Die Nächte in Paris sind für Künstler die absolute Muse.
Bunte Lichter, die sich in der Seine spiegeln. Gitarrenmusik an jeder Ecke. Der funkelnde Eiffelturm. Es lag etwas in der Luft, was es wohl nur hier gab. Etwas einzigartig romantisches.
Und wahrscheinlich hätte ich diese warme sanfte Nacht noch viel inniger wahrnehmen wollen, wenn mein Herz nicht wie wild in meiner Brust geschlagen hätte.
Luka hatte die Hände tief in seinen Hosentaschen vergraben und erzählte während unseres Spaziergangs entlang der Seine allerlei belanglose Dinge. Wahrscheinlich weil er spüren musste, wie aufgeregt ich in seiner Nähe war.
Und irgendwann, nach gefühlt einer halben Ewigkeit war ich es auch. Er hatte es wieder einmal geschafft, mich zu erden.
Nervös strich ich mir eine Strähne hinters Ohr. Ich wusste einfach nicht wo ich anfangen sollte zu reden. Das letzte, was ich wollte, war ihm wieder nicht die Wahrheit sagen zu können.
Aber ich konnte ihm mein Geheimnis nicht verraten. Noch nicht. Nicht solange ich nicht wusste, ob er mich auch noch mochte.
Wo also anfangen?
"Ist echt lange her, dass wir uns gesehen haben." War zumindest der Versuch eines Anfangs.
Lukas Blick wurde wachsam. "Ja." sagte er und betrachtete mich aus dem Augenwinkel.
"Was ... was hast du so gemacht in all der Zeit?" Ich war die absolute Niete in Small Talk. Warum hatte ich nur Alya meine Ohrringe gegeben? Warum konnte sich nicht in diesem Moment der Boden unter mir öffnen?
Genau das musste er sich auch gedacht haben und blieb stehen. "Marinette", begann er und sah mich an.
Und während er das tat, wusste ich genau, was kommen würde. Auch ohne, dass er sagen musste, dass ich ein tolles Mädchen sei, klug, nett und toll, aber man sich mit mir keine Zukunft vorstellen kann, tauchte auch schon das alt bekannte Gefühl in mir auf.
Das Gefühl, dass einst auch schon bei Adrien da war und mich kaum mehr atmen ließ.
Ich blieb auch stehen und schaffte es nicht mehr, ihn anzusehen. Ich wollte es einfach kein zweites Mal mit anhören, wie toll Ladybug doch war, aber niemand wirklich mich wollte. Immer gab es da jemand anders.
Es sprudelte aus mir heraus. All die Gedanken, die mich einst schon so sehr verletzt hatten. "Ich weiß, was du sagen willst. Es ist immer das gleiche und ich kann es inzwischen nicht mehr hören. Ich habe so viele Chancen missachtet; Klassenfahrten, Schulausflüge, den ersten Kuss, der dir gehören sollte. Ein Studium in New York, eine Beziehung mit dem Jungen, der mir sein Herz zu Füßen gelegt hat und den ich einfach nicht die Wahrheit sagen konnte, und am Ende sogar mein Traum eines Modedesign-Studiums."
"Marinette." Lukas Stimme klang bestürzt, während er sanft beide Hände auf meine Schultern legte. Doch ich war noch lange nicht fertig.
Es fühlt sich endlich wie ein Erlösungsschlag an. Einer, der schon viel zu lange auf sich warten lassen ließ. "Ich habe Fehler gemacht. Sehr große Fehler und ich tue es jeden Tag immer und immer wieder. Ich habe dich verletzt. Ich habe meine Freunde verletzt und meine Familie. Ich lüge für ein Leben, das ich mir nicht einmal ausgesucht habe. Ich habe es stumm akzeptiert, ohne Widerworte zu leisten, weil ich es für richtig halte. Aber inzwischen habe ich es so satt mein eigenes Leben immer weiter aus diesem künstlichen zu verdrängen."
Ich spürte die heißen Tränen, die meine Wange herabrollten, aber ich ließ sie zu. Und auch, dass ich all meinen Kummer und Frust wieder nur bei Luka loswerden konnte.
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Not another Lukanette Lovestory
FanfictionKann man Fehler aus der Vergangenheit wieder ausbügeln? Fehler, die anderen das Herz gebrochen haben könnten? Es ist vier Jahre her, seit Marinette die Françoise Dupont High School mit gebrochenen Herz verlassen hat. Vier Jahre, in denen das Superh...