Kapitel 9

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Ich wachte in Liks Armen auf.
" Guten Morgen, meine Liebe. Gut geschlafen? "
Ich brummte. Wahrscheinlich sah ich, wie immer beim aufwachen, ziemlich mitgenommen aus. Likarius sagte deswegen nichts. Er strich mir nur lächelnd eine Strähne aus dem Gesicht. Als er sich vorbeugte um mich zu küssen rollte ich mich weg und sprang runter.
" Was ist? "
Likarius schaute mich verwirrt an. Ich wiederum verengte meine Augen.
" Wo sind unsere Tiere? "
" Graek, Titus und Zeus? "
" Nein! Floh, Vogel und Laus! Natürlich die drei! "
" Also...Flöhe findest du im Fell von jedem herumstreunenden Hund...Vögel sitzen gerade drei auf deinem Balkon und Läuse habe ich heute in der früh in deinen Haaren gesehen..."
Schockiert griff ich mich in die Haare, weswegen Likarius laut auflachte.
" Das war doch nur ein Scherz!  Die drei sind im Zimmer gegenüber. Wie es aussieht mögen die sich sehr gerne und wollen nicht gestört werden, während sie über uns reden. "
" Sie reden über uns? "
Er nickte und grinste weiterhin breit vor sich hin.
" Das hat mir Zeus erzählt. Wölfe und Hunde sind nicht so verschieden, weißt du? "
" Aber Menschen und Wölfe schon. "
Er stützte sich auf seinem Ellenbogen ab.
" Ich werde dich schon verwandeln. Wo bleibt deine Geduld. Ich werde es tun, aber nicht heute. Ich habe noch etwas anderes vor. Fürs erste sind wir also verschieden. Ja. "
Ich seufzte und trat aus der Tür. Gedankenverloren schlenderte ich die Gänge entlang. Kurz darauf stand ich im Waschzimmer und nahm mir ein wenig Wasser aus dem Eimer um mein Gesicht zu waschen und meine Haare zu bändigen. Plötzlich wurden mir die Augen verdeckt.
" Likarius lass mich bitte für eine Minute allein. Dein Treueschw..."
Da wurde auch mein Mund zugehalten. Mit einem Tuch. Ich hielt die Luft an und tat so als würde ich ohnmächtig werden. Das Tuch wurde vorsichtig weggenommen.
" Diesmal werden wir sie schnappen. Unsere Vorgänger waren einfach zu dumm. "
Und ihr etwa nicht? Diesen Gedanken ließ ich aber fürs erste Gedanke sein. Denn wenn ich etwas gesagt hätte, wäre meine Tarnung natürlich sofort aufgeflogen...Ich wurde über eine Schulter geworfen. Warten...Sie gingen auf das Fenster zu und warfen ein Seil. Jetzt! Ich kreischte.
" Liiiiik! "
Ein Bellen, ein Knurren und ein Kreischen gefolgt vom Fluchen meiner Entführer. Plötzlich wurde mir fest gegen den Kopf geschlagen. Mir wurde ein wenig schwarz vor Augen, aber als Likarius durch die Tür donnerte wurde ich sofort wieder hellwach. Ich spürte warmes Blut an meiner Stirn runterkommen. Doch der Schmerz kam noch nicht auf, da mir das Adrenalin durch den Körper schoss. Likarius' Augen glitzerten vor ungebändigter und wilder Wut. Er brüllte auf und ging -halb nackt- mit einem Schwert auf die Feinde los. Seine Chancen standen schlecht. Es waren vier bewaffnete Männer mitsamt Rüstung, gegen einen in einer einfachen Lederhose. Er schlug sich tapfer und schaffte sich so viel Zeit, dass die Tiere endlich hereingestürmt kamen. Ein Mann fiel voller Blut auf den Boden. Er war tot. Ich rappelte mich auf. Zeus tötete einen zweiten, Likarius einen dritten. Graek half mir mit seinem gewaltigen Kopf aufzustehen.
" Lasst den letzten am Leben. "
Meine Stimme klang schwach und leise, aber Lik hörte und hielt inne. Der Mann kniete vor ihm am Boden und fing an zu grinsen. Ihm fehlte ein vorderer Zahn, weswegen er verdammt hässlich aussah. Dann spuckte er Blut auf Liks Hose. Ich zuckte schon vor dem Schlag zusammen, da ich genau wusste, was passieren würde. Bewusstlos sank er zwischen den Blutlachen auf den Boden. Dann kam Likarius auf mich zu. Seine Augen waren knallrot vor Wut. Er sah ein wenig aus, wie eine unzähmbare Bestie.
" Es tut mir so leid. "
Fest umschlossen sich seine Hände um meinen Körper. Ich ließ mich komplett von ihnen halten, denn mein Schädel brummte und mir war schwindelig. Vier Wachen kamen ins Zimmer gerannt. Zu spät wie immer... Da Lik weder etwas sagte, noch mich losließ, sagte ich :
" Der Mann mit den schwarzen Haaren lebt noch. Nehmt ihn mit und befragt ihn bitte. "
Sie nickten ohne weitere Kommentare abzugeben. Liks Blick hat die vier zum Schweigen gebracht und dann taten sie was ich gesagt hatte. Dann waren sie auch wieder weg.
" Darf ich dich nicht mal für eine Minute alleine lassen? "
" Doch du darfst. Du musst sogar. Ich werde keinen Wächter bei mir lassen während ich bade. "
" Ich könnte doch einfach mitbaden. "
Ein schwaches Grinsen huschte um seine Mundwinkel. Doch es hielt nicht lange an. Ich schaute ihn ungläubig an. Er seufzte nur :
" Dann stehe ich vor der Tür. "
Er sank auf die Knie und nahm meine Hände in seine.
" Bitte verzeih mir, dass ich meinen Schwur gebrochen habe. Bitte. Obwohl ich weiß, dass es unverzeihlich ist.  "
Er senkte seinen Kopf auf unsere verschränkten Hände.
" Hey. Es ist alles in Ordnung. Mir geht es gut, wirklich. "
Er nickte. Dann stand er auf und küsste mich leidenschaftlich.
" Wo sind diese miesen...Ich werd' die so fertig machen...die können was erle...oh mein Gott. 'tschuldigung. "
Tribon kam nuschelnd durch die Tür , bevor er sofort und peinlich berührt wegschaute. Lik ließ sich nicht wirklich daran stören. Gelassen löste er sich von mir.
" Es tut mir leid. "
Ich nickte, da ich nicht vor meinem Bruder mit Likarius diskutieren wollte.
" Schon in Ordnung. "
Mein Kopf hämmerte an meiner Schläfe und brummte unnatürlich. Als könnte Lik meine Gedanken lesen sagte er:
" Ich bringe dich zum Hofarzt. "
Tribon murmelte nur:
" Und ich bringe die Leichen weg. "

Die Prinzessin von AthronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt