Kapitel 5 - Wer bist du?! - Tadaomi

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*20.02.2003*

Als ich mit Tante Bernadette am Esstisch sass und ein Stück dieser leckeren Torte verputze- wie hiess sie schon wieder? Finnen? Norweger? Ahhhhh! Schwedentorte!!- kam meine Mutti zur Türe herein, bei ihr ein lächelnder Mann. Mit einem lauten: "Mamaaaaaaa!!" begrüsste ich sie. Meine Mutti ist einfach unglaublich!! Sie ist so liebevoll, freundlich, intelligent und einfach wunderbar!! Ich rannte auf sie zu und sie breitete ihre Arme aus, um mich in Empfang zu nehmen. Nachdem sie mich in ihre Arme schloss, ich ihren wunderbaren Duft einatmen konnte, schaute ich auf und blicke in ihr lächelndes Gesicht. "Guten Morgen, Tadaomi, mein Spatz." antwortete sie und rieb ihre Nase an meiner. Die Begrüssung der Inuit war bei uns Standard seit wir vor langem eine Geschichte vom Nordpol gelesen hatten... Als ich mich von ihr löste meint sie: "Tadaomi, ich wollte dir Hiroshi vorstellen. Ich habe ihn kürzlich kennengelernt, und alles hat sich so ergeben, dass wir bald mit ihm und seiner kleinen Schwester Makoto wohnen. Sie ist zwei Jahre älter als du. Ich bin sicher, die schöne Wohnung gefällt dir, und Tadaomi ist wirklich nett! Ich bin ihm sehr dankbar für sein Angebot, und das wirst auch du noch sein, weshalb du ihn etwa so behandeln solltest wie mich, verstehst du?" " Klar!!", Meinte ich breit grinsend.  "Komm, wir packen unsere Sachen! Dann gehen wir zu Hiroshi! Räum' schon mal dein Zimmer auf, dann kann ich alles in die Kartons verpacken." Wies sie mich dann an. "Irgendwie werde ich schon etwas aufgeregt. Ich habe schon immer hier gewohnt und es so gekannt..." schleichen sich zweifelnde Gedanken in mein Bewusstsein. Mal sehen wie es mit den Beiden so wird. Und jetzt aufräumen! Zum Glück bin ich relativ ordentlich und es liegt nicht viel an, was ich erledigen muss.

Hiroshi:

Naomis Junge, Tadaomi war sein Name?, gleicht seiner Mutter sehr. Er scheint seine Mutter eben so lieb zu haben wie sie ihn. Er kommt mir schon jetzt für sein Alter sehr weit entwickelt vor, aber wer erwachsen werden muss, tut dies nunmal, so ungerecht die Gründe auch sein mögen. Er wird es auch nicht einfach gehabt haben, mit Naomis Alltag. Selbst wenn sie ihm immer sagt, sie gehe mit ihren Freundinnen aus, muss trotzdem etwas von der Wahrheit spürbar gewesen sein. Ich gehe zu meinem Auto, einem Volvo XC40 Recharge, und holte die Umzugs-Kartons. Als ich wieder die Treppe hochstieg, wurde wieder deutlich, unter welchen Umständen dieses Kind aufwächst. Die Wände im Flur blätterten ab und waren durch Nikotin vergilbt. Es roch nach Pilzkulturen, denn diese waren hinter den Vorhängen zu sehen. Bei den Nachbaren stank es nach Käse-Fuss-Schuhen. Zusammengefasst: Billigste Unterkunftsmöglichkeit. Und das finanzierte Naomi knapp mit ihren drei Jobs, weil sie alleinerziehend ist. Das wird sich nun ändern! Als ich in die Wohnung komme nahm mir Naomi einen Karton ab und geht in ihr Schlafzimmer. Dort scheint sie ihren Schrank, der wenige Kleidungstücke enthält, auszuräumen. Als sie damit schon nach fünf Minuten fertig war, ging sie zu Tadaomi, bei welchem die selbe Prozedur folgte. Derweil fing ich an in der Küche die Küchengerätschaften einzupacken. Nach knapp drei Stunden intensiver Arbeit, in der Naomi und ich ihre Besitztümer einräumten und putzten, was nicht Tadaomi schon für uns erledigt hatte, waren wir fertig. Die Kartons waren alle im Auto. Tadaomi und Naomi warteten in Bernadettes Kaffe, während ich schon mal in meine Wohnung fuhr um sie dort zu deponieren. Dann fuhr ich zurück um auch die Beiden hierher zu schaffen. Den Kram den auch ich besass verstauten wir im Keller. Ihre Kleidung und persönlichen Gegenstände schafften wir nach oben. Nachdem alles eingeräumt war, liessen wir drei uns erschöpft an den Tisch sinken. Ich mache Naomi und mir eine Kaffe und Tadaomi eine heisse Schokolade. "Danke, Hiroshi!", Ruft Tadaomi als er mich mit der Tasse in der Hand erblickt. Süss, wie seine Augen strahlen und ihm ein Speichelfaden vom Mundwinkel trieft. Ich muss grinsen und antworte ihm:" Gern geschehen, Tadaomi." Schon bald ist es Zeit Makoto von der Schule zu holen. Ich sollte auch wieder ins Restaurant. Vielleicht schaffe ich noch das Abendessen zu servieren, sodass Rei die Essensschlacht nicht alleine bewältigen muss... Ich verabschiedete mich von Naomi und Tadaomi, nachdem ich Naomi meine Nummer gab, sodass sie mich erreichen kann, und ich ihnen erzählte wo sie mich finden und was ich nun tat. Ich instruierte Naomi noch über den Standort von Makotos Schule und ging dann.

Naomi:

Tadaomi und ich gingen Makoto von der Schule abholen, nach Hiroshis Beschreibung ein kleines Mädchen mit schwarzem, langem, offenem Haar in einen blauen Jordan Pullover und schwarzen Jeans. Sobald die Schulglocke ihr Trällern von sich gab, ging es keine Minute und ein kleiner Junge der verstört aussah, rannte aus dem Schulhaus. Er rief etwas von wegen: "Makoto! Lass mich in Frieden!! Bitte!!" Er fing an zu weinen, und da stolzierte auch schon ein Mädchen, das Makoto sein musste, aus dem Schulhaus, denn der Junge rannte vor ihm davon. Die Beschreibung der Kleidung stimmte exakt, nur hatte das Kind etwa schulterlanges Haar, was mich verwirrte. "Hallo! Ich bin Naomi und das ist Tadaomi! Bist du Makoto?" Rief ich dem Mädchen zu. "Die bin ich." Antwortete Makoto stolz. "Hiroshi schickt uns, wir sollen dich abholen und dich kennenlernen.", setzte ich meine Rede fort und überzeugte sie davon sich mit uns auf den Heimweg zu machen.
In der Wohnung angekommen wollte Makoto erst mal eine Tasse Kaffee und ein mal Dorayaki, ich machte auch für Tadaomi eines, das habe ihr ihre Oma immer gemacht, erzählt sie und instruiert mich, was zu tun sei. Anko habe es noch im Kühlschrank. Nachdem sie ihre Nahrung in 30 Sekunden hinuntergeschlungen hat, sah sie um einiges ruhiger aus und meinte: "Danke! Du kannst gut kochen, schon fast wie oni- chan! (Brüderchen) Tut mir leid, ich hatte etwas schlechte Laune, war hungrig..." und zuckt mit den Achseln. Tadaomi ass sein Dorayaki etwas langsamer, aber er machte Makoto nicht schlecht Konkurrenz. Er schien ihr nachzueifern. Echt süss, wenn er sein Bestes gibt um jemandem zu gefallen... ich musste lächeln, als er "Echt lecker!" breit grinsend sagte.

Mein Fels in der BrandungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt