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Das Geräusch schallte von den hohen Mauern zurück und war noch lauter, als in der Hütte

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Das Geräusch schallte von den hohen Mauern zurück und war noch lauter, als in der Hütte. Allerdings wusste ich immer noch nicht, wo es herkam.
Ich sah beim Umsehen eine Bewegung und so plötzlich das Geräusch gekommen war, so schnell war es nun wieder weg.
Die Stille war fast noch schlimmer. Meine Ohren klingelten.
Ich hörte eine leise Stimme. Ich dachte, ich hätte es mir eingebildet, aber ich ging trotzdem weiter in die Mitte der großen Rasenfläche.
»Hallo?«
Diesmal hatte ich es mir nicht eingebildet.
Mit etwas schnelleren Schritten ging ich zu diesem Metallkäfig und sah vorsichtig hinein.
Erschrocken blieb ich kurz wie eingefroren stehen.
»Kannst du mir helfen?« Seine Stimme klang aufgeweckt und nicht ängstlich.
Er sah sich in dem Käfig um, während ich noch auf ihn hinab starrte. Seine schwarzen kurzen Haare hebten sich sehr von dem hellgrauen T-Shirt ab.
»Ich habe hier ein Seil! Kannst du mich damit rausziehen?« Er sah zu mir hoch. Sommersprossen bedeckten sein relativ blasses Gesicht.
Ich nickte leicht und er warf mir direkt ein Ende hoch.
Ich warf einen letzten Blick in den Metallkäfig, bevor ich das Seil fest packte und ein paar Schritte zurück ging. Er braucht mich um raus zu kommen. Es ist keine einzige Kiste da drin, fiel mir auf.
»Bist du soweit?«
Ich spürte, wie er kurz an dem Seil zog.
Ich verstärkte meinen Griff. »Ja«, gab ich mit rauer Stimme zurück. Wird schon schiefgehen.
Ich spürte einen stärkeren Ruck am Seil und stemmte mich dagegen. Ich kniff die Augen zu und machte eine kleine Schlaufe im Seil, um besser packen zu können.
Der Ruck ließ nach und ich öffnete die Augen wieder.
»Danke.« Er lag mit dem Rücken auf dem Boden und atmete mehrmals tief durch. »Ich bin nicht dafür gemacht, ein Seil hochzuklettern«, murmelte er, bevor er sich aufrichtete.
Ich ließ das Seil, welches ich noch in der Hand hielt, fallen. »Wer bist du?« Meine Stimme klang heiser.
»Liam.« Er sah aus, als würde er noch etwas sagen wollen, aber ich unterbrach ihn.
»An was kannst du dich erinnern?«
Er schloss seinen Mund wieder und sah nachdenklich nach oben. Dann drehte er sich langsam um seine eigene Achse. Er war deutlich größer als ich.
»Wo sind wir hier?« Er sah nicht mich an, sondern sah sich weiter um. »Warum bin ich hier?«
Ich seufzte. Er hatte also auch keine Erinnerung und keine Ahnung.
»Sind hier noch andere? Warum sind hier so riesige Mauern? Was ist hinter den Mauern? Warum bin ich in so einer Box gekommen?«
Er stellte noch weitere Fragen, aber auf jede einzelne hatte ich keine Antwort und mit jeder nicht vorhandenen Antwort wurde ich wütender.
»Ich bin nicht mal seit einer Stunde hier, ich habe keine verdammte Ahnung!«, schrie ich ihn an. Seine ganzen Fragen regten mich einfach auf. Ich hatte selbst keine Ahnung und es wird nicht besser werden, wenn er mir nur Löcher in den Bauch fragt!
Ich drehte mich um und ging zu dem Wäldchen.

Im Schatten der Bäume sah ich, wie er zu der Hütte ging. Er ließ den Kopf etwas hängen, aber ich würde mich nicht entschuldigen nur, weil er mir zu viele Fragen an den Kopf geworfen hatte.
Ich ging tiefer in den Wald. Das Licht wurde von dem grünen Blätterdach gedämpft, aber ich konnte genug sehen, um einen kleinen Teich zu finden. Ich setzte mich auf den Boden und lehnte mich an einen Baumstamm.
Warum kann ich mich an nichts erinnern?
Krampfhaft versuchte ich mich zu erinnern. Ich heiße Rose. Ich bin ein Teenager.
Nach einigen Minuten ließ ich den Kopf hängen. Das war's. Ich weiß nicht einmal, wie ich aussehe. Moment. Ich sah wieder auf. Der Teich!
Ich stand auf und ging zum Ufer. Vorsichtig sah ich hinein.
Es war sehr komisch mein Spiegelbild in dem klaren, grünen Wasser zu sehen. Ich wusste, dass es mein Gesicht war, aber es sah so fremd aus.
Meine Haut war blass, meine Lippen hoben sich kaum davon ab. Schwarzes schulterlanges Haar umrahmte mein Gesicht. Ich hatte eine helle, kalte Augenfarbe, die fast in der Spiegelung unterging.
Ich starrte noch weiter in die Spiegelung und versuchte zu verdauen, dass ich so aussah. Ich fühle mich, als steckte ich in einem fremden Körper fest.
Schließlich setzte ich mich wieder an den Baumstamm. Ich wusste immer noch nichts über diesen Ort oder warum ich hier war.
Energisch stand ich auf. Vom Sitzen wird mir die Antwort nie zu fliegen, dachte ich entschlossen und bahnte mir einen Weg aus dem Wald.

The First One - Maze Runner StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt