𝟙》ℙ𝕣𝕠𝕝𝕠𝕘𝕦𝕖《

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Nacht.

Die Dunkelheit verschlang vier Personen, in dunklen Farben gekleidet, die auf das große Museumsgebäude, hell beleuchtet, bunte Fenster und eine Form, die von oben eher wie ein Donut wirkte, zugingen.
Das einzige Geräusch, das wahrgenommen werden konnte, waren ihre Schritte, die Tür, die sie versuchten, leise zu öffnen, doch die ein lautes Knarzen von sich gab.
„Sorry", flüsterte der, der die Tür geöffnet und den Lärm verursacht hatte, und die anderen gaben ihm ein Zeichen, dass sie seine Entschuldigung angenommen hatten, deuteten ihm, leise zu sein.

Im Innenraum angekommen teilten sie sich auf, holten die kleinen, schwarzen Spielzeuge aus ihren Taschen, entsicherten sie so leise wie möglich.
Einer von ihnen nahm sich das Untergeschoss vor, seilte sich dorthin ab, um nach dem Überwachungsraum Ausschau zu halten, während ein anderer den oberen Abteil untersuchte, um nach dem entsprechenden Porträt zu suchen.

Erwies sich doch nicht so einfach, wie er gedacht hatte, denn gerade noch rechtzeitig, bevor er um die Ecke gegangen wäre, bemerkte er den Wachmann, der vor dem Gemälde lauerte, seine Runden drehte, und holte den kleinen, roten Pfeil aus seiner Tasche hervor, wartete, bis der Mann seinen Weg in die andere Richtung antrat, bevor er sich an ihn schlich, den Pfeil in seinen Hals stach.

Der Wachmann gab einen erschrockenen Laut von sich, drehte sich zu dem Eindringling, griff gerade noch nach seiner Dienstwaffe, bevor der Junge mit einem gezielten Tritt ihm diese aus der Hand warf, die Pistole flog durch die Luft, prallte gegen die Wand ab, während ihr Besitzer langsam nach hinten taumelte, nach seinem Walkie-Talkie griff, versuchte, ein Wort rauszubringen, als er rückwärts auf den Boden fiel, versuchte, sich zu retten.

„Naw. Hast du Angst?", fragte der Fremde, bevor er einen weiteren Pfeil hervorholte, ihn erneut in den Hals stach, und der Mann wurde wenige Sekunden später bewusstlos.

Der Eindringling nahm sein eigenes Walkie-Talkie hervor, funkte einen seiner Kollegen an. „Eins hier. Wie sieht's aus? Over."
Fünf hier. Bin fast fertig. Over."
„Ich hoffe, du hast mein Auftragsgebiet schon aus. Ich hab hier grad wen erledigt. Over."
„Hab ich. Und jetzt auch alle anderen. Du hast freie Bahn. Over."

Eins setzte ein Grinsen auf, näherte sich dem Porträt eines Feldherrn aus dem Neuzehnten Jahrhundert, betrachtete es, legte den Kopf schief. „Was findet ihr bloß daran, hm?"
Er holte ein spezielles Gerät hervor, fixierte es auf der Vitrine, die das Gemälde schützen sollte, entfernte sich ein Stück, bevor er den Auslöser drückte und binnen weniger Sekunden die Hülle in Tausende von Glassplittern zersprang.
Mit einem siegessicheren Lächeln nahm er das Bild, zerbrach es mit seinem Knie und holte den USB-Stick, der sich darin befand, hervor. „Da bist du ja, Schätzchen."
Erneut nahm er sein Walkie-Talkie hervor. „Ich hab ihn. Over."
Dreizehn hier. Bin auf dem Weg. Over."

Dreizehn trat aus seinem Versteck, zielte auf den Wachmann, der vor seinem Zielraum wartete, mit einer Betäubungswaffe, und der Mann fiel mit einem lauten Geräusch auf den Boden auf.

Dreizehn atmete durch, so lange hatte er dies so leise wie möglich tun müssen, sonst hätte der Typ ihn schon längst erwischt gehabt, und so ein Fehler durfte nicht passieren.
Er ging auf den Raum zu, öffnete leise die Tür, ging auf die Bildschirme zu, die aufgrund der Ausschaltung der Kameras alle ein verwackeltes, buntes Bild zeigten, und der Junge drückte ein paar Tasten auf der Tastatur, dann wurde ihm ganz groß der Plan des Gebäudes, sowie die Nachtschichtaufteilung, angezeigt. „Dreizehn an Eins. Wie viele hast du erledigt und wo? Over."
„Im Westflügel einen vor dem Bild. Over."

Die gleiche Frage stellte er Fünf.

„Ich hab zwei. Vor dem Überwachungsraum und ziemlich nahe der neuen Ausstellung. Over."

Ein weiteres Mal stellte er die Frage an Zehn.

„Alle, die mir auf meinem Weg zum Büro im Weg standen. Over."
Dreizehn seufzte bei dem desinteressierten Unterton seines Kollegen.
„Geht's genauer? Over."
„Sechs. Over."

Der Junge gab die Daten in das System ein. „Zwei noch. Ohne den... und wenn Fünf..."
Er unterbrach sich, hob sein Gerät wieder an den Mund.
„Hey Fünf, hier Dreizehn wieder. Kannst du mal die zwei im Westflügel rechts der Ausstellung übernehmen? Die haben höhere Zuständigkeit und könnten einen Alarm auslösen. Over."
„Verstanden."

Er gab Zehn Bescheid, er könne sich vorbereiten, bevor er sich selbst auf den Weg machte.



Zehn öffnete die Tür des Büros, und der Mann starrte ihn entgeistert an, als er seine Waffe zückte, auf ihn richtete.

„WOAH! Warten Sie, was-"
„Sie wissen genau, was wir wollen."
„N-Nein, ich-"
„Geben Sie den Code her."
„Ich muss gar nichts."

Zehn schoss als Warnung gegen die Decke, wodurch der Geschäftsmann zusammenzuckte. „O-Okay, ihr bekommt den Code." Er holte ein Stück Papier hervor, schrieb ihn auf, und der Junge riss es ihm aus der Hand.

„Nichtsdestotrotz haben Sie etwas getan, was ihnen Feinde erbracht hat. Und nicht nur gutmütige, wenn Sie verstehen."

Zitternd hob der Mann die Hände. „I-Ich entschuldige mich dafür, ich wollte Spite niemals verraten! I-Ich wurde gezwungen!"
„Das hilft Ihnen jetzt auch nicht mehr, denn Sie haben es getan. Letzte Worte?"

„I-Ich-"

„MEINE GÜTE, ich hab dich Fünf Minuten allein gelassen!", rief Dreizehn, der den Raum ebenfalls betrat.

„Du kommst gerade richtig."

Ein lauter Schuss erfüllte den Raum, der Mann fiel mit dem Kopf auf seinen Schreibtisch auf, der sich einige Sekunden später mit einer Blutlache füllte.

Dreizehn schob schmollend die Unterlippe vor. „Ich wollte die Ehre haben", sagte er leise.
Sein Kollege streifte sich die Haube ab, um sich seine dunklen, lockigen Haare zu richten, setzte sie danach wieder auf. „Tja. Du warst halt zu spät, Motoya."

Motoya rollte mit den Augen, holte seine Zweithandschuhe hervor, um im Schrank nach den Akten zu suchen. „Such du mal auf der anderen Seite."

Die Tür wurde aufgerissen, und beide schraken hoch, da sie nicht damit gerechnet hatten, dass Eins hier so plötzlich auftauchen würde.
„Oh, gut. Ihr lebt ja noch."
„Siehst du ja", sagte Motoya. „Du kannst gleich mithelfen, Tetsuro."
Der Älteste seufzte. „Wo ist Kenma?"
„Wahrscheinlich beim Eingang. Er- HEY! Was tust du da?!", fragte er den Erstankömmling, der sich an dem Safe zu schaffen machte.
„Denk doch nur dran, was Irihata dazu sagt, wenn wir zusätzlich noch 'ne Menge Geld mit dabei haben."
„Da wird wieder jemand Hausarrest kriegen", warnte Tetsuro. „Lass das, Kiyoomi. Du musst nicht immer Streber spielen."

Kiyoomi ignorierte seine Kollegen. „Ihr könnt gerne gehen, wenn ihr besser auf Nummer sicher gehen wollt." Mit einem Klick öffnete sich die Tür des Safes, und Kiyoomi holte die Goldbarren, die sich darin befanden, heraus, lud sie in seine Tasche.




Der Vorgesetzte starrte die Tasche an. „Ich bin verwundert, dass ich da nicht selbst draufgekommen bin. War eine gute Idee, Kiyoomi. Die anderen können sich davon ein Beispiel nehmen."

Der Junge setzte ein braves Lächeln auf, während die anderen ihm misstrauische Blicke zuwarfen.

„Und überhaupt, kann mir mal einer erklären, wie es sein konnte, dass Kenma am Klo eingesperrt wurde?"
„Der Schließmechanismus klemmte", begann Motoya.
„Das beantwortet nicht meine Frage. Ich will wissen, was er dort zu suchen hatte."

Kenma zögerte. „Diese Typen..."
„Was war mit ihnen?"
Der Puddingkopf sah weiterhin zur Seite. „Die waren echt muskulös... und... die... die wirkten irgendwie stark..."
„Und deswegen hast du deine Kollegen im Stich gelassen und dich wie ein Feigling auf der Toilette versteckt?" In seinem Unterton schwang eine Spur von Wut mit, was Kenma weiter verunsicherte.
„...Ja?", gab er nach einiger Zeit zu, weswegen der Mann auf den Tisch schlug.

„Wenn du nicht fähig bist, einen Raub im Museum zu unterstützen, bei dem deine einzige Aufgabe war, den anderen Rückendeckung zu geben und die verdammten Kameras auszuschalten, dann brauchst du nicht hier bleiben!"
„Okay." Kenma wandte sich zum Gehen.
„WIE BITTE-"
„Er meinte, dass er verstanden hat", rettete ihn Tetsuro und schob ihn zurück an seinen Platz.

Irihata musterte die Jungs. „Ihr könnt verschwinden."





Kiyoomi warf sich auf sein Bett, schloss die Vorhänge, schaltete das kleine Nachtlicht ein. Aus seiner Tasche nahm er das Notizbuch, das er von Ukai zum Entschlüsseln bekommen hatte.
Ein Buch, das einem Milliardär gehört hatte, der sich erschossen hatte, bevor er den Vieren, die Ukai losgeschickt hatte, eine Antwort gegeben hatte.
Wieso er ausgerechnet ihn damit beauftragt hatte, obwohl er nicht einmal zu seinem Abteil gehörte, stellte er nicht weiter in Frage.

Die Tür wurde aufgerissen, er erschrak jedoch nicht, da er die sich nähernden Schritte bereits wahrgenommen hatte. „YAHOO~"
Kiyoomi rollte mit den Augen, tat, als hätte er den Jungen, der einfach hereinkam, rücksichtslos das Licht aufdrehte, nicht bemerkt.

„Kiyoomi-kun, willst du mit? Ich geh jetzt runter, bisschen Party, du weißt schon."
„Als ob es mich schon jemals interessiert hätte."
„Motoya kommt aber auch."
„Okay."
„Und alle anderen aus der Abteilung."
„Okay."
„Und Tobio-kun."
„Okay."

Tooru seufzte, als er sich auf Motoyas Bett niederließ. „Interessiert dich eigentlich irgendjemand?"

Dabei bekam er einen tödlichen Blick zugeworfen.

„Okay okay, sorry!" Tooru setzte sein typisches Das war ein Fehler, aber ich bin trotzdem einfach der süßeste- Lächeln auf.
„Ich würde mich aber trotzdem freuen, wenn du da sein würdest. Mein Vater hat extra einen Schokoladenbrunnen organisiert."
„Ich hab Besseres zu tun."




Zwei Stunden später fand er sich in einem Raum wieder, der vor Menschen übergehen könnte.
Motoya hatte ihn zum Mitkommen gezwungen, da es doch Spaß machen könnte, hatte er gesagt.

Für ihn vielleicht, denn der Braunhaarige hatte bestimmt schon gemeinsam mit Yuu aus Ukais Abteil und Shigeru aus Irihatas je Sieben Shots getrunken.

Irgendwann gegen Mitternacht beschloss Kiyoomi, dass es an der Zeit war, seinen Cousin in ihr gemeinsames Zimmer zurückzubringen, als dieser sich allen Ernstes ausziehen wollte, da ihm so heiß war.

Killer HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt