Neues Gesicht

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pov. Tony

Ich hatte das Zeitgefühl verloren. Ich wusste nicht einmal ob gerade Tag oder Nacht war, Tageslicht hatte ich schon seit ich hier war nicht mehr gesehen. Ich lag mit einer Hand auf meiner Stirn in meinem Bett und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. "Tony konzentrier dich!" wies ich mich selbst zurecht und schlug mir selbst leicht ins Gesicht. Leila hatte recht gehabt, sie waren recht schnell dahinter gekommen, dass ich meine sogenannte Medizin nicht nahm und standen von da an mit dem Elektroschocker im Anschlag im Raum bis ich die Pillen geschluckt hatte. Beim ersten Mal war es mir egal gewesen, sie hatten mich mit Strohm bearbeitet, bis ich Ohnmächtig geworden war, ich hatte die Pillen nicht genommen.

Aber am nächsten Tag hatten sie damit gedroht Leila etwas anzutun und auch wenn ich sie noch nicht lange kannte, wollte ich nicht, dass dem Mädchen meinetwegen etwas geschah. Stöhnend drehte ich mich am Bett um. Mein ganzer Körper war ausgelaugt und erschöpft, die Verletzungen von Howard und Walker waren schon längst abgeheilt. Aber jedes Mal nachdem ich aufwachte, schickten sie mich eine andere Arbeit verrichten. Ich hatte schon aufgehört zu zählen was es alles war, an dem einen Tag war es Holz hacken, an dem anderen hatte ich einen Pool nur mit einem Wassereimer anfüllen müssen, wobei ich das Wasser aus einem Brunnen heraufziehen musste, an wieder einem anderen ließen sie mich eine große Halle nur mit einer Zahnbürste putzen. Sie wollten mich brechen, aber jedes Mal wenn ich auch nur daran dachte mich nicht mehr zu wiedersetzten, dachte ich an Stephen, wie glücklich ich mit ihm war und ich verwarf den Gedanken mich zu fügen sofort wieder. Mein Blick fiel auf das Bett von Leila, es war leer.
"Sie müssen sie geholt haben, als ich schlief." ich richtete mich auf, als ich Schritte auf dem Gang hörte. Schnell fuhr ich mir mit der Hand durch die Haare, sie waren länger geworden, auch meine Klamotten hingen etwas lockerer an mir herunter als zu dem Zeitpunkt als ich sie das erste Mal anzog.

Wie jedes Mal wurde die Türe mit Schwung aufgerissen und Jared kam in den Raum, seine Hand ruhte auf dem Elektroschocker "Na komm Stark, mach es uns beiden leicht."
Ich seufzte nur und stand aus dem Bett auf, bevor ich mit einem ausdruckslosem Gesicht auf ihn zukam. Hinter ihm entdeckte ich eine zweiter Person, die sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte. Der Mann war groß und Muskulös, genau wie alle anderen hier trug er eine weiße Pfleger Uniform, wobei ihm blonde Haare in das gebräunte Gesicht fielen. Für einen Moment blieb mein Blick auf ihm liegen, ich wusste nicht was es war, aber irgendwas an diesem Pfleger war anders als bei allen anderen, er strahlte keinen Hass aus als er mich ansah.

Ohne einen großen Aufstand zu machen, ließ ich mich von Jared am Arm packen. Ich hatte gelernt wann es sich lohnte sich zu wiedersetzten und wann ich die Sachen einfach nur über mich ergehen lassen sollte. In diesem Fall war es zweiteres, denn wenn jemand in ihren Augen ungehorsam war, dann wurden die Essensrationen gekürzt, und mein Magen schmerzte jetzt schon vor Hunger.
"Vor dem hier musst du dich in Acht nehmen Rogers" Jared schloss die Türe ab und sah den Neuen an "er sieht zwar schmächtig aus, macht uns aber ziemlich oft Schwierigkeiten." er schubste mich etwas nach vorne, wobei ich stolperte und dann einfach weiterging als wäre nichts geschehen.
"Ja Sir, verstanden." der Blonde sah stur geradeaus, keine einzige Regung war in seinem Gesicht zu erkennen. Jared konnte er vielleicht täuschen, aber nicht mich. Ich war der Meister darin meine wahren Gefühle zu verbergen und dieser Mann verstecke eindeutig Wut.
"Aber Wut auf wen?" frage ich mich selbst als ich, Jared dicht hinter mir, den grauen Gang entlangging. Als ich wie üblich das Treppengeschoss hinuntergehen wollte, spürte ich krachend Jareds Hand auf der Schulter, was mich etwas zusammenzucken ließ.
"Heute gehts hier lang." Jared zeigte auf die andere Abzweigung des Ganges, die ich noch nie gehen musste.

Ich öffnete die Augen wieder, die ich unwillkürlich zusammengekniffen hatte und sah den Gang entlang, er sah nicht anders aus als jeder andere. Schon nach kurzer Zeit hatten wir unser Ziel erreicht und Jared hielt mich wieder nicht gerade sanft davon ab an der Türe vorbeizulaufen.
Ich spitzte etwas meine Ohren als ich hinter der Türe eine Stimme hörte "Sie ist für heute fertig, bringen Sie mir den nächsten." ich brauchte eine Sekunde um zu begreifen, dass es Dr. Franklins Stimme war die ich durch die Türe hörte.
Ich trat etwas zurück, nicht freiwillig, Jared zog mich am Arm zur Seite, als die Türe aufging. Mir blieb für einen Moment die Luft weg, denn als die Türe aufging sah ich Leila. Sie hing kraftlos zwischen zwei Männern, die sie einfach weiterschleiften, obwohl sie nicht einmal mit den Füßen auf dem Boden stand "Nein.......Dad.....Andrea, Mum.........bitte nicht." murmelte sie völlig unzusammenhängende Dinge vor sich hin.

Ironstrange-New BeginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt