Willkommen in der Hölle

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pov. Tony

Bei jedem Schlagloch über das der Wagen hinwegraste, bei jeder scharfen Kurve hatte ich das Gefühl quer durch den kleinen Raum des Vans zu kugeln. Dabei saß ich in Wirklichkeit immer noch zusammengekauert so weit weg von der Türe wie ich nur konnte. Meine Tränen waren schon längst versiegt, es waren keine mehr übrig und es hätte sowieso keinen Sinn sie zu vergießen. Ich hob den Kopf von meinen Knien, als ich spürte wie der Wagen langsamer wurde. Auf allen vieren rutsche ich zu dem Gitter nach vorne und umklammerte es wieder mit den Händen. Der Wagen bog in einen kleinen Hinterhof ein. Ich konnte nicht viel erkennen, aber es konnte kein offizieller Eingang sein. "Natürlich nicht" dachte ich verbittert "sie wollen ja schließlich nicht, dass jemand erfährt, was sie hier treiben." der Wagen hielt mit der Rückseite zu einer etwas größeren Türe gewandt an.

Ich atmete zitternd ein und aus. Ich wusste dass es so gut wie hoffnungslos war, aber wenn sie dachten, dass ich einfach brav wie ein Schaf mitkommen würde, hatten sie sich getäuscht. Ich vergrub meine Finger etwas in dem Shirt das ich trug, es roch noch immer nach Stephen. Ich hörte, wie die Fahrertüre zugeschlagen wurde, keine Sekunde später folgte die Beifahrertüre. Mit einem klicken wurde die Türe vor mir aufgesperrt, die Sonne blendete mich nachdem ich so lange in fast vollständiger Dunkelheit gesessen hatte und ich hob die Hand vor meine Augen um sie vor dem Licht zu schützten.

"Na komm!" der Mann, dem ich vorher fast die Nase gebrochen hatte packte mich grob am linken Arm und zog mich mit sich.
Ich zog und zerrte, konnte aber seinem Griff nicht entkommen "Das dürft ihr nicht machen!" panisch sah ich zu der Türe, die von innen geöffnet wurde und aus der ein etwas älterer Mann kam, der einen Arztkittel trug "das ist illegal!" versuchte ich an ihre Vernunft zu appellieren und versuchte mich weiter aus dem Griff zu winden, der mich davon abhielt zu entkommen.
"Unsinn Junge" der zweite Mann packte mich auf der rechten Seite, er drückte so fest zu, dass ich schon den Knochen knacksen hörte "wir retten deine Seele."

Ich schnappte nach Luft und war für einen Moment so geschockt über die veraltete Ansicht dieses Menschen, dass ich aufhörte mich gegen ihren Griff zu wehren.
Der Mann der davon überzeugt war mich vor der Hölle zu retten sah zu dem Arzt "Passen Sie auf" er sah abschätzig zu mir hinunter, als wäre ich ein Ekelerregendes Insekt "der hier hat Kampfgeist und ist störrisch wie sonst was."
Ich biss mir auf die Unterlippe, bis sie blutete und riss immer noch an meinen Armen, aber es nutzte nichts. Immer weiter zogen sie mich über die grau geflieste Einfahrt. Meine Füße waren ganz kalt und schmerzten etwas, da überall auf ihnen kleinere Kratzer waren, die von meinem Kampf bei meinem Haus herrührten.

Das lächeln des Arztes, als ich vor ihm stand, jagte mir einen Schauer über den Rücken. Alles in mir schrie danach, so schnell wie möglich zu verschwinden, aber das konnte ich nicht. Die zwei Männer die mich je an einem Arm und an den Schultern festhielten, verhinderten das.
Der Arzt, zog eine kleine Lampe hervor und packte mich am Kiefer "Naja, dich werden wir schon wieder hinkriegen Junge."
Alles was ich tun konnte, war ihn hasserfüllt anzufunkeln, und das tat ich. Ich ruckte mit dem Kopf zur Seite und fuhr sofort wieder mit ihm zurück als der Mann endlich meinen Kiefer losließ.
"Gebt ihm einmal  etwas ordentliches zum Anziehen." er beäugte mein Shirt "so kann er unmöglich herumlaufen."

Ich warf mich ein letztes Mal hin und her, aber sie führten mich trotzdem einen langen düsteren Gang entlang, dem Arzt hinterher bis sie vor einer schmalen Türe stehen blieben. Sie war aus kaltem, leblosen Metall. Da ich wusste dass es nichts brachte sich zu wehren, ließ ich mich einfach von meinen beiden Aufpassern durch die Türe führen. In dem Raum befanden sich einige Regale. In jedem von ihnen stapelten sich blaue Stoffhosen, weiße Shirts, Hemden in der selben Farbe wie die Hosen, rote Kapuzenjacken und schwarze Turnschuhe. Das einzige Licht kam von den Neonlampen von der Decke die den Raum in ein kaltes Licht tauchten.
"Na los" auffordernd sah der Arzt mich an "zieh dir erst mal was ordentliches an."
Ich warf dem Mann einen Todesblick zu, bevor ich mir die Kleidungsstücke aus dem Regal rupfte und hinter eines der Regale verschwand. Es schmerzte in meinem Herzen etwas als ich Stephens Shirt auszog, es hatte mir eine Art stärke verliehen, als wäre er bei mir, dieses Gefühl verschwand jetzt.

Ironstrange-New BeginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt