Neues Zuhause

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Brummelnd zog ich mir meinen Kopfpolster über den Kopf und rollte mich auf meiner Matratze herum, als mich das Sonnenlicht blendete und mich meines Schafes beraubte. Ich gestern nicht mehr die Zeit gefunden mein Bett aufzubauen.
"Anthony steh auf!" brüllte Howard die Stiegen hinauf.
Ich überwand mich und setzte mich auf. Verschlafen rieb ich mir übers Gesicht, es war gestern noch spät geworden. Mein bester Freund Rodney hatte eine Abschiedsparty für mich geschmissen, die bis tief in die Nacht gedauert hatte.

Ich erinnerte mich überaschenderweise noch an sehr viel, naja jedenfalls daran, dass ich von Howard grob zum Auto gezerrt worden war, sobald ich aus dem Blickfeld der anderen verschwunden war. Ja ihr habt richtig gehört ich nannte meinen Vater beim Vornamen, dieser Mann hatte es nicht verdient als Vater bezeichnet zu werden. Ich zog mein Schlafshirt etwas zur Seite und betrachtete meinen Oberarm, es waren klar und deutlich fünf blaue Striche zu erkennen "Einfach nur Perfekt, es wird warm und ich kann keine kurzen Ärmel tragen" dachte ich genervt. Auch wenn ich nicht wusste, wie es noch schlimmer werden könnte, aber Howard war sein guter Ruf sehr wichtig. Der war nach den Ereignissen der letzten Wochen aber so gut wie zerstört. Der Vorstand hatte Howard aus seiner eigenen Firma geworfen und ihm bei einem Prozess fast sein ganzes Geld abgeknöpft. Deswegen hatten wir auch umziehen müssen, die Villa im teureren New York war einfach zu teuer gewesen. Jetzt wohnten wir in einem Zweistöckigem Haus am Stadtrand von New York. Ich fuhr mir durch die braunen Haare um sie etwas zu Ordnen und zog mir eine Jogginghose über bevor ich ins Bad tapste.

Im Gegensatz zu dem in unserem alten Haus war dieses Klein, aber für die Gegend hier war es wahrscheinlich eher größer. Direkt nachdem ich durch die Türe ging, war eine moderne Dusche, ein silberner Griff war an der Glastüre angebracht. In der Dusche war ein Behälter für Shampoos. In der Mitte des Bades war eine große Fläche die einfach nur mit weißen Fließen ausgelegt war, schräg gegenüber der Dusche stand ein Doppel Waschtisch über dem ein Spiegelschrank angebracht war, unter dem Waschtisch waren zwei Laden für Handtücher. Ganz Hinten war noch eine Toilette. Nach einem kurzen Blick in den Spiegel machte ich die obere Lade auf. Alles lag durcheinander, einfach nur reingeschmissen.

Ich würde es aufräumen müssen, Howard hasste Unordnung. Endlich hatte ich das gefunden wonach ich suchte und zog eine Wundsalbe aus dem Chaos hervor. Vorsichtig trug ich sie auf meinen Arm auf, fast sofort setzte eine kühlende Wirkung ein. Nachdem ich mir die Zähne geputzt hatte, machte ich mich daran Ordnung in die obere Lade zu bringen. Ordentlich stellte ich Shampoos und Duschgels hin, gab verschiedene Tuben in einen Behälter und stellte Howards Rasierschaum und den Rasierer in den Spiegelschrank hinauf. Von unten kam ein poltern, Howard musste irgendwo dagegen gelaufen sein. Ich seufzte und beschloss vorerst einmal nicht hinunterzugehen, die Tage an denen Howard schon am Vormittag zu trinken anfing gingen für gewöhnlich nicht gut aus. Ich konnte nur hoffen ihm den Tag über aus dem Weg gehen zu können. Mit leisen Schritten ging ich wieder in mein Zimmer. Es gab hier genug Arbeit um mich den ganzen Tag lang zu beschäftigen. Meine ganzen alten Möbel standen unaufgebaut an den Wänden herum, meine Sachen waren immer noch in Kartons gepackt. Ich warf mir ein kurzärmliges T-Shirt und ein rotes Karo Hemd über, krempelte dessen Ärmel hoch und beschloss mit dem Bett anzufangen.

Nach einigen Stunden hatte ich es geschafft, alle Möbel standen. Verrücken musste ich sie nicht mehr, da ich sie an der Stelle aufgebaut hatte an der sie stehen sollten. Meinen Schreibtisch hatte ich direkt unter dem Fenster platziert, rechts daneben stand ein Bücherregal. Es war nicht ganz vollständig, ganz oben fehlte der Deckel da ich, obwohl ich mich auf den Schreibtisch gestellt und mich durchgestreckt hatte zu klein war um ihn anzubringen. Aber von unten sah man das sowieso nicht wirklich. Gegenüber vom Schreibtisch stand mein Bett, rechts daneben der Kleiderschrank. An der Ostwand stand eine kleine Kommode, etwa zwei Meter lang und einen Meter hoch. Zufrieden mit mir betrachtete ich mein Werk. Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen, ich sah auf meine Uhr. Es war schon nach vier Uhr. Kurz wog ich das Risiko ab, beschloss dann aber schnell nach unten zu gehen und mir etwas zu Essen zu machen.

Leise ging ich die Stiegen hinunter, ich konnte sehen, dass im Arbeitszimmer Licht brannte. Solange Howard beim Arbeiten nicht gestört wurde, saß er meistens Stunden lang da drinnen. Ich nahm mir einen Teller aus der Kommode und schmierte mir zwei Brote auf die ich etwas Schinken packte. Zum Schluss nahm ich mir noch eine Flasche mit Wasser mit und schlich wieder die Stiegen hinauf. In meinem Zimmer angekommen öffnete ich das Fenster und setzte mich im Schneidersitz auf den Schreibtisch. Mit langsamen bissen aß ich mein Abendessen. Als ich mich etwas vorbeugte entdeckte ich etwas. Von dem Fenster aus konnte man eine Flache Stelle des Daches erreichen. Ich wischte mir die Krümel von den Händen und kletterte kurzerhand aus dem Fenster. Ohne Schwierigkeiten erreichte ich den Vorsprung und ließ mich darauf nieder. Der warme Frühlingswind strich mir die Haare aus dem Gesicht, entspannt schloss ich die Augen und atmete tief durch. Morgen war Montag und ich würde in die neue Schule müssen.

Ich hatte ohne zu übertreiben Angst davor. Ein Schulwechsel war ja an sich schon schlimm genug, aber bestimmt verurteilten mich die Menschen dort wegen des Namens Stark schon bevor sie mich überhaupt kannten. Ich hasste das, die Menschen stempelten mich als Arrogant und Verwöhnt ab obwohl sie mich nicht einmal kannten. Plötzlich waren polternde Schritte zu hören, so schnell ich konnte krabbelte ich wieder durch das Fenster in mein Zimmer. Ich saß gerade auf dem Schreibtisch, als Howard meine Zimmertüre aufriss und etwas schwankend hineinkam.
"Anthony, was habe ich dir schon hunderttausend Mal gesagt!" wütend sah er mich an.

So schnell ich konnte stieg ich von meinem Schreibtisch hinunter "Tut mir leid Howard." murmelte ich, schuldbewusst. Da spürte ich auch schon ein brennen auf meiner Wange.
"Du sitzt nicht auf den Möbeln!" mit diesen Worten ging Howard und mit ihm verschwand der Gestank nach Whisky.
Ich hielt mir die schmerzende Wange und zog tief die Luft ein um die Tränen zu vertreiben die mir in die Augen geschossen waren. Meine Wange pochte etwas als ich die Hand davon löste und mich daran machte meinen Kram einzuräumen. Zuerst ordnete ich meine Bücher über Technik und Physik in das Regal, dann sortierte ich meinen Kleiderschrank ein. Meine Schachtel in der ich meine Tüfteleien aufbewahrte, inklusive Werkzeug stellte ich in die Ecke der Kommode. Als letztes stellte ich noch meine Fotos auf die Kommode. Die meisten zeigten Rodney und mich wie wir irgendwelchen Blödsinn anstellten. Aber auf einem war Mum zu sehen. Sie war vor vier Jahren gestorben. Seit ihrem Tod war Howard noch schlimmer geworden, er trank mehr und rastete immer leichter aus. Ich strich sanft mit den Fingern über Mums Gesicht "Du fehlst mir Mum." flüsterte ich.

Ein Blick nach draußen zeigte mir, dass die Sonne bereits unterging. Sie tauchte den blauen Himmel in orange, rosane und rote Farben. Wie gerne wäre ich wieder auf den Vorsprung geklettert und hätte mir den Sonnenuntergang dort angesehen, aber ich hatte Angst Howard könnte noch einmal in mein Zimmer kommen und mich erwischen. Also ging ich stattdessen Duschen. Kalt prasselte das Wasser über meinen Kopf und kühlte meine Wange, die noch immer etwas pulsierte. Ich drehte das Wasser wieder ab und zog ein Handtuch von dem Halter von der Decke. Kurz rubbelte ich mir die Haare ab und schüttelte sie dann um sie etwas zu trocknen.

Nachdem ich mich abgetrocknet hatte, schlüpfte ich in Boxershorts und Shirt und tapste wieder leise zurück in mein Zimmer, darauf bedacht mit meinen Füßen keine nassen Flecken auf dem Holzboden zu hinterlassen. In meinem Zimmer angekommen packte ich meine Sachen für den nächsten Tag zusammen und schmiss sie in einen schwarzen Rucksack, welchen ich neben den Schreibtisch stellte. Ich gähnte ausgiebig. Die ganzen Möbel aufzubauen hatte mich unglaublich Müde gemacht.

Ich schloss noch schnell das Fenster, wobei ich etwas auf den Schreibtisch steigen musste, steckte mein Handy an und kroch dann ins Bett. Mit einigen Griffen knautschte ich mir das Kissen zurecht und schloss die Augen. Aber obwohl ich sehr müde war, konnte ich nicht schlafen, die Angst vor den ganzen Blicken und Sprüchen morgen hielten mich noch einige Stunden lang wach, bis ich schlussendlich doch den Kampf gegen die Müdigkeit verlor und einschlief.

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Aller Anfang ist schwer.......hier ist das erste Kapitel für euch. Ich hoffe es hat euch Gefallen und ihr lasst mir etwas Kritik da. Falls ihr Fragen habt könnt ihr mir die auch gerne schreiben entweder direkt in den Kommentaren oder auf meinem Storyboard.
Schönen Abend euch noch

Ironstrange-New BeginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt