Kapitel 13

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Ich dresche mit dem Kopf gegen die Tür.

"Ahhh,  sag mal spinnst du?!", motze ich ihn an.

"Entschuldige. Ich muss tanken. Möchtest du was essen. Ich besorge dir was?!"

"Nein, ich habe keinen Hunger.", antworte ich verärgert und reibe mir an meinem Kopf.

Er tankt und als er fertig ist, geht er in den Laden, um zu bezahlen.

Natürlich ergreife ich die Flucht.

Ich stoße die Tür auf und renne halbwegs, eher humple ich, zu irgendwelchen Autos. Frage sie hastig, ob sie mich mitnehmen könnten. Jeder schließt sofort die Tür und schauen mich grimmig und verängstigt an.

Ich verliere die Hoffnung, als ein Mädchen mir zu ruft: "Ey! Komm her."

Ich beeile mich und sage zu ihr, sie solle mich verstecken. Dass ich Hilfe brauche und sie diejenige sein soll, die meine Retterin in der Not sei.

Schnell öffnet sie die Autotür und bedeutet mir hineinzusteigen.

Ohne lange zu überlegen, tue ich es.

Ich vertraue ihr. Irgendwann muss doch eine vernünftige Person zu mir kommen! Ich kann doch nicht immer auf idiotische Menschen treffen.

Sie steigt ebenfalls ein und fährt los, fährt die Straße entlang und fängt nebenbei ein Gespräch an.

"Wie heißt du?"

"Ich bin Elife. Und du?"

"Cassandra. Du kannst mich auch Cassie nennen.", sie lacht.

Tolles braunes, gelocktes Haar hat sie. Sie trägt sie auf einer Seite.

Ihre leuchtend, blauen Augen zeigen sehr viele, verschiedene Emotionen.

"Wie alt  bist du?", frage ich sie.

"Ich bin 19 Jahre alt und arbeite als Kellnerin in einem Restaurant. Und du?"

"Ich bin 15, sollte auch noch in die Schule gehen, aber irgendwie weiß ich nicht mal wo ich bin."

"Haha, ich kann dich rum führen. Aber wieso bist du hier und hast wie eine Verrückte um Hilfe gebeten? Wo sind deine Eltern? "

Sie ist ganz schön neugierig.

"Meine Eltern sind vor 3 Jahren gestorben.", sage ich trocken.

"Ohh...mein Beileid! ", sie schaut trauriger aus, als  zuvor.

"Ich habe um Hilfe geschrien,  weil mich ein Wahnsinniger gekidnappt hat...also irgendwie....schwer zu sagen."

"Nagut. Aber wo hast du gelebt...also.."

Ich schneide ihr den Satz ab und erzähle ihr ein wenig von mir.

"Meine Eltern sind vor 3 Jahren bei einem Hausbrand umgekommen. Tragisch!

Mein Bruder ist 8 Jahre älter als ich und hat sich somit um mich gekümmert. Wir haben 3 Jahre echt super gelebt,  keine Probleme,  keine Sorgen, kein Stress. Doch vor ein paar Wochen mussten wir plötzlich,  von Heute auf Morgen umziehen und verließen die Stadt. Natürlich sagte ich meiner ehemals aller besten Freundin noch auf Wiedersehen, sie knallte mir eiskalt die Tür zu. Das wars! Mehr war ich ihr wohl nicht wert. Ich war echt entsetzt,  doch man lernt den wahren Charakter eines Menschen nicht bei der ersten Begegnung,  sondern bei der letzten richtig kennen. Das zeigte mir, wie naiv ich doch War,  wie sie wirklich ist und dass ich nichts weiter als ein Fußabtreter für sie war.

Ich fuhr mit meinem Bruder dann weiter in dem riesen LKW und nach langer Fahrt, kamen wir an einem Armenviertel an. Zwei Jungs spielten auf der Straße, waren frech und Tom (mein Bruder) sprach mit ihnen.

Eine Jungstruppe kam und verprügelten ihn so derbe.

Ich kannte sie nicht mal. Wusste nicht wie sie mit Tom in  Verbindung standen.

Im Krankenhaus wachte ich auf, weil ich eine Kopfverletzung habe, durch einen Stein, den ich gegen den Schädel bekam. Tom verhielt sich komisch, doch ich dachte,  weil dies alles so schwer gerade für uns ist,  doch ich glaube, er hatte Probleme,  von denen ich nichts wusste,  obwohl wir sonst über alles redeten.

Eines Tages traf ich auf ein Mädchen auf dem Flur im Krankenhaus, sie hat sich übel zugerichtet,  sie weinte und wusste, sie machte Fehler.

Als sie weg rannte und ich meinen Weg einschlug, lief ich in einem Mann rein, der von der Jungstruppe stammte und er verfolgte mich. Irgendwann schüttelte ich ihn ab und wollte zu Toms Zimmer gehen.

Mit einer Krankenschwester eingetroffen,  sahen wir beide Tom auf dem Boden mit Blut übergossen und zerfetzt.

Er ist tot....

Ich ging dann in mein Zimmer, um den Brief zu öffnen, den ich bekommen habe. Darauf kam das Mädchen rein gerannt und schrie sie würde gejagt werden. Sie versteckte sich unter meinem Bett.

Ich kämpfte gegen den Mann, der sie und mich vorher, jagte. Was aus ihm geworden ist, weiß ich nicht, doch er hat mein Bein verunstaltet!

Das Mädchen ist weg gerannt.

Als ich wieder aufwachte, weil ich bewusstlos wurde, lag ich in einem Raum, der grauenhaft War. ...und jetzt kommen wir zu dem Wahnsinnigen!", dies erzählte ich ihr auch noch!

Ich bin voll erschöpft doch zu vorsichtig um schlafen zu können. Will ja nicht wieder einem Spinner blind vertrauen.

"Hast du wegen deinem Bruder geweint?"

Ich antworte nicht.

Darüber habe ich gar nicht nachgedacht. Nicht eine Träne habe ich vergossen. Bin ich so kalt geworden?

Ich liebe ihn doch. Wir haben so viel überstanden. Ich habe ihm die letzten Tage nicht einmal gesagt, dass ich ihn liebe, habe ihn nicht mal mehr in die Arme nehmen können. Ich habe ihn nicht mehr erkannt. Was ist nur passiert. Ich habe alles kaputt gemacht!

Kämpfen, Leiden, Stark seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt