meiner Rede.
Nun hielt ich das Auto an, weil wir wirklich vor einem großen Gebäude standen, auf dem die Aufschrift »Olddies but golddies« war. Das meinten die doch nicht ernst, oder?
,,Wieso wolltest du das wissen? Ist da ein Mädchen in deinem Leben?"
,,Ganz ehrlich? Keine Ahnung", ertönte nur Carters Stimme. ,,Lass uns rein. Ich bin echt gespannt."
Da war er nicht der Einzige.
Gemeinsam betraten wir das Gebäude, wobei wir durch eine automatische Tür gehen mussten.
Es glich wie einem Hotel. Vorne war ein Empfang und drumherum Pflanzen, Sessel und sogar eine Getränkebar. Luxus pur. Das war besser als ein fünf Sterne Hotel.
An der Rezeption saß eine Dame, die, als sie uns erblickte, sofort lächelte. Zehn Jahre Älter als ich ungefähr.
,,Du musst Francesco sein. Das erkenn ich an den Augen. Genauso grün wie die deines Opas."
Ihre Stimme war die aus dem Telefonat, das erkannte ich direkt. Sanft, aber hoch.
,,Ja, der bin ich."
,,Dein Grandpa wartet in der Loby." Sie deutete mit der Hand auf einen Mann, der auf einem Sessel saß und Zeitung las. Seine Haare waren total grau, was daraufhin deutete, dass er nicht erst fünfzig sondern viel älter war. Sie lief vor, weshalb wir ihr folgten.
,,Mr. Esposito? Ihr Enkel ist hier."
Und dann traf Grün auf Grün. Faszinierend wie gleich unsere Augenfarbe war.
,,Francesco! Ich wusste du würdest kommen"
Hastig stand der Mann, der wirklich mein Großvater sein könnte auf und zog mich in seine Arme.
,,Mein Gott, ein richtiger Mann bist du geworden!" Wenn ich mich nicht täuschte, waren seine Augen nass und meine Sicht fing auch langsam an zu verschwimmen.
Ich war sprachlos. Konnte nichts sagen und schon garnicht etwas tun.
***
Bros hab keine Caption hahaha
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Livia
Ficção Adolescente𝚃𝚎𝚒𝚕 2 (𝚃𝚎𝚒𝚕 1 '𝙵𝚛𝚊𝚗𝚌𝚎𝚜𝚌𝚘': 𝐌𝐮𝐬𝐬 𝐝𝐚𝐯𝐨𝐫 𝐠𝐞𝐥𝐞𝐬𝐞𝐧 𝐰𝐞𝐫𝐝𝐞𝐧.) (DIESE REIHE WIRD BALD ÜBERARBEITET, BITTE MEIN TEILWEISE 13 JÄHRIGES ICH NICHT JUDGEN FÜR MANCHE SZENEN UND FEHLER) ,,Mein Verstand sagte mir, ich sollte...