Extra

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Am blauen Himmel zogen vereinzelt dicke weiße Quellwolken vorbei, die an die Sommerschauer der letzten Tage erinnerten, jedoch nicht mehr als ein Überbleibsel bildeten. Die Erde der Rasenflächen und Beete hatte sich mit Feuchtigkeit vollgesogen und gab nun einen frischen Gras Duft von sich. Eine große Gestalt lehnte mit dem Rücken gegen einer Steinmauer und beobachtete zwei Spatzen, die in einer der letzten Pfützen ihr Gefieder säuberten. Die kleinen Vögel schlugen mit den Flügeln, plusterten sich auf und zwitscherten vergnügt, wenn das Wasser in Form von glitzernden Perlen in alle Richtungen spritzte. Als ein Fahrrad dicht an ihrem Pool vorbei fuhr stoben sie auf und flatterten aufgeregt piepsend in einen nahestehenden Kirschbaum. Ihr dunkelhaariger Beobachter folgte ihnen mit seinem Blick, verlor sie dann jedoch im Gewirr der Äste und richtete die braunen Augen auf den Mauerdurchgang neben sich. Wenige Minuten später ertönte ein Schlurfen aus genau dieser Richtung. Der an der Mauer Lehnende verzog die Mundwinkel zu einem leichten Grinsen, stieß sich von den Steinen ab und richtete sich zu seiner vollen Größe auf, weiterhin den Schulausgang fixierend. Durch diesen schritt kurz darauf eine Person mit blond gefärbten Haaren und herauswachsendem Ansatz, deren volle Aufmerksamkeit einer portablen Spielekonsole galt, die sie in ihren Händen hielt. Ohne aufzublicken, ging der Stammzuspieler der Nekoma an seinem Teamkapitän vorbei, brummte kurz als er ihn passierte und setzte seinen Weg die Straße entlang fort. Der Mittelblocker grunzte belustigt, schloss zu seinem Freund auf und dirigierte ihn mit einer Hand an dessen Schulter durch das Labyrinth aus Laternenpfosten, Zebrastreifen und am Wegrand stehenden Mülltonnen. Etwas mehr als eine Woche war seit dem Regentag im Clubraum vergangen und im Alltag der beiden Volleyballspieler hatte sich gar nicht so viel verändert. Sie gingen immer noch gemeinsam zur Schule, trainierten und liefen gemeinsam wieder nach Hause. Die Frequenz von Kuroos Übernachtungen im Hause Kozume hatte etwas zugenommen, aber die Abende verbrachten sie immer noch vor Kenmas Spielekonsole. Heute sollte es auch so sein. Es war Freitag, das hieß kein reguläres Nachmittagstraining und samstags mussten sie erst am späten Vormittag in der Sporthalle sein. Also würden sie zusammen zu dem Jüngeren gehen, sich von Frau Kozume bekochen lassen, ihre Schulaufgaben erledigen und im Anschluss irgendeins der vielen Games des Blonden zocken. Der Dunkelhaarige seufzte zufrieden. Was sich verändert hatte war, dass sie zwar immer noch zusammen in einem Bett schliefen, aber jetzt eng aneinander gekuschelt und wenn sie allein waren, durfte der Ältere seinen Freund sanft auf die Lippen küssen. Dieser lief dann immer rosa an und schlug verlegen die Lider nieder, während seine Mundwinkel wenige Millimeter nach oben zuckten. Der Anblick verpasste ihm jedes Mal einen regelrechten Zuckerschock. Wenn das so weiter ging, musste er aufpassen, dass er keinen Diabetes bekam.

Den restlichen Nachmittag und Abend verbrachten die beiden Freunde wie geplant. Frau Kozume hatte Katsudon gemacht und Kuroo hatte so viel gegessen, dass er jetzt schläfrig auf dem Boden vor dem Bett des Kleineren saß und immer wieder weg döste, während sie sich einen Film über Profigamer in den USA ansahen. Ein leises Kichern neben ihm ließ ihn aufschrecken. Der blonde Zuspieler saß mit angezogenen Knien neben ihm, hatte den Kopf in seine Richtung gedreht und lächelte belustigt. „Liegt dir das Schwein so schwer im Magen Kuroo?" Der Dunkelhaarige brummte zur Bestätigung und ließ sich gegen die Schulter des Zweitklässlers sacken. Er schloss die Augen und spürte kurz darauf eine sanfte Berührung auf seinem Haarschopf. „Lass uns schlafen gehen, ja?", nuschelte es dicht bei seinem Ohr. Ein Seufzen entfuhr seiner Kehle, er rappelte sich jedoch wenige Augenblicke später auf und ließ sich auf das weiche Laken fallen. Mit einem Grinsen im Gesicht blickte er zu seinem Freund und öffnete die Arme. „Komm her kuscheln, Kitty." Der Spitzname hatte sich in den letzten Tagen etabliert und dem großen Mittelblocker gefiel die Reaktion, welche er darauf erhielt. Der Blonde errötete verlegen, zupfte schüchtern an dem viel zu großen T-Shirt, was eigentlich seinem Partner gehörte und krabbelte nach kurzem Zögern dann doch zu ihm aufs Bett, um sich in die muskulösen Arme ziehen zu lassen. Mit einem schnellen Griff zur Bettkante versetzte der Besitzer dieser Arme den Fernseher in den Standby-Modus und löschte das Licht. Dunkelheit lullte sie ein und die angenehme Wärme, die von der kleinen Gestalt in seiner Umarmung ausging, ließ ihn kurze Zeit später wegdämmern und in einen tiefen Schlaf fallen.

But you're special (KuroKen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt