.....folgt noch mehr Regen.

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pov. Bucky

Ich wusste nicht wie lange ich schon hier war, ich hatte mein Zeitgefühl schon nach den ersten Stunden verloren. Denn alles woran ich denken konnte war, einen Weg zu finden uns hier wieder raus zu bringen. Verzweifelt vergrub ich die Hände in meinen Haaren und versuchte vergeblich Sams Schreie zu ignorieren die gedämpft aus dem Zimmer nebenan zu hören waren. Ich wünschte mir so sehr ich wäre es, der dort auf dieser Liege festgeschnallt war und immer wieder seine schlimmsten Ängste erleben musste und nicht Sam. Aber ich war noch kein einziges Mal aus meinem Zimmer geholt worden und Sam hatte ich seit dem letzten Mal auch nicht mehr gesehen.

Der einzige Grund wieso ich nicht mehr ans Bett festgeschnallt war, war, dass sie seit meinem ersten Ausbruchs Versuch jedes Mal Sam bestraften wenn ich mich irgendwie daneben benahm. Mir stiegen wieder die Tränen in die Augen als ich an die Fotos dachte die Oskar mir mit einem sadistischen Grinsen gezeigt hatte. Über Sams Oberkörper zogen sich blaue Flecken, einige die schon etwas abgeheilt waren, andere sahen aus als wären sie noch frisch, sein Gesicht war an der Schläfe und der Lippe aufgeplatzt, sein Kiefer war geschwollen und schimmerte in lila und blau Tönen, das blaue Auge vom ersten Tag war schon fast abgeheilt. Halb ohnmächtig hatte er auf dem Boden gelegen. Ich hob den Kopf, als ich hörte wie sich die Türe, von dem Raum in dem Sam war, öffnete.

"Buck" ich schluckte schwer als ich seine Stimme hörte "Bucky hörst du mich? Es geht mir gut!" ich hörte ein Zischen und danach Sams schmerzvolles Stöhnen.
"Beweg dich Wilson!" ertönte Oskars Stimme.
Wieder ertönte ein zischen und ein Aufprall, diesmal schrie Sam vor Schmerz auf. "Es geht mir gut, Buck!" seine Stimme wurde leiser, sie klang so erschöpft und hoffnungslos , dass ich ihn am liebsten umarmt hätte. Ich unterdrückte ein Schluchzen indem ich mir so fest auf die Lippe biss dass sie anfing zu bluten und ließ meinen Kopf verzweifelt auf die Hände fallen, wobei ich die Ellbogen an meinen Knien abgestützt hatte. Nichts hätte ich lieber getan als ihm zu antworten, aber Oskar hatte es mir verboten, und er durften Sam nicht meinetwegen wehtun, nicht schon wieder.

Denn Oskar genoss es förmlich anderen Menschen weh zu tun. Ich lauschte bis die schleifenden Schritte von Sam endgültig verschwunden waren. Voller Wut und Verzweiflung ballte ich die Hände zu Fäusten. Ich hob den Kopf, als die Türe anfing zu quietschen und sich mit einem Knarzen öffnete. Oskar stand in der Türe, ein sadistisches Grinsen im Gesicht. Ich musste schlucken, ein ungutes Gefühl entstand in meiner Magengrube, mein Instinkt meldete sich mit kreischenden Sirenen, irgendwas würde jetzt passieren, irgendetwas dass mir mit Sicherheit nicht gefallen würde.

"Steh auf Barnes, wir machen einen Ausflug." Oskars Hand lag scheinbar unauffällig auf seinem Schlagstock, aber die Botschaft dahinter verstand ich genau, sollte ich auch nur einen falschen Muskel bewegen, würde er mich damit Ohnmächtig schlagen.
Ich stämmte mich an der Wand hoch, mein Magen knurrte wie verrückt und die Ärmel der Weste, die am Anfang noch etwas gespannt hatten, rutschten locker an meinen Armen hinunter. Etwas wackelig auf den Beinen ging ich auf die Türe zu, an Oskar vorbei und in den Gang hinaus. Ich ließ meinen Blick den Gang hinunterschweifen, irgendwo in dieser Richtung musste Sam sein.
"Denk nicht einmal daran!" fuhr Oskar mich an und stieß mich grob an der Schulter in die entgegengesetzte Richtung.

Ich stolperte etwas, konnte mich aber gerade noch so auf den Beinen halten. Meine Gedanken rasten, als mich Oskar an der Türe zu dem Halluzinationsraum vorbeischeuchte immer weiter den Gang entlang. Ich war fest davon ausgegangen, dass es mich nun auch treffen würde, dass ich wieder sehen musste, wie mein Dad Mum schlug, dass ich sehen würde müssen wie Sam starb. Aber wenn sie mir das nicht antaten, was war es dann? Wohin brachte Oskar mich? Ich traute mich nicht zu fragen, eigentlich wollte ich es auch gar nicht wissen welche Folter sie sich für mich überlegt haben um mich zu brechen, denn das würden sie nicht schaffen. Immer weiter ging ich vor Oskar her durch den spärlich belichteten Gang. Bis wir in einen Bereich kamen in dem ich das erste Mal nicht war und ich war damals Monatelang hier gewesen, bis Mum es geschafft hatte das alleinige Sorgerecht zu bekommen.

Ironstrange-New BeginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt