𝟚𝟙 》𝔽𝕒𝕝𝕝《

97 6 198
                                    

Die Uhr zeigte kurz vor dreiundzwanzig Uhr.

Die meisten hatten sich auf ihre Zimmer oder nach Hause verzogen, und dies war einer der Gründe, wieso es im Hauptquartier so still war - Fast schon zu still.

Kiyoomi schaltete seinen Laptop aus und schloss ihn säuberlich, als er merkte, dass sich von hinten jemand näherte, und es nervte ihn fürchterlich. Nicht umsonst hatte er sich in den Computer-Raum verzogen - Er wollte seine Ruhe haben.

„Auch noch kein Feierabend?"

Kiyoomi seufzte, schüttelte dann den Kopf. Müde gähnte er, hielt sich dabei die Hand vor den Mund. Sein unfreiwilliger Gesprächspartner zog sich den Sessel vor ihm zurück, ließ sich darauf nieder und trank aus seinem Kaffee.

„Du auch nicht, Hajime?", fragte der Dunkelhaarige.

Hajime zuckte mit den Schultern. „Eigentlich schon. Aber ich kann nicht schlafen."

Kiyoomi begann, sich etwas auf einem Zettel zu notieren. „Cappuccino macht es nicht besser."

„Ich weiß. Aber so kann ich wenigstens ein bisschen arbeiten."

„Ich fühl's."

Kiyoomi spähte zur Seite, erkannte Akira, der im Türrahmen stand und in seinem Smoothie herumrührte. Der Becher war bereits leer, und er war sich sicher, dass er absichtlich herumschlürfte, um sie beide zu nerven.

„Ich mach wenigstens etwas", verteidigte sich Hajime.

„Ich auch."

„Und das wäre?"

„Mit dir reden. Und Smoothie trinken."

„Der ist doch schon längst leer", wandte Kiyoomi ein.

Akira setzte den Strohhalm ab, betrachtete ihn genervt. „Danke, du hast meine Wunschvorstellung soeben zerstört."

„Ich zerstör dich gleich, wenn du nicht verschwindest." Hajime klang inzwischen etwas wütend, was Kiyoomi als verständlich ansah. „Müsstest du nicht bei den Kameras sitzen?"

„Hab Mitternachtspause."
„Die gibt es nicht."
„Doch, die habe ich eingeführt."
„Seit wann hast du so eine hohe Position hier, dass du das kannst?"
„Ich kann alles, was ich will."

Eine Weile blieb es still, nur das Schlürfen war weiterhin zu vernehmen. Und irgendwann wurde Kiyoomi etwas bewusst.

„Und wer sitzt jetzt bei den Kameras?", fragte er.

Akira zuckte mit den Schultern. „Yukie. Glaub ich."

„Solltest du deine Aufgabe nicht etwas wichtiger nehmen?"

„Was soll schon passieren?" Es war ihm vollkommen gleichgültig. Man hörte es sofort an seiner Stimmlage. „Wir haben doch eh die besten Sicherheitssysteme. Wird schon keiner so lebensmüde sein und bei 'nem Geheimagentendienst einbrechen. Aber okay..." Auf der Ferse machte er kehrt, lief den Flur zurück zum Überwachungsraum und schrie noch einmal durch diesen: „Ich mache das extra für euch!"

Hajime und Kiyoomi warfen sich Blicke zu, die vielsagend waren.

„Wenn jetzt jemand bei uns einbrechen würde, hätte er ein ziemliches Problem", murmelte Hajime, während er sich langsam seiner Arbeit zu wandte.

„Wird schon nicht passieren...", sagte Kiyoomi ruhig. „Damit hatte er schon Recht, denke ich."


„Willst du nicht langsam mal schlafen gehen?"

Keiji reagierte darauf nicht. Stattdessen tippte er weiter in seinen Taschenrechner und sein Tablet, während Kotaro auf dem Bett lag und ihm dabei zusah, als wäre es das Interessanteste, das er je gesehen hatte.

Killer HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt