Asche

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Es wurde in den Reihen hektisch darüber diskutiert, wie wir uns am besten auf das was da kommen mochte vorbereiteten sollten.
Ich schlug mir innerlich selbst gegen den Hinterkopf. Wenn ich nicht solch ein Pflichtbewusstsein hätte und meine Arbeit nicht als meine Lebensaufgabe sondern nur als Job sehen würde, wäre ich schon längst mit Kix auf dem Kreuzer und nun in Sicherheit gewesen.
Milo und ein paar andere meiner Kameraden hatten sich mit ihren DC-15S Blasterkarabinern schützend vor dem Zelt positioniert.

„Das wird schon. Vielleicht sind sie ja gar nicht wegen uns hier" versuchte ich einerseits meinen nervösen Patienten zu beruhigen und vielleicht auch mich selbst.
Doch die Geräusche der herannahenden Schiffe waren unüberhörbar.
Und zu allem Übel dazu, waren es diesmal keine Droiden, die sich da abseilten sondern Lebewesen aus Fleisch und Blut. Lebewesen wie ich und du.
Lebewesen die kaum, dass sie am Boden angelangt waren, mit erhobenen Waffen auf uns zurannten und ernst machten.
„Wer sind die?" rief einer meiner Brüder und ich wünschte mir, ich wüsste eine Antwort auf seine Frage.
Sie erreichten uns viel zu schnell, doch sie eröffneten komischerweise nicht sofort das Feuer, was ich als gutes Zeichen wertete.

„Wir geben euch die Möglichkeit zu wählen. Entweder ihr ergebt euch freiwillig und kommt mit uns oder wir sorgen dafür, dass von euch allen nur noch Asche übrig bleibt" rief eine junge Frau mit rosaner Haut, welche gefährlich dreinblickte und eine Blätterranke bei sich trug.
„Wir sind hier um unseren Job zu machen. Die Bewohner dieses Planeten wollen euch sowieso nicht hier haben und unsere Auftraggeber brauchen billige Arbeitskräfte. Und was wäre da effektiver als ein paar Klone. Eure Entscheidung ob ihr diese Klone werdet oder wir woanders welche aufgabeln" sagte eine Palliduvaner-Kopfgeldjägerin fies grinsend.
„Das ist Aurra Sing" murmelte einer meiner Kameraden, der gerade zu den anderen hinaus trat. Irgendwie wünschte ich mir gerade doch lieber die Sepis herbei. Mit denen hatten wir die Verhältnisse geklärt. Es wurde einfach ohne viel Gerede geschossen.

„Ergebt euch und wir töten euch nicht alle" grunzte dann ein Trandoshaner.
Wundervoll. Einfach wundervoll. Ich di'kut hätte jetzt auf dem Kreuzer sein können.
„Außerdem haben wir noch eine Rechnung mit euren Vorgesetzten offen. Ihr seid dabei leider der Kollateralschaden, aber was soll's" meinte die Blätterranken - Frau.
„Die Jedi werden Augen machen" grunzte der Trandoshaner.

Milo blickte kurz über die Schulter zu mir ins innere des Zeltes.
„Dort drinnen sind nur wehrlose Verletzte. Wir sind bloß Sanitäter. Lasst uns gehen und wir werden die Waffen nicht gegen euch heben" versuchte Milo mit ihnen zu verhandeln.
Der Trandoshaner grummelte ein „Kannst du vergessen" und ich ließ es endgültig bleiben, zu hoffen das wir hier lebend herauskamen.
„Sie versuchen Zeit zu schinden" murrte Aurra Sing gerade und ich hörte Milo leise fluchen.

Ich fasste kurzerhand einen Entschluss, der mir jetzt zwar auch nicht sonderlich gefiel, aber immerhin ein paar von uns retten würde. Kurz blickte ich meinen Patienten entschuldigend an und trat dann
mit angespannten Schultern zu den anderen hinaus.
Wenn ich etwas von Kix gelernt hatte, dann das es unsere Pflicht war, die Verletzen unter allen Umständen zu retten.
Ich weihte die anderen flüsternd in meine Idee ein und als alle ihre Zustimmung gaben, da die Situation sowieso einfach aussichtslos war, da wir definitiv in der Unterzahl waren, eröffnete ich das Gespräch mit den Kopfgeldjägern erneut.

„Die sieben Männer, die hier stehen und nicht drinnen im Zelt sind, werden freiwillig mit euch gehen, wenn ihr unsere verwundeten Brüder im Zelt verschont" sagte ich laut und die Kopfgeldjäger blickten sich gegenseitig kurz an ehe sie ihre Zustimmung gaben.
Einfacher konnten sie es ja auch nicht haben.

„Dann lasst eure Waffen jetzt fallen und runter auf die Knie!" rief Aurra Sing gnadenlos und wir alle taten wie uns geheißen.

Sie fesselten unsere Handgelenke und zwangen uns dann mit ihnen zu den beiden Schiffen zu gehen, welche in unmittelbarer Nähe landeten.
Doch zum Glück drehte sich keiner der Kopfgeldjäger zum Zelt um. Was bedeutete, dass die anderen im Zelt in Sicherheit waren, wenn gleich die Ablöse kam. Hoffentlich kommen sie gleich. Ein Rodianer stapfte mit festen Schritten neben mir her.

Die Kopfgeldjäger drängten uns dazu schneller zu gehen, denn sie haben offensichtlich gemerkt, dass wir immer noch versuchten Zeit zu schinden.

Leider erreichten wir ihre Schiffe, bevor der Ablösetrupp oder ein Trupp vom Evakuierungsteam zum Zelt kam und unser verschwinden bemerken konnte.

Nachdem sie uns unsere Rüstung weggenommen hatten, schupsten sie uns, nun nur noch in unseren Druckanzügen bekleidet, einen Korridor entlang.

Sie zwangen Milo, Dagger und mich in eine Zelle und die anderen vier Jungs in eine andere.
Kaum versperrte und ein roter Schild den Weg hinaus, begann die Blätterranken-Frau hämisch zu kichern.

„Die Zygerrianer werden uns dafür gut entlohnen" schnurrte sie gerade in Richtung des Trandoshaners und ich seufzte entsetzt.
„Das müssen wir feiern" gröllte die Echse und dann verschwanden sie in einen anderen Bereich des Schiffes.

„Hast du das auch gehört?" murmelte Milo neben mir und ich nickte gequält.
„Wir werden an Sklavenhändler verschachert" knurrte Dagger, der an der gegenüberliegenden Wand saß.
„Coric wird mich umbringen, wenn ich nicht wie verabredet mit ihm heuteabend esse" murmelte Milo und ich grunzte.
„Gut, dass du ihn vermutlich nie wiedersehen wirst. Genauso wenig werde ich nämlich mir den Anschiss von Kix anhören können, weil ich nicht auf ihn gehört habe und nun hier festsitze" überlegte ich laut und schmunzelte in mich hinein.
„Die werden uns nicht einmal suchen kommen. Wir sind nur Sanitäter, die dazu gerade erst fertig mit ihrer Ausbildung waren. Niemand von ihnen weiß, wo sie uns hinbringen. Die Kaminoaner produzieren einfach ein paar Neue von uns und fertig" murrte Dagger und Milo fluchte leise vor sich her.

„Wenn ihr dann fertig seid mit dem sich in Selbstmitleid baden, könnte einer von euch mal sich bequemen zum Schild zu kommen?" unterbrach uns Maxi, welcher es anscheinend geschafft hatte, mit den anderen aus deren Zelle auszubrechen.

„Wie?" quietschte Milo neben mir und Dagger zuckte noch überrumpelt mit den Schultern, während ich auf die Füße sprang und den Anweisungen meines Bruders lauschte.
Prompt standen wir alle planlos im Korridor des Zellentraktes.
„Wir müssen sie nur überrumpeln und dann übernehmen wir die Kontrolle über das Schiff. Erinnert euch an die Nahkampftechniken, die wir im Training immer wieder durchgenommen haben" meinte Maxi mit eindringlicher Stimme.
„Dann lass und ein paar Kopfgeldjäger vermöbeln" jubelte Dagger schief grinsend, woraufhin er einen Klaps auf den Hinterkopf von mir kassierte, da er ziemlich laut gejubelt hatte.

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