Meine Therapeutin hatte mich einmal gefragt, nach dem sich irgendwer umgebracht hat, nur weil ich mit seiner Freundin zusammen gekommen war, wie ich mein Leben in drei Worten beschreiben würde. Die ersten zwei Wörter waren kein Problem: Hammermäßig und einfach. Aber ein drittes Wort... Mir war zwar eins eingefallen, aber ich sagte, mir sei keins eingefallen, weil ich nicht als so ein weinerlicher Fuzzi da hocken wollte. Will. Ich hasste diese Therapie, aber Mum hatte sie mir aufgezwungen, nachdem ich komplett bekifft und nur in meiner Lederjacke mit der Freundin eines anderen unter meinem Arm zu Hause aufgetaucht war. Meine Mutter war wirklich die einzige Person auf der Erde, von der ich Befehle entgegen nahm.
Sie hatte zu viel für mich getan und geopfert, als dass ich diese kleinen Bitten ignorieren könnte, sie sie gelegentlich an mich stellte.
Und das Kiffen hatte ich nach dem einen Mal sowieso gelassen, hatte mir nichts gutes gebracht.
Meine einzige Droge war Danielle.
Sie war meine Königin! Und wie natürlich jeden Morgen hatte ich sie mit meinem Motorrad extra früh abgeholt, damit wir den längeren Weg würden fahren können, der dafür wesentlich schöner war. Ich liebte das Gefühl von ihren zarten kleinen Händen auf meinen von Leder bedeckten Hüften, um uns rum nichts als Bäume und der kleine Fluss (oder Bach, keine Ahnung was von beidem), der den Waldsee von Victorian speiste, in den wir im Sommer immer zum Baden rein hüpften.
Alles war perfekt, so wie es war.
Ich hätte auf keinen Fall etwas daran ändern wollen.
,,Uh, sieh dir das an Lou", grinste Danielle vor sich hin, als sie ihren Helm ausgezogen hatte und ihre Haare ausschüttelte, um ihre perfekte Frisur wieder zu richten. Gott, sie sah echt heiß aus in dieser engen zerrissenen Jeans, dem neongrünen T-Shirt und meiner Jeansjacke, die ihr ein bis zwei Nummern zu groß war. ,,Wir haben einen Neuen. Und der sieht gut aus."
,,Oh, dann muss ich meine Freundin wohl gut festhalten", flirtete ich, zog den Schlüssel von meinem Motorrad ab und drückte Danielle einen Kuss auf, bevor ich in die Richtung sah, in die sie zeigte.
Er sah tatsächlich gut aus.
Ein Stück größer als ich (was aber auch kein Kunststück war), dunkle braune Locken, die ihm ungefähr bis zum Kinn fielen, breite Schultern und einen netten Arsch, der in einer schwarzen Skinnyjeans steckte. Verdammt.
,,Hörst du mal auf, ihn anzusabbern?", beschwerte meine Freundin sich bei mir und kniff mir in die Seite.
,,Sorry Babe, er ist einfach heiß", gab ich offen zu.
Wir hatten nie Geheimnisse voreinander, auch dann nicht, wenn es darum ging, dass irgendjemand attraktiv, beziehungsweise überdurchschnittlich attraktiv war. Und dieser Neuling spielte in einer Kategorie, die wir noch nicht betitelt hatten.
,,Kommt davon, wenn man sich einen Freund aussucht, der Bi ist", lachte Danielle und zog mich ins Schulgebäude.
Irgendwie hatte ich aber das Gefühl, der Neuling würde mich ansehen.
Ich konnte mir nicht erklären, was das war.
Irgendwie fühlte es sich ein bisschen so an, wie in Kitschromanen der Moment beschrieben wird, in dem der Hauptcharakter realisiert, dass er seinen Seelenverwandten gefunden hat. Alles in mir kribbelte und mir wurde flau im Magen, außerdem drehte sich die Welt ein bisschen schneller weiter und als er an uns vorbei eilte, verschwamm alles außer ihm für einen winzigen Moment, was ich mir aber wahrscheinlich eingebildet hatte. Ich würde mich nie im Leben in so einen Typen verlieben oder ähnliches.
Pfui.
Danielle war alles, was ich brauchte.
,,Hey ihr Schnitten", begrüßte mein Kumpel Liam uns, als wir unseren Klassenraum für Europäische Geschichte betraten.

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silken
ФанфикLouis Tomlinsons Leben ist perfekt. Er hat eine Freundin, die ihn liebt, die besten Freunde, die man sich wünschen kann, Beliebtheit... Einfach alles. Und dann kommt dieser heiße braune Lockenkopf an, der durch einen Blick alles verändert. Alles au...