III

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Es war wieder dieses Geräusch, was mich in die Mitte der quadratischen Lichtung lockte

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Es war wieder dieses Geräusch, was mich in die Mitte der quadratischen Lichtung lockte. Dieses laute, kreischende Geräusch, obwohl es mir inzwischen etwas leiser vorkam.
Liam kam ebenfalls angerannt und ließ dabei die Tür der Hütte offen stehen. »Was ist das?«, schrie er mir zu, er hatte Mühe lauter zu sein als dieser nervige Ton.
»Ich glaube, es kommt jemand neues!«, schrie ich zurück.
»Wer?!«
Ich seufzte, allerdings ging das in der Geräuschkulisse unter. Statt eine Antwort zu brüllen, zuckte ich mit den Schultern. Das schonte meine Stimme etwas.
Das Geräusch hörte wieder auf und mühevoll bewegten sich die zwei Metallplatten auf dem Käfig zur Seite.
Ich sah vorsichtig in die große Box.
Ein Junge saß darin. Seine Haut war fast so dunkel wie Kaffee, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob jemals welchen getrunken hatte.
»Wer seid ihr?«, fragte er mit fester Stimme.
Liam schmiss ihm ein Ende vom Seil runter. »Komm erstmal da raus, dann können wir dir sagen, was wir wissen.«
Wir wissen vermutlich genauso viel wie er, dachte ich spöttisch, griff aber dennoch nach dem Seil, als Liam es mir hin hielt.
Gemeinsam zogen wir den Jungen aus dem Käfig.
Liam ging dann auf ihn zu und schien sich um ihn zu kümmern, weshalb ich mich zur Hütte drehte. Vielleicht gab es da noch etwas, was ich übersehen hatte.

Nichts. Nichts außer Holz, an den Wänden, auf dem Boden, an der Decke. In der Hütte konnte ich keine Antworten auf unserem Aufenthalt finden.
Ich ging wieder aus der Hütte, wobei ich kurz an Liam und dem neuen Jungen vorbei kam.
Mein Weg führte mich schließlich zu den Mauern.
Der Stein fühlte sich kalt unter meiner Hand an und immer wieder strich ich über eine Efeuranke, die sich tapfer an der Wand hoch kämpfte.
Auch wenn es aussah, als würde an manchen Stellen etwas von dem Beton bröckeln, waren die Mauern sehr massiv. Da durch kämen wir schon mal nicht.
Ich kam zu einer, dieser riesigen Lücken in der Wand. Ich sah hinein und ein kalter Wind blies mir ins Gesicht. Ich musste mich anstrengen etwas zu erkennen, da das Sonnenlicht fast komplett verschluckt wurde. Es bahnten sich mehrere Risse durch den Boden. Mir wehte ein leichter Geruch von Maschinenöl und verbranntem Gummi entgegen.
Ich rümpfte die Nase und ging schnell vorbei.
Doch weit kam ich nicht. Wieder ertönte das Geräusch.
Ich drehte mich zu der Mitte der Lichtung.
Liam und der Neue waren bereits auf dem Weg zu dem Käfig.
Ich joggte zu ihnen rüber. Tatsächlich wurde das Geräusch immer angenehmer in meinen Ohren. Es war nicht mehr so schrill und kreischend. Ob es sich veränderte oder ich mich daran gewöhnte, konnte ich nicht sagen.
»Wer bist du?« Der neue Junge war an mich herangetreten und sprach mit ruhiger, aber lauter Stimme. Er hatte die Augenbrauen zusammengezogen und musterte mich einmal von oben bis unten.
Ich ging einen Schritt zurück. »Rose. Und du bist?«
»Alby. Du warst die erste hier?«
Ich nickte, verschränkte meine Arme vor der Brust und drehte mich dann wieder zu dem Käfig, bei dem sich gerade die Metallplatten bewegten. Diesmal sah Liam zuerst hinein.
»Ist alles okay?«, fragte er. Seine Stimme hatte ein seltsames metallisches Echo.
Ich trat ebenfalls einen Schritt näher.
Ein weiterer Junge saß auf dem Metallboden und sah zu uns hinauf. Ein paar kurze Strähnen hingen ihn in der Stirn, während er die Augenbrauen etwas zusammengezogen hatte. Seine Wangen glänzten.
»Wer seid ihr?«, seine Stimme klang zittrig und etwas überfordert.
»Das sind Alby und Rose. Ich bin Liam.« Ich konnte sein Lächeln hören, ohne dass ich Liam ansah. »Wir helfen dir da raus.«
»Was ist das da für eine Kiste?«
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Alby näher getreten war und ebenfalls zu dem Jungen runter sah. Er zeigte auf eine kleine, schmale Holzkiste, die in einer der hinteren Ecken lag.
Der Junge in der Box drehte seinen Kopf. Er zuckte kaum merklich mit den Schultern. Dann stand er auf und ging zu der Box.
Liam hatte inzwischen das Seil von vorhin genommen und ein Ende in den Käfig fallen lassen.
Ohne viel zu sagen, nahm der Junge in dem Käfig die Box in die Hand und reichte sie uns hoch. Alby nahm sie entgegen und schüttelte sie leicht. »Viel kann da nicht drin sein«, murmelte er.
»Könnt ihr mir erst hier raus helfen, bevor ihr das öffnet?«, meldete sich der Junge wieder.
Liam nickte und sah zu uns. Jeder packte das Seil und zog den Jungen aus diesem Käfig.
»Danke.« Der Junge wischte sich ein paar honigblonde Strähnen aus der Stirn.
Alby machte sich fast sofort nachdem er das Seil losgelassen hatte, wieder an der Box zu schaffen.
»Wie heißt du?«, fragte Liam den Neuen.
»Newt.« Er sprach es so aus, als würde damit etwas nicht stimmen. »Seid ihr alle so hochgekommen?«, fragte er leise, als hätte er selbst etwas Angst diese Frage zu stellen.
Liam nickte. »Rose war die Erste. Allerdings ist sie auch noch nicht lange hier.«
Ich nickte zögerlich.
Noch bevor irgendwer was sagen konnte, brach Alby die Stille. »Uhren?«, fragte er entgeistert.
Ich drehte mich zu ihm und sah in die Kiste.
Vier Uhren. Sorgfältig mit Zeitungspapier aufgereiht Es waren Digitaluhren, sogar mit Sekundenanzeige. Sie liefen im Gleichtakt.
Eine Uhr stach heraus. Sie hatte ein rotes Stoffarmband, die anderen waren alle schwarz.
»Also anscheinend haben wir acht Uhr morgens«, murmelte jemand.

Jeder von uns bekam eine Uhr. Ich hatte die mit dem roten Band genommen und war bereits wieder dabei, die riesigen Mauern zu inspizieren. Wo die Jungs waren, wusste ich nicht, sie waren jedenfalls nicht bei mir.
Ich näherte mich immer weiter dem Wäldchen, als mir etwas auffiel. Es sah aus, als würde ein kleines Stück in der Mauer fehlen.
Ich joggte über das Gras in den Schatten der Bäume und sah mir das kleine Loch an. Es war kaum größer als meine Handfläche. Wenn ich beide Hände davor hielt, konnte ich es auch fast zuhalten.
Vorsichtig sah ich hindurch. Es sah etwa so aus, wie diese riesige Lücke, die ich kurz von Newts Ankunft betrachtet hatte. Sehr viel erkennen konnte ich aber auch nicht.
Ich stand mehrere Minuten dort und versuchte angestrengt etwas zu erkennen. Erst dieser Neuakömmlingsalarm lockte mich von der Wand weg.
Ich joggte wieder zu dem Käfig.
»Was ist das?!« Newt sah mich fragend an.
»Jemand neues kommt!«, Liam antwortete an meiner Stelle.
Der Alarm hörte wieder auf, aber die Metallplatten auf dem Käfig bewegten sich einfach nicht.
»Ich glaube, etwas stimmt nicht«, murmelte Liam und sprach damit meine Gedanken aus.
»Vielleicht ist der Mechanismus eingerostet?«, warf Alby ein und runzelte die Stirn.
Ich schnaubte. »Innerhalb von 15 Minuten? So schnell ist nicht einmal Flugrost.«
Noch während ich das sagte, öffneten sich doch noch die Luken.

The First One - Maze Runner StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt