Entführung

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Ja, wenn jemand gerne mal mit dem Katapult ins nächste Fettnäpfchen fliegt, dann bin ich das wohl.

Manchmal fiel mir das Denken wirklich nicht einfach. Erst recht nicht, wenn ich nervös wurde. Luka schaffte es meistens mit seiner verständnisvollen und ruhigen Art mich wieder zu beruhigen und mich denken zu lassen (Ausnahme wie kürzlich gelesen, sind Babythemen).

Bei Adrien war das aber immer noch etwas anderes ...

Luka lächelte mild auf Adriens Frage hin. „Keine Sorge, Adrien. Du hast nichts verpasst. Wir albern nur rum."

Entspannt sah er trotzdem nicht aus. Und warum war er überhaupt schon da? Er sollte doch erst in zwei Stunden oder so kommen.

Adrien lief um uns herum und nahm auf den letzten freien Platz, der vierten Sonnenliege, Platz.

Er sah uns alle an. Dann lächelte er auf, und ich wohl gleich mit ihm. „Danke, dass ihr mich eingeladen habt. Ich bin echt froh, mal wieder von Zuhause raus zu sein."

„Geht's Dir inzwischen wieder besser?", fragte Alya freundlich und lehnte sich auf der Sonnenliege ein Stück weiter vor, „Die Sache mit deinem Vater ..."

Adrien nickt sogleich. „Es ist immer noch alles komisch, seit meine Mutter wieder da ist und wir alle wissen, dass ... dass mein Vater Hawk Moth war und Ladybug und Cat Noir das Leben schwer gemacht hat."

„Aber nur, um deine Mutter zu retten." versuchte Nino Adrien zu trösten.

Doch der schüttelte nur müde den Kopf. „Eine Person retten, dafür das Leben tausender andere zu riskieren, entschuldigt das Verhalten meines Vaters nicht ansatzweise. Es hätte andere Wege dafür gegeben als den, den mein Vater gewählt hat. Hatte er nur ... seine Situation erklärt. Es hätte Ladybug beinahe das Leben gekostet."

Mir wurde schwer ums Herz. Natürlich erinnerte ich mich noch genau an diesem Tag, an dem wir Hawk Moth stoppten und ich beinahe dafür mit meinem Leben gezahlt hatte. War nicht gerade der beste Tag meines Lebens gewesen. Und für Adrien aka Cat Noir rückblickend gesehen auch nicht. Wir hatten Jahrelang seinen Vater aufgehalten.

Es musste ihn furchtbar damit ergangen sein.

Luka streichelte fürsorglich meinen Rücken ohne den Blick von Adrien zu nehmen. „Wir können die Vergangenheit nicht ändern. Und auch wenn es so furchtbar erscheint, sind wir alle daran gewachsen. Niemand ist etwas geschehen. Das zählt. Und dein Vater hat deine Mutter wieder und ist zur Einsicht gekommen. Lass dich nicht von den Schuldgefühlen der Vergangenheit herunterziehen. Ladybug geht es gut, sie würde Dir nie die Schuld daran geben."

Ich nickte sofort auf die Worte meines Freundes hin.

„Luka hat Recht, man!", beschwichtigte auch Nino, „Du gibst Dir dafür schon ewig die Schuld. Aber niemand ist auf dich böse. Was wäre, wenn ... bringt einfach nichts."

Adrien ließ den Kopf hängen. Er war verletzt. Als Adrien. Als Cat Noir.

Langsam formte sich vor meinen Augen all der Ärger, die Wut und die Trauer ab, die er in all den Jahren empfunden haben muss. Das war nicht fair. Er war so ein guter Mensch. Er war nicht wie sein Vater.

Sanft lächelte Adrien uns an. „Ihr seid wirklich die besten Freunde, die man sich wünschen kann. Ich danke euch so sehr."

Luka zeigte mit einer Kopfbewegung in Richtung der Bühne, die sich am Steuerbord des Schiffes befand. „Hast du Lust ein bisschen zu jammen?"

„Sehr gern!"

Ich fand es immer bewundernswert wie Musiker ohne viele Wort so gut miteinander spielen können.
Sie hören auf die Melodie der andern, steuern ihren Beitrag dazu bei ohne sich selbst dabei unterzuordnen.

Not another Lukanette LovestoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt