I've lost you...

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⚠️ TRIGGERWARNUNG: Suizidgedanken⚠️

„Sie werden in den nächsten Tagen Post von uns bekommen." Ich nicke und verabschiede mich von dem Mann in Uniform, bevor ich das Revier verlasse und auf mein Auto zugehe.

Es war das Beste, diesen Schritt zu gehen. Für Louis und für mich. Ich habe es verdient, dafür im Gefängnis zu landen.

Wieder den Tränen nahe, setze ich mich in mein Auto und lasse den Kopf aufs Lenkrad fallen, welchen ich sofort wieder anhebe, als die Hupe ertönt.

Der Vorfall ist jetzt inzwischen seit fünf Wochen her und seitdem habe ich kein Lebenszeichen von Louis bekommen. Ein paar Minuten nach meiner ersten Nachricht hat er mich blockiert und ich glaube, dieses mal habe ich es verkackt.

Ich rede mit niemandem mehr, selbst mit Niall nicht.

Nachts, wenn mich irgendwelche blöden Alpträume verfolgen, gehe ich leise zu ihm ins Bett und werde von ihm getröstet. Reden tue ich selbst da nicht.

Die meisten Träume handeln entweder von Louis, was dieses mal jedoch nichts gutes ist, oder davon, dass ich, lebendig oder nicht, vergraben werde.

Schweigend fahre ich zum Supermarkt, um mir Chips zu kaufen. Das ist das einzige, zusammen mit Schokolade und Wasser, was ich zu mir nehme, bevor es sich wieder in der Kloschüssel befindet.

So schlimm war es lange nicht mehr, aber für wen mache ich das? Louis bin ich egal geworden, heißt, dass ich mich nicht mehr für ihn bessern muss.

Warum auch? Ich war ein Arschloch und habe etwas getan/ versucht, was jegliche Grenzen überschritten hat.

Das ist wohl die gerechte Strafe dafür. Der Selbsthass, Zweifel und alles andere, was mich fast umbringt.

Wie gesagt, so schlimm war es noch nie.

Zuhause angekommen, gehe ich die Treppen hoch und fange an zu weinen, als ich an der Garderobe, eine Jacke von Louis finde, die er hier hängen lassen hat.

Sein halber Kleiderschrank befindet sich in dieser Wohnung.

Mit mir selbst überfordert gehe ich ins Wohnzimmer und stelle fest, dass Niall wohl Besuch hat. Jeff, sein Arbeitskollege schaut mich erschrocken an, als er mich weinend sieht. Auch in Nialls Gesicht spiegelt sich dieser Ausdruck wider.

"Ich wollte nicht stören.", schluchze ich und streiche mir die Tränen aus dem Gesicht, da ich alles nur noch verschwommen sehe.

"Ich bin in meinem Zimmer.", schiebe ich hinterher und will mich umdrehen, als Niall mich davon abhält.

"Komm her.", lächelt er traurig und breitet seine Arme aus.

Weinend, wie ein kleines Kind, gehe ich auf ihn zu und blende dabei meine gebrochenen Rippen aus. Mein Herz und meine Seele machen mir im Moment mehr Sorgen.

"Beruhig dich.", flüstert Niall, als er mich in seine Arme zieht und mir über den Rücken streicht.

"Ich liebe ihn.", heule ich und kralle mich in Nialls Hoodie fest. "Ich weiß und er liebt dich auch, versprochen.", entgegnet Niall und fängt an, meinen Nacken zu kraulen.

Keine Ahnung warum, aber wenn Niall meinen Nacken krault, beruhige ich mich am schnellsten. Es funktioniert aber wirklich nur bei ihm und das auch nicht immer.

"Tut er nicht. Nicht mehr. Er hat sich nicht einmal bei mir gemeldet und mich blockiert. Niall, ich will das alles nicht mehr.", krächze ich und habe das Gefühl, jeden Moment zu platzen.

Alle meine Emotionen sammeln sich plötzlich an und wollen auf einmal aus meinem Körper. "Er liebt mich nicht und hat es vielleicht auch nie. Was wäre, wenn ich niemals im Krankenhaus gelegen hätte? Wäre Louis wieder bei mir, oder nicht weil er seine verfickten Pausen oder den Abstand braucht?" Meine Trauer verwandelt sich in Wut und ich löse mich ruckartig von meinem besten Freund.

"Fünf Zentimeter weiter nach oben und die zersplitterte Rippe wäre in meinem Herzen gelandet. Das wäre besser für uns alle gewesen. Wäre Zayn nicht da gewesen und hätte Simon gestoppt, läge ich vielleicht beerdigt in einem Grab. Da, wo ich hingehöre." Jetzt ist es langsam die Verzweiflung, die aus mir spricht und ich rutsche an der Wand hinunter, vor der ich bis gerade noch stand.

"Harry, hör auf, sowas zu sagen. Du gehörst hier hin, zu uns, zu deinen Freunden und zu deiner Familie. Wir brauchen dich alle und sind mehr als froh darüber, dass es dich nicht noch schlimmer erwischt hat.", sagt Niall jetzt ebenfalls weinend.

Ich habe ihn das letzte mal weinen sehen, als sein Meerschweinchen Peter gestorben ist, was inzwischen auch schon fast fünf Jahre her ist.

"Aber wofür Niall? Louis ist die Liebe meines Lebens und ich habe ihn mit so einer hirnlosen Aktion gehen lassen. Dieser Mann hat mein Herz gestohlen, als ich es noch gar nicht für möglich gehalten habe. Louis ist alles für mich und ohne ihn kann und will ich nicht mehr leben. Er war meine Welt.", entgegne ich und lasse mich in Nialls Arme fallen, als er sich neben mich setzt.

"Ihr kriegt das schon wieder hin. Wenn du möchtest, können wir zu ihm fahren, damit du zum mindestens reden kannst. Ich will dich nicht mehr so sehen und habe das Gefühl, dass du gerade viel mehr leidest, als wo Louis dich mies behandelt hat." Zitternd nicke ich. Er hat recht.

"Ist es okay, wenn Jeff mitkommt? Er bleibt dann unten im Auto." Wieder nicke ich, mache aber keine Anstalten, mich von Niall zu lösen oder aufzustehen.

Schließlich hebt er mich einfach hoch. Wie Niall das schafft, weiß ich nicht. "Lass mich runter.", protestiere ich und fange an zu zappeln. Niall nickt und setzt mich glücklicherweise direkt auf dem Boden ab.

Im Flur lasse ich mich eher von Niall anziehen, als dass ich es machen würde. Gerade bin ich irgendwie in einem Tunnel gefangen, weshalb ich auch nicht merke, dass wir in Jeffs Auto sitzen und geradewegs zu Louis fahren.

Was ist, wenn er mich nicht sehen will?
Er nicht da ist?
Nick vorschickt?
Mich anschreit?
Die Tür nicht öffnet?

"Haz, wir sind da.", reißt Niall mich aus meinen Gedanken und ich zucke heftig zusammen. Dass meine Rippen schmerzen, ist untertrieben.

Vorsichtig steige ich aus dem Wagen und bin froh, dass Niall bei mir ist. Im Moment habe ich nämlich nicht gerade das Gefühl, dass ich das hier ohne Stürze schaffe.

Meine Hände zittern gefährlich und es fängt an, sich alles ein wenig zu drehen.

"Warte mal kurz.", nuschele ich und halte mich an Niall fest, als sich weiße und schwarze Punkte in mein Sichtfeld bahnen.

"Geht es dir gut?", fragt Niall und ich lache sarkastisch auf. "Sehe ich so aus?" Niall schüttelt nur den Kopf und wir gehen langsam weiter, als der Schwindel besser geworden ist.

Unten die Eingangstür steht einen Spalt offen und wir treten ein. Neben der Wohnungstür ist ja auch eine Klingel.

"Kannst du bei mir bleiben?", frage ich Niall vorsichtig, als sich dieser zum Gehen wenden will.

"Ich steh hinter dir, aber du alleine musst das mit Louis klären." Ich nicke und drücke mit zitternden Händen auf die Klingel, unter der Die Nachnamen von Nick und Louis stehen.

Als ich Schritte höre, hoffe ich, dass diese von Louis sind, was sich auch als wahr rausstellt, als dieser die Tür aufmacht.

Geschockt sehen wir uns an, doch bevor ich anfangen kann zu reden, knallt er die Tür vor meiner Nase zu und ich merke nur noch, wie um mich herum alles schwarz wird.

Ich habe ihn verloren.

Larry Stylinson one shots (and others)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt