||𝓣𝓱𝓻𝓮𝓮

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Livia

,,Da bist du ja endlich!"

Keuchend kam mein bester Freund auf mich zugerannt.

Meine Augen die davor noch an Francesco geheftet ware, fuhren nun zu ihm.

Mit dem grünen Kittel und gleichfabiger Kappe sah er zum schreien lustig aus. Definitiv nicht sein Style.

,,Oh mein Gott, Liv. Ich glaube ich fange sogar an zu halluzinieren. Komisch, ich sehe da irgendwie Francesco..." Sein Blick durchbohrte den Jungen mit den Locken als wäre er ein Geist.

Jedoch schüttelte ich den Kopf und Ethan war zum Glück schlau genug um zu verstehen was ich meinte.

,,Okay", dabei zoge er das Y lang, ,,Ich geh dann mal wieder. Mach nicht so lang.", murmelte der Blondschopf während er langsam auf dem Absatz kehrt machte.

Stille.

Ich hatte mir langsam eine nette Antwort zusammengestellt.

Das Problem war jedoch, dass ich nicht wusste ob ich sie nett genug aussprechen würde.

,,Francesco", begann ich.
,,Es ist nicht so einfach. Ich meine, du hast selbst gesagt, wir können uns nichtmehr treffen und jetzt kommst du plötzlich und willst mit mir sprechen."

,,Jetzt ist alles anders. Bitte lass es mich dir erklären." Sein flehender Ausdruck ließ mich fast auf die Knie sinken. Ich hasste es, dass ich tatsächlich in betracht zog ihn aussprechen zu lassen.

,,Du kannst nicht immer plötzlich gehen und dann wieder auftauchen wann du willst. Ob du es glaubst oder nicht, ich habe Gefühle und ich will nicht, dass sie wieder von dir verletzt werden. Also steh zu deinem Wort und halt dich von mir fern." Ich war erstaunt von mir selbst. Kein Stottern, nur pure Entschlossenheit.

Dieser Schmerz in meiner Brust war zwar immernoch unerträglich. Am liebsten hätte ich geschrien und wäre ihm um den Hals gefallen.

Ich hatte ihn vermisst. Obwohl ich es nicht wollte hatte ich ständig an ihn gedacht.

,,Livi-"

Ich schnitt ihm das Wort ab.

,,Geh. Emilia braucht mich die nächsten zwölf Stunden. Aber ich brauche dich nicht." Lüge. Pure Lüge. Ich brauchte ihn, und wie. Doch er hatte es nicht verdient. Nicht jetzt.

Sein leichtes Nicken, während er mit gesenktem Blick zu den Aufzügen zurück lief, brach mir beinahe das Herz noch mehr.

Aber ich riss mich zusammen und steuerte meinen Weg zum Kreissaal. Vor der Tür erwartete mich eine Ärztin oder was auch immer ihr Posten war. Sie reichte mir den sexy Kittel, den auch Ethan schon davor anhatte und lächelte mir knapp und falsch zu. Okay?

Drinnen hörte ich schon gemotze. Emilia haute einen Schimpfwort nach dem anderen raus und Ethan nickte nur überfordert und gab ihr somit Recht.

Jedoch fing sie dann an Ethan zu verfluchen.

,,Alles deine Schuld!", rief sie und schlug neben sich, da sie dort eigentlich ihren Freund treffen sollte. Aber Ethan war rechtzeitig ausgewichen, wobei er mich erblickte und mich an seinen Platz schob, sodass ich jetzt das Gefühl hatte, meine Hand würde zerquetscht werden. Denn Emilia hatte eine Kraft, ich sags euch. Schlimmer als Hulk manchmal.

,,Dieses Arschloch hätte mich nicht schwängern sollen!"

Wie als hätte er es einstudiert nickte mein bester Freund immer noch unbeholfen weiter. Er wusste, dass wenn er mit ihr anfing jetzt zu diskutieren, würde das Krankenhaus in die Luft gehen.

,,So miss.", ertönte eine sehr tiefe Stimme. ,,Ich sehe schon, sie sind sehr Produktiv.", spaßte der alte Mann rum, der sich als Arzt vorstellte.

Wieso auch immer konnte ich den skeptischen Blick von dem bald werdenden Vater auf mir spüren.

Ich grinste leicht, weil ich direkt wusste was er dachte.

Ein Mann würde die Geburt assistieren. Ich denke alle wissen was das noch bedeutete.

Mittlerweile saß Ethan auf einem Stuhl leicht hinter mir. Ich streckte meine freie Hand aus um nach seiner zu greifen.

,,Ihr schafft das", sagte ich zur Beruhigung und war diesmal diejenige die mit dem Kopf auf und ab wippte.

Emilia hatte ihren Mund nun geschlossen und Ethan seine Augen.

,,Alles wird gut.", murmelten nun beide gleichzeitig.

--

Der Tag, an dem ein neuer Mensch die Welt erreicht ist heilig. So ist jeder Tag heilig.

Diese kleinen Wesen, die einem das Trommelfell wegschreien, sollen unsere Zukunft sein. Jeder einzelene sollte seinen Weg gehen, denn er könnte ein neuer Präsident werden, der die Wekt verändern könnte.

Das letzte waren Ethans Worte, nicht meine.

Er wollte unbedingt, dass seine Tochter mal was großes wird. Jemand wichtiges.

Aber auch wenn sie erst seit nur drei Stunden das Licht der Welt erreicht hatte, sah ich unglaublichen Stolz in seinen Augen. Sie glänzten und waren gerötet vom Weinen.

Emilia schlief und Sierra lag in ihren Armen. Ich hatte meinen Kopf leicht an Ethans Schulter gelehnt und war kurz vorm Einschlafen, als seine Stimme ertönte.

,,Danke, Liv"

Nur ein Wort. Den wir wirklich selten benutzen, wenn wir gemeinsam waren. Wir schätzten automatisch immer alles, was der jeweils andere für einen tat. Und das wussten wir, weshalb das Wort Danke selten fiel.

,,Ohne dich läge ich wahrscheinlich in der Intensivstation wegen einer Herzattacke."

,,Ach was. Ohne mich wärst du doch schon längst im Grab." Wir lachten leise, um niemanden zu wecken.

,,Nein, ehrlich. Ich habe nur das getan, was ihr für mich auch tun würdet", wurde ich wieder ernst.

,,Ich hab dich lieb, kleines Biest"

,,Ich dich auch, großes Biest"

***

Nawweeeee Love them

LiviaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt