Kagami war in all den Jahren eine gute Freundin für mich geworden. Anfänglich war ich von ihrer kühlen steifen Art ein wenig irritiert gewesen. Doch ich lernte sie immer besser kennen und auch zu schätzen.
Und obwohl wir lange kein Kontakt mehr miteinander hatten, nahm sie meine Einladung zu einer Tasse Kaffee an der Seine sofort an.
Das Wetter war kühler geworden. Aber keineswegs grauer. Vielleicht lag es aber auch an Lukas Liebe, die mich die Umgebung ein wenig bunter als die Wirklichkeit sehen sah.
Natürlich wartet sie schon an einem kleinen runden Tusch sitzend im vorderen Außenbereich des Cafés auf mich.
Sie lächelte nicht, als ich um die Ecke gesprintet kam, weil ich mal wieder die Zeit vergessen hatte.
Aber das tat nichts zur Sache. Lächeln - Zeichen der Unterdrückung. Nicht Lächeln - gut.
Dennoch grinste ich und schnaufte sogleich als ich endlich angekommen war.
„Hast du kein Fahrrad?" fragte sie im barschen Ton, aber ich wusste, dass sie es nicht so ernst meinte.
Kagami wusste einfach wohl genauso wenig wie Adrien wie man sich richtig mit Menschen unterhielt. Was höflich, gemein und lustig war.
Aber sie lernte schnell dazu.
Ich ließ mich auf meinen Stuhl fallen und schnaufte aus. „Nein. Würde mir damals geklaut. Jetzt muss ich rennen. Oder den Bahn oder Bus nehmen."
Sie hob vielsagend eine perfekt gezupfte Augenbraue an. „Und die kannst du dir nicht leisten?"
Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Na ja. Vielleicht. Keine Ahnung. Ich hatte keine Zeit mir den Busfahrplan anzusehen."
Der Kellner kam und nahm unsere Bestellung auf. Einen Kaffee und ein großes Wasser für mich und für Kagami einen frisch gepressten Weizengrasssaft.
„Lang nicht mehr gesehen, Marinette. Was hast du in all den Jahren nach deinem Abschluss gemacht?"
Und wieder die alte Leier. Studiert. Studium abgebrochen. Selbstständig gemacht. Schlecht selbstständig gemacht und jetzt wieder gut selbstständig gemacht.
Kagamis Lebenslauf wusste ich bereits auswendig. Der Höflichkeit wegen fragte ich sie aber dennoch.
Und welch Wunder?! Mit gerade mal einundzwanzig Jahren war sie ihrem ersten Doktortitel näher als ich meinem nächsten Stück Kuchen.
Fleiß und Disziplin. Ich wünschte ich hätte mir davon was abschneiden können.
Doch ich mochte nun mal mein Chaos. Und dank Luka fügte sich auch langsam alles wieder in die richtigen Bahnen und machte mein Leben trotz meiner Niederlagen zu etwas wirklich Großartigen.
„Dann hast du ja dein Ziel erreicht Modedesigner zu werden."
Ich nickte verlegen. „Na ja. Es war erst mal ein Test gewesen, der anscheinend recht gut angekommen ist. Wir werden sehen, wie sich alles entwickelt."
Sie nickt trocken. „Und privat?"
Privat? War das nicht gerade mehr als privat?
Sie verdrehte die Augen. „Ich meine, ob du inzwischen verlobt bist!"
„Ich bin zwanzig! Ich bin froh, wenn sich mein Leben gerade so gut leben lässt."
„Also keinen Freund?"
„Doch. Doch. Luka und ich sind jetzt offiziell ein Paar." sagte ich voller Stolz und griff fast schon reflexartig an das kleine Plektrum, das er mir heute Morgen geschenkt hatte. Umfunktioniert zu einem Halskettenanhänger. "Ich war so lange so blind ihm gegenüber gewesen ... und unfair. Aber jetzt fühlt sich alles so richtig an. So tief, verbunden und wunderschön. Er bringt mich zum Strahlen und zur Ruhe. Er zeigt mir neue Wege auf und gibt mir Dir Kraft, die ich brauche."
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Not another Lukanette Lovestory
FanfictionKann man Fehler aus der Vergangenheit wieder ausbügeln? Fehler, die anderen das Herz gebrochen haben könnten? Es ist vier Jahre her, seit Marinette die Françoise Dupont High School mit gebrochenen Herz verlassen hat. Vier Jahre, in denen das Superh...