10| Pure Verwirrung

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'Anna. Wer ist der Vater?', schrillte es in Annas Kopf wieder und wieder. Hier war er also. Der Moment der Wahrheit.

"Laut deinem Blick weißt du es wahrscheinlich...", sagte sie schließlich und vermied konsequent Blickkontakt.

"Ich muss es hören. Ich muss es von dir hören.",sagte Skylar in Schock. Seine Hände waren nass von der ganzen Anspannung. Orientierungslos guckte er in alle Richtungen des Raumes.

"Anna! Sag es mir!", schrie er sie an, als Anna nicht die Worte über ihre Lippen brachte.
Als die lauten Töne den Raum durchdrangen zuckte Anna zusammen. Noch nie hatte Skylar seine Stimme so gegen sie erhoben.

"Schrei mich nicht an!", entgegnete sie nur und guckte ihn kaltblütig an.

Diesen Satz machte Sky allerdings nur wütender. Die ganzen Informationen machten ihn fertig, sodass er keine wirkliche Kontrolle über seine Ausdrucksweise hatte.

"Dann sag mir doch verdammt nochmal die Wahrheit!! Wir sind keine Teenager! Sprich ordentlich mit mir. Das hättest du übrigens schon viel eher machen sollen!", sagte er mit Nachdruck aber nicht schreiend. Ohne weiteres verschwand er im Bad und ließ kaltes Wasser über seinen Kopf laufen, damit er wieder halbwegs klar denken konnte.

Den Gedanken Kinder zu haben fand er im Gegensatz zu Anna nie abwegig. Doch die Situation wie es dazu kommt hat er sich deutlich geregelter vorgestellt. Er wusste seit fast 3 Jahren schon, dass er Anna als mehr als nur seine Freundin in seinem Leben haben wollte. Dennoch kam es nie dazu. Sie hatte sich in all der Zeit nicht für ihn entschieden, obwohl es mehr als nur offensichtlich war.

Die letzten Wochen, in denen er keinen wirklichen Kontakt zu Anna hatte, konnte er sich endlich mal durchringen und sich mit anderen Frauen treffen. Darunter auch jemanden, den er wirklich gern mochte.

Gerade jetzt, als er bereit war zu verkraften bei Anna keine Chance zu haben, wird er für sein Leben lang an sie gebunden ohne die Chance auf eine richtige Familie. Wöllte sie ihn in ihrem Leben mit dem Baby, hätte sie es schon eher gesagt.

"Es ist dein Baby.", sagte eine weibliche Stimme hinter ihm und riss ihn aus seinen Gedanken.

"Danke...das hab ich jetzt auch verstanden...", sagte er leicht angepisst mit sarkastischen Unterton.
"Wieso erst jetzt? Wir hätten schon so viel besprechen können. Du bist in der 16. Woche. Weißt es wahrscheinlich nicht erst seit gestern. Es ist nicht fair. Du hättest eher mit mir reden sollen.", meinte er während er sich abteocknete und das Handtuch in eine Ecke schmiss.

"Ich hatte Angst dich zu verlieren...", meinte sie nur kleinlaut.

"Bullshit, Anna! Ohne scheiß. Du kannst nicht so blind sein und die letzten Jahre nicht gemerkt haben wie ich dir hinterher gerannt bin. Du hast nie Interesse an mehr als nur Freundschaft gezeigt. Erst als ich dann mit jemanden anderen geschrieben habe, wurde Madame eifersüchtig. Ich hab genug von dem Spiel, das du spielst. Es reicht. Wie kannst du Angst haben, wenn du ganz genau weißt, dass es eigentlich das ist was ich die ganze Zeit mit dir wollte?"

"Du wolltest die ganze Zeit ein Baby?", fragte sie.

"Nein. Kein Baby. Meine Güte. Ich meinte eine Familie. Eine Familie mit dir. Eine Zukunft. Aber... Du hast mir nie die Chance gegeben. Du hast mir deutlich gemacht, dass du nicht mehr als Freundschaft wolltest. Du hast die Nacht zwischen uns bereut. Ich nicht. Meine Erinnerungen daran sind immernoch nicht klar... Aber ich weiß, dass du angefangen hast. Du hast mich geküst. Und anstatt am nächsten Tag mit mir darüber zu reden, rennst du weg und wirfst mir später vor was für ein Fehler es doch war. Es tut mir leid. Das ist sicher nicht die Reaktion, die du dir erhofft oder erwünscht hast... Aber... Es ist einfach zu spät, Anna. Du hättest ehrlich zu mir sein sollen. Ich... Brauche Zeit das zu überdenken. Ich werde das Baby nicht aus meinem Leben ausschließen. Das hat es nicht verdient. Das ist nicht die Schuld des Babys und ich möchte für mein Kind da sein. Aber... Ich weiß noch nicht in welcher Art und Weise.", beendete Skylar schließlich seinen Redefluss.

Anna, die Still neben ihn stand begriff nun wahrscheinlich zum ersten Mal wie arschig sie ihn eigentlich behandelt hat.

"Es tut mir leid... Ich weiß, dass ich dich hängen gelassen habe. Nach Ben war ich ehrlich gesagt nicht bereit in eine neue Beziehung zu gehen und... Ich weiß ich bin trotzdem eifersüchtig geworden, weil mir echt viel an dir liegt. Versteh das nicht falsch. Und... Als ich herausgefunden habe, dass ich schwanger bin... Da... Ich weiß nicht. Ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Ich wollte nie Kinder und jetzt bin ich schwanger. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll und wie ich fühlen soll. Der Gedanke in ein paar Monaten ein Kind zu haben überfordert mich.", gab sie ehrlich zu.

"Okay. Ich... Ich will nicht weiter schreien oder dir Vorwürfe machen. Aber wir müssen miteinander reden.", sagte Sky nun etwas ruhiger und wendete dabei seinen Blick nicht von ihrem Bauch.
"Es ist mir ein Rätsel wie einfach so ein Leben entstehen kann...",fügte er noch leise mehr zu sich selbst hinzu.

Anna legte daraufhin sanft eine Hand auf ihren Bauch, der vergleichsweise zu anderen in der 16. Woche noch ziemlich klein und versteckbar war.

"Ich... Habe nächste Wochen einen Ultraschall... Falls... Du... Naja... Mitkommen möchtest. Vielleicht wird sie uns auch das Geschlecht verraten... Und... Ja", sagte sie noch etwas unsicher.

"Ich werde da sein.", nickte Skylar. Als Anna jedoch nach seiner Hand griff, war es nun er, der sie zurückwies und seine wegzog.

"Ich sollte vermutlich wieder gehen...", sagte die Brunette mit kleinlauter Stimme.
Ehe auch nur eine Antwort abzuwarten, stand sie auf und nahm ihre Jacke unter ihren Arm.

"Keine Chance, dass ich dich zurück in die Kälte schicke. Es ist fast 23 Uhr. Du kannst in meinem Bett schlafen. Ich geh auf die Couch. Frische Handtücher sind im Schrank... Wo die Dusche ist, weißt du ja.

Annas Blick ging vom dem ihr so vertrauten Gesicht zu der warmen, sanften Hand, welche sie am Arm festhielt. Allein diese Geste löste in ihre ein gribbeln aus.
Sie hatte zu lange gewartet. Die Gedanken nach seiner Zuneigung waren fehl am Platz. Es war ihre eigene Schuld. Wichtige Entscheidungen zu treffen, konnte sie einfach nicht. Sie schob sie vor sich her. Angst vor Veränderungen, Verlust und Fehlern.

Skylar hatte mit ganz anderen Dingen zu kämpfen. Gerade jetzt als er es schaffen wollte sich von Anna zu lösen, warf das Leben ihm eine Chance zu. Doch war es zu verlockend, um war zu sein.

Ein Baby ist nicht der Beginn einer Beziehung. Ein Baby sollte das Resultat sein.

Mit seinen Gedanken komplett überfordert, zog er Anna näher zu sich und legte seine Hand sanft an ihre Hüfte. Sein Blick gleitete zu ihrem Bauch und so standen sie da. In der Mitte des Raumes. Nachdenklich und sprachlos.

"Darf ich?", fragte er ganz sanft und bat somit mehr von seinem Kind fühlen zu dürfen.
Anna zog ihr Shirt als eine Antwort darauf ein wenig nach oben, sodass der Bauchansatz deutlich zu erkennen war.

Sie zuckte schließlich ein kleinwenig, als Skylars kalte Hände ihren Unterleib berührten und sanft umschlossen.

Skys Blick widmete sich für eine ganze Weile dem kleinen Wunder, bis er auf Annas familiäre blauen Augen traf und er sich nicht mehr abwenden konnte.

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A/N
Okay okay. Ja die beiden sind sich gerade naha und ja es ist gemein hier aufzuhören zu schreiben.

Ich denke wir brauchen hier noch etwas Action in der Fanfiction. Es kann ja nicht alles wie im Märchen verlaufen. Richtig? 😜

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