Kapitel 2

2.4K 142 0
                                    

Ich wachte von einem Geräusch auf.
" Au! "
" Pssst! Halt die Klappe! Wenn sie aufwacht werden wir geschnappt und getötet. "
Gut...das waren weder meine Brüder, noch meine Wachen, noch meine Diener. Es mussten also Eindringlinge sein. Wie es aussah unerfahrene Idioten, die noch nie bei einem Einbruch oder einer Entführung waren, aber so taten als könnten und wüssten sie alles. Ich umklammerte den Dolch unter meinem Kissen. Tribon hatte mir vor kurzer Zeit empfohlen dies zu tun. Er hatte auch eins unter seinem Kissen versteckt. Tribon vertraute den Wachen nicht, da er meinte, dass sie nicht alle Geheimgänge kennen und somit nicht alles bewachen können. Vor allem werden immer wieder neue Wachen eingestellt, was sowieso bedeutete, dass sie einiges lernen mussten und nicht immer alles unter Kontrolle hatten. Ein Schatten tauchte über meinem Bett auf. Der Mann stand genau hinter mir, was mir der Schatten, den er warf verriet. Blitzschnell drehte ich mich um und rammte dem Mann den Dolch, der gerade eben noch unter meinem Kissen lag, in den Arm.
" Du mieses... "
Mehr hörte ich nicht , da mir irgendetwas an den Hinterkopf geschlagen wurde. Mit einem Ohrenbetäubenden Klang traf es meinen Schädel. Dann kam es wie es kommen musste. Dieser Schlag hätte selbst den besten Wachen nicht kalt gelassen. Mir wurde schwarz vor Augen. Der letzte Gedanke, den ich noch fassen konnte war : Wo zur Hölle waren Titus und Graek?

Ich wachte, um einen Baum gefesselt, auf. Um meine Augen und meinem Mund war jeweils ein Tuch gewickelt.
" Die kleine wacht so schnell nicht wieder auf. "
Das war eine unbekannte dritte Stimme. Ich hätte ihn am liebsten angelacht und gesagt, dass er das ruhig denken durfte, doch ich ließ es lieber sein.
" Ich hoffe du hast sie richtig fest erwischt. Die Göre hat mir einen Dolch in den Arm gerammt! "
Um meinen Mundwinkeln zuckte es leicht. Der Mann den ich erwischt hatte schien ziemlich wütend zu sein. Ein anderer lachte. Er hörte sich recht betrunken an.
" Auf Fungor! Der Mann, der von einem kleinen Mädchen niedergestochen wurde. "
Ah, gut! Ein Name. Der wird sich wundern, wenn er in unseren Kerkern landet. Ich hörte Schritte auf mich zukommen und die Augenbinde wurde abgerissen. Gespielt verwirrt blinzelte ich den Mann an, der vor mir stand.
" Schrei und du bist tot. "
Ich nickte. Ich wollte sowieso nicht schreien, da es nichts gebracht hätte. Wie es aussah waren wir mitten im Wald. Und es war tiefste Nacht. Kein Mensch würde mich hören. Dann wurde mein Mund frei gemacht und eine Schüssel mit Suppe vor mich hingelegt.
" Und wie soll ich das essen? "
Der Mann brummte und machte meine Fesseln ab. Danach setzte er sich neben mich und spielte mit seinem Schwert. Hoffentlich rutschte er ab und verblutete an seiner Wunde. Aber natürlich passierte nichts dergleichen. Ich nahm die Schüssel in die Hand und löffelte ein wenig in der heißen, versalzenen Suppe.
" Keine Angst dass es vergiftet ist? "
So wie dieses Zeug schmeckte bräuchten die gar kein Gift um mich umzubringen. Dennoch schüttelte ich den Kopf.
" Wieso solltet ihr euch eine so große Mühe machen, nur um mich dann zu vergiften? "
Er nickte anerkennend. Doch ich wusste, dass er tief in seinem Inneren eine Hohlbirne war und kein Wort von dem verstand, was ich eigentlich sagte und meinte. Nun musste ich aber wieder an Titus und Graek denken. Wo um alles in der Welt waren sie?
" Was habt ihr mit Graek und Titus gemacht? Also mein Drache und mein Adler. "
Die Erklärung fügte ich hinzu, als der Mann neben mir eine Augenbraue hochzog.
" Die waren beide nicht da. Weder ein Drache noch ein Vogel kreuzte uns den Weg. Aber danke für den Tipp. Wenn du wirklich solche Haustiere hast, brechen wir sofort auf. "
Ich wurde wieder gefesselt. Verdammt! Wieso habe ich ihnen das gesagt? Fungor kam mit einem Topf auf mich zu.
" Nein! Nein! Bitte nicht! Ich mache keinen Ärger, aber lasst den Topf bloß weg von mir. Kommt schon! Ich bin ein Mädchen! "
Der Mann der neben mir gesessen hatte, legte eine Hand auf die Schulter des Mannes, der mit dem Topf auf mich zugerannt kam.
" Lass sie in Ruhe! Sie hat recht. Das Mädchen wird bei mir reiten. Ich sorge dafür, dass sie keinen Ärger macht. "
Ich war ihm extrem dankbar. Für ihn würde ich ein nettes Wörtchen einlegen. Natürlich wusste ich kaum wie er aussah und wie er hieß und überhaupt...er war einer der Entführer...vielleicht würde ich auch einfach nichts sagen...Meine Augenbinde wurde trotzdem angelegt und um meinen Mund wurde auch Stoff angebracht. Ich wurde auf das Pferd gesetzt. Der Mann, der mich vor einer weiteren Kopfnuss bewahrte, setzte sich hinter mich.
" Tu dir selbst einen Gefallen und mache keinen Laut. Sonst werde ich Fungor nicht von dir fern halten können. "
Ich nickte kurz. Wo wurde ich hingebracht? Wo waren die Soldaten? Wo waren meine Lieblinge? Würde ich jemals befreit werden? So viele Fragen!

Die Prinzessin von AthronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt