Düster

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Ich weiß nicht wie lange ich schon mit Dean durch die engen Gassen lief. Unzählige Marktstände drängten dicht aneinander und so mancher schmieriger Zygerrianer pries seine Ware an. Die Sonne brannte auf meinen Kopf nieder und der dunkle Druckanzug klebte mir mittlerweile unangenehm auf der Haut.
Dean ließ mich keine einzige Sekunde aus den Augen und wenn ich ihm zu langsam ging, dann drückte er auf den fiesen Knopf.
Ich sehnte mich seit einiger Zeit nach etwas zu trinken.
Überall wo man hinsah wurden Lebewesen an andere Lebewesen verschachert. Sogar Kinder.
Warum tun die Jedi nichts dagegen?

Dean zwang mich mit ihm an den Schiffanlegestellen in ein kleines Schiff einzusteigen, welches uns zu einem vulkanischen Ort brachte. Er schwieg einfach den ganzen Flug über, was mich irgendwie nervös machte.

Schließlich erreichten wir einen großen Stützpunkt.
Er überließ mich einfach zwei Wachen am Eingang des riesigen Gebäudes und grinste mir noch hämisch zum Abschied zu. Dann schleiften diese mich durch viele Korridore und ich verabschiedete mich innerlich vom Tageslicht, da es immer düsterer wurde.
Die Luft wurde drückend und dann öffnete sich eine riesige massive Tür. Dahinter schufteten hunderte Lebewesen und zertrümmerten Steine um daraus neue zu gießen. Ein Bergwerk.
„Willkommen in deinem neuen Heim, Klon" spottete einer der Wachen und der andere schubste mich weiter.
Prompt teilten sie mir Arbeit zu und machten mir schmerzhaft deutlich, dass sie auch ihre Lichtpeitsche verwendeten.
Ich hatte kaum Zeit mich umzusehen und hätte Milo nicht irgendwann auf sich und die anderen aufmerksam gemacht, hätte ich sie vermutlich nicht einmal bemerkt.
Einerseits war ich froh sie wiederzusehen, aber andererseits verlor ich somit auch die Hoffnung auf Rettung.
Denn sie saßen genauso wie ich hier unten fest.
„Hattest du auch das Vergnügen, die Bekanntschaft zu machen mit so einem überaus freundlichen Zygerrianer?" wollte Dagger wissen und ich nickte bloß müde.
„Wir dachten schon, sie hätten dich umgebracht" murmelte Milo und klopfte mir zuversichtlich auf die Schulter.
„Und ich hatte gehofft ihr hättet es geschafft wegzulaufen" schmunzelte ich, was Maxi mit einem frustrierten Schnauben quittierte.
„Frag nicht" murrte Dagger.

„Mich hat so eine irre Frau sich an den Nagel gerissen. Sie will unbedingt, dass ich ihr gehöre" grummelte ich und die Jungs kicherten vergnügt, während sie weiter schaufelten.
„Du bist halt schon immer der schnukeligere gewesen" zog mich Milo auf und ich starrte ihn gequält an.
„Glaubt ihr, wir kommen hier je wieder weg?" fragte ich und meine Brüder hielten alle in ihrem tun kurz inne.
„Und wenn schon. Wir haben so viele mit unserer Entscheidung gerettet" nuschelte Milo neben mir und ich brummte zustimmend, ehe ich verbissen weiter arbeitete, weil zwei Wachen uns bedrohlich nahe kamen.
„Habt ihr Whiff, Cloud und Patch auch hier gesehen?" wollte ich wissen als ich sie nach einer Weile nicht sofort ausfindig machen konnte und Maxi, welcher hinter uns am schuften war, gab einen betrübten Laut von sich.
„Wir wurden getrennt" murmelte er und ich fluchte leise.
„Man hat uns mit ein paar Togrutas in verschiedene Schiffe gesteckt" grummelte Milo.
„Wir werden sie schon finden. Erstmal müssen wir einen Weg finden um uns zu befreien" grübelte ich laut und schluckte hart, weil mein Hals immer trockener wurde. Milo brummte nur etwas unverständliches als Antwort. Ich musste ziemlich husten, weil mir der Staub aus der Luft in die Lunge gekommen war.

Plötzlich trat eine Wache zu uns heran, welche eine junge Togruta am Arm hinter sich her zog.
„Du wirst hier arbeiten. Und wehe dir, du versuchst wieder zu den anderen zu gehen um mit ihnen zu quatschen. Los, wird's bald" schimpfte er mit der Kleinen, welche eingeschüchtert zu Boden sah.
Wenn er schon so mit einem Kind umspringt, dann frag ich lieber nicht nach etwas zu trinken.

Meine Brüder und ich arbeiteten behaglich weiter, während ab und an ein Lebewesen vor Erschöpfung umkippte. Immer wieder wurden noch mehr Togruta herein gebracht. Haben die etwa ein ganzes Dorf verschleppt?

Schließlich ertönte ein Signal und wir durften aufhören um unsere Portion an Nahrung einzunehmen, welche wir wie Tiere auf dem Boden und in Schüsseln serviert bekamen.
Gierig trank ich von dem Wasser.
Eine Wache trat an das kleine Mädchen von eben heran und schubste im vorbeigehen dessen Schüssel um.
Sie begann zu weinen und ich konnte nicht einfach wegsehen, da sie sowieso schon so ausgehungert aussah.
Ich fasste mir ein Herz und schob ihr meine Schüssel zu, ohne dass eine Wache es mitbekommen konnte.
Dankbar begann sie zu essen. Milo starrte mit kritischen Blick zu mir herüber, doch ich blieb zufrieden sitzen mit dem Wissen etwas Gutes getan zu haben.
Danach ließ man uns tatsächlich die Schlafplätze aufsuchen und ich zog angeekelt mein durchweichtes Oberteil aus.
Ich suchte mir einen Platz in der Nähe meiner Brüder und ließ die Füße über den Rand des seltsamen Gebildes an Hochbetten herabbaumeln.
„An dir klebt überall Staub und Dreck. Und dein Magen knurrt bis hier hinten, weil du ja unbedingt den Sanitäter raushängen lassen musstest. Allgemein siehst du echt kaputt aus, vod" murmelte Milo besorgt in meine Richtung, welcher in dem Fach neben mir
sich einquartiert hatte.
„Mach dir keinen Kopf. Ich komme klar" beschwichtigte ich ihn, doch er schüttelte nur den Kopf über mich.
Ich ließ es bleiben mit ihm darüber zu diskutieren, was ich machte oder nicht und faltete mir aus meinem Oberteil ein provisorisches Kopfkissen.
„Schlaf gut" murmelte ich müde und ich hörte noch wie mein Bruder mir die gleichen Worte entgegnete, bevor mir die Augen zufielen.

Und so ging es Tag ein Tag aus weiter.
Mittlerweile waren ich und meine Brüder uns nicht einmal mehr einig darüber, wie lange wir schon hier gemeinsam festsaßen.
Wir konnten uns nur noch an unseren unterschiedlichen Verhaltensweisen voneinander unterscheiden, so staubig war die Luft um uns herum und so mit Schmutz bedeckt war unsere Haut. Von den anderen Dreien fehlte weiterhin jegliche Spur. Das Essen, was sie uns gaben, reichte nicht aus um unseren Hunger zu stillen, da die Arbeit zu hart dafür war.
Doch während wir solche kritischen Phasen leichter wegstecken konnten da wir Soldaten waren, knickten immer mehr Togruta während der Arbeit ein.
Ich brachte es nicht über mich, der kleinen Togruta vom Anfang nichts von meinem Essen abzugeben, was meine Brüder immer wieder kritisierten.
Immer öfters wurde mir schummrig, wenn ich zu schnell aufstand, doch das ließ ich sie lieber nicht wissen.
Das einzige was uns zur Zeit noch zusammenhielt, war die Hoffnung darauf erneut das Tageslicht zu sehen und von hier eines Tages zu entkommen.

DaylightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt