Kapitel 6

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Am nächsten Morgen wurden die sechs von Oblivian einzeln aus dem Zimmer geholt. Marie war die letzte. Die Tür ging auf und Oblivian kam herein.

»So, Marie. Jetzt bringe ich dich zu deinem ersten Unterricht. Du wirst dich mit Findelus kurz vorm Wald treffen. Er wird dich dann die ganze Zeit hier in Venéfaré begleiten«, erklärte er. Marie nickte.

Mit einem etwas mulmigen Bauchgefühl folgte sie Oblivian durch die vielen Gänge des Palastes. Schließlich gingen die beiden aus einer großen Tür hinaus in den königlichen Garten.

Hier war alles zum größten Teil mit roten Rosen bepflanzt. In der Mitte stand ein kleiner Springbrunnen, indem das Wasser munter umher spritzte.

Zügig liefen sie aus dem Garten hinaus, an vielen Palastwachen vorbei und über die Wiese, die zu einem kleinen Wald führte.

Hinter einem dicken Baumstamm stand ein kleiner Mann in einer gelben Latzhose. Er hatte einen weißen Bart und trug eine Glatze. Seine Füße steckten in schwarzen Schuhen, die Marie an Gummistiefel erinnern ließ. Marie lief zu ihm und reichte ihm die Hand.

»Hallo, ich bin Marie«, sagte sie.

»Guten Tag, ich bin Findelus.« Es war echt lustig, fand Marie. Der kleine Mann ging ihr gerade so bis zur Hüfte.

»So, ich gehe jetzt wieder in den Palast«, murmelte Oblivian hinter ihnen. Dann drehte er sich um und ging. Der Zwerg lächelte Marie fröhlich an.

»Ich glaube, du wunderst dich, warum ich so klein bin stimmt's?« Er legte dem Kopf schief.

»Ich bin ein Zwerg, aber kein normaler. Ich sag dir, es gibt viele viele Zwerge in Venéfaré. Aber die meisten bleiben Zwerge. Nur die weisesten Zwerge werden von Plataria als Lehrer ausgebildet. Und ich bin so einer. Plataria hat uns genau erklärt was wir euch beibringen sollen. Deshalb hatte sie am Anfang eurer Ankunft nur wenig Zeit. Sie musste alles mit uns besprechen.«

Wow, so viele Informationen mit einmal. Marie musste sie erst einmal verarbeiten.

»Wow«, sagte sie.

»Was, du findest das ist schon alles?« Der Mann schaute sie fragend an. »Nee nee nee, es gibt noch eine Menge mehr, die ich dir beibringen werde.« Dann erzählte er weiter.

»Ich denke, dass du wissen willst welche Lehrer deine Menschenfreunde haben. Also, Sogrates ist einer. Er ist der Oberste Zwerg. Der ist glaube der Meister von einem Jonas. Dann gibt's noch Colandus den Meister von diesem Luis, Lindorello von Sahra, der Heinel ist der Meister von Nils, und Unkulunko ist der Lehrer von Mareike.« Findelus nickte. »Ja, so ist's glaube richtig. Und ich bin dann halt dein Meister.«

Marie mochte Findelus sofort. Findelus rieb sich die Hände.

»Nun wollen wir anfangen. Als erstes müssen wir herausfinden was für eine Kraft dir deine Strähne verleiht. Zeig mal her dein Strähnchen«, erklärte er. Marie musste in die Hocke gehen und Findelus die Strähne hin halten.

Findelus nahm die Strähne in die Hand. Er wendete und drehte sie. Dabei beäugte er sie ganz genau

»Aha aha.« Der Zwerg nickte. »Da kommen nur 3 Kräfte in Frage. Sag mal Marie, was würdest du machen, wenn ein riesiges großes Monster uns angreift?« Marie überwältigte diese Frage mit einem Mal. Sie brauchte etwas eh sie wieder klare Gedanken fassen konnte.

»Ich glaube, ich würde mich hinter dir versteckten und hoffen, dass du was tust.« Der Zwerg legte einen Zeigefinger ans Kinn.

»Also bist du kein Beschützer. Beschützer haben einen wahnsinnigen Beschützerinstinkt und opfern sich meist selbst für ihre Mitmenschen. Die haben auch einige Schutzzauber drauf. Aber so jemand bist du nicht.« Marie schüttelte ihre Haare. Findelus erzählte weiter.

Venéfaré - Ein FantasyromanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt