* Kapitel 3 *

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Stapfend zog Vera ihre Schritte länger, um möglichst wenige davon machen zu müssen. Menschliche Umrisse wurden sichtbar, während sie näher stolperte.

Inständig betete sie zu allen Geistern, die sie erhören mochten, dass es nicht, die Wächter waren, die die Feuer entzündet hatten. Selbst die Abwehr eines Berglöwen wäre ihr gerade lieber gewesen als die Anwesenheit dieser egoistischen, verirrten Seelen.

War heute schon wieder die Nacht des schwarzen Mondes? Hatte sie genug beiseitegelegt für den Friedensbeitrag?

Doch Vera wusste, dass nicht sie allein verantwortlich war. In der Familie Ristossorio tat jeder in seinen Möglichkeiten sein Bestes.

Hatten Kash und Heron genug Pfeile mit den Federn des letzten Vogels bauen und tauschen können, um ihren Beitrag zu leisten? War Sarina für ihren letzten Heilauftrag wirklich entlohnt wurden?

Aber vielleicht, hatten auch einfach nur ein paar der Jäger Ärger gemacht. Vielleicht war es auch ihr Jagtfreund Tam, der, ein bisschen zu Laut für sein eigenes Wohl, damit getönt hatte sich den umherstreunenden mittellosen Rebellengruppen anzuschließen.

Veras Hoffnungen wurden binnen Atemzügen zerstört als die erste, deutlich zu verstehende, Stimme durch den immer dichter werdenden Nebel drang.

„Bitte, es war nicht ihre Schuld Heron, lass deine Schwester los." Ein helles Schluchzen folgte. Es gab nur ein Familienmitglied mit einer noch nicht von der Welt und den Aufgaben, die diese mit sich brachte, verrauten Stimme und Seele in ihrer Familie.

Zuna, was hast du getan?

Keuchend kam Vera am Rand der Szenerie zum Halten und versuchte die Situation binnen hastig geschlungenen Atemzügen zu erfassen.

Heron, der Älteste, schon mehr Mann als Junge, der Zuna am Handgelenk gepackt hatte. Ihre Mutter mit wilden mehr grau als schwarzen Haaren dazwischen, beide Hände an die Brust ihres hitzköpfigen Sohns gelegt.

Davor zwei Wächter mit ihren sternförmigen Stirnzeichnungen in den grimmigen Gesichtern. Einer hielt etwas in der Hand, die andere hatte einen Beutel an der Hüfte. Der Handinhalt des ersten Mannes sah verdächtig schmählich aus, die beiden Männer hingegen als wären sie aus dem kantigen Gestein der Felsenweite gehauen wurden.

Die in Yaktran getränkten Fackeln hatten sie in den Schnee gestoßen, um sie nicht festhalten zu müssen. Das Feuer bildete Schlieren, welche Richtung Himmel waberten. Es stank beißend.

Veras Blick glitt gen Himmel, doch die Sternengeister entzogen sich, als missbilligten sie was hier geschah. Der Himmel blieb dunkel.

Es war die Nacht des schwarzen Mondes.

„Ich wiederhole, das sind nicht genug Steintaler. Nicht einmal die Hälfte." Die zweite Wache rümpfte verächtlich die Nase.

„Wenn ihr uns einen weiteren Tag zeitgeben würdet, wir würden verkaufen was wir haben, andere Dorfbewohner um Hilfe bitten und morgen den Rest bezahlen", Sia Ristossorio, Mutter der größten Sturköpfe und Heißblüter in der gesamten Eiswüste, versuchte offensichtlich die Situation zu retten.

Die Eisdienerin - Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt