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„Sir, wie lange wollen wir noch warten?", fragte der Polizist seinen Vorgesetzten, während es im Hintergrund an Blaulicht hagelte.

Sein Vorgesetzter drehte sich zu ihm, verzog dabei keine Miene und sah nicht von dem Klemmbrett auf, auf dem er sich etwas notierte. „Wieso wollen Sie das wissen? Sind Sie etwa im Stress?"
„Nein, aber wir stehen hier seit drei Stunden! Da könnten wir doch schon längst die Sache da drin beenden."
„Hinterfragen Sie keine Befehle von oben. Wenn sie zu ungeduldig dafür sind, können Sie ja gehen."
„Nein, ich-"
„Wiedersehen." Er deutete ihm mit der Hand, dass er verschwinden sollte.

Motoya spähte von dem Polizeiauto hervor, hinter dem er sich versteckt hatte. Keiner der Polizisten sah gerade in seine Richtung, weshalb er sich wieder in seine Deckung begab und die Waffe aus seiner Tasche hervorholte.

„Luft ist rein", sagte Lev in normaler Lautstärke, weshalb Motoya ihm sofort den Zeigefinger auf den Mund legte, um ihn zum Schweigen zu bringen und ihm zu verdeutlichen, dass Sprechen nicht angebracht war. Der Silberhaarige nickte verstehend, dann entfernte Motoya sich wieder von ihm.

„Kümmer' dich um die Waffentasche und den Typen dort und lauf dann wieder ins Gebäude", erklärte er ihm flüsternd. „Ich nehm' mir das hier vor." Mit dem Kopf deutete er auf das Auto. Lev nickte verstehend.
Es war besser, Lev so schnell wie möglich von hier wegzubringen - Sonst machte er vielleicht noch mit seiner Tollpatschigkeit auf sie beide aufmerksam.

Als der Riese hinter dem zweiten Auto verschwunden war, analysierte Motoya seine Umgebung - in der Nähe befand sich ein etwas größerer Baum, der etwa in derselben Entfernung zum Eingang des Gebäudes wie zum Auto stand.

Ein weiteres Mal spähte er aus seinem Versteck hervor und lief dann zu der neu entdeckten Deckung.

Als er es schließlich geschafft hatte, unentdeckt dorthin zu gelangen, entsicherte er seine Waffe und zielte auf den Reifen des Autos.

Sein Zeigefinger umschloss den Auslöser, er wollte gerade abdrücken, das Ablenkungsmanöver beginnen, als er unterbrochen wurde.

„Äußerst schlechte Idee."

Er erschrak, hätte fast aus Versehen abgedrückt.

Langsam drehte er sich um - Rintaros Umrisse erkannte er sogar im schwächsten Licht.

Der Braunhaarige holte eine Waffe hervor und lud sie entspannt nach.

„Wie oft habe ich dir erklärt, dass es scheiße ist, auf den Reifen zu zielen?", fragte er dann - als wäre nie etwas passiert.

„Ist das das Erste, was du-"
„Glaub ja nicht, dass ich wegen dir hier stehe."

Er hob die Waffe an und schoss gegen das Fenster, das augenblicklich in tausende Splitter zersprang.

Die Alarmanlage des Autos schrie, mehrere Polizisten liefen hin, untersuchten die Unfallstelle.

Motoya trat ein paar Schritte zurück - Er konnte nicht fassen, dass Rintaro da so gemütlich vor ihm stand. Rintaro Suna. Rintaro Suna, den er seit Jahren nicht mehr gesehen hatte - Sein Herz schlug etwas schneller.

„Tja, so macht man das...", sagte er.
„Was tust du hier?"
„Arbeiten." Rintaro drehte sich zu ihm um. „Und ich denke, es wäre für uns alle einfacher, wenn du mir jetzt das gibst, das ich mir wünsche."

Motoya betrachtete ihn - Er konnte nicht verhindern, dass seine Augen glasig wurden. „Wie bist du beim ToF gelandet?"
„Geht dich nichts an."
„Oh, doch, es geht mich was an!", fauchte Motoya wütend. „Wieso hast du dich nie wieder bei mir gemeldet?!"
Rintaros Kiefer arbeitete, während er sein Gegenüber im Dunkeln anstarrte, als wären sie nie befreundet gewesen. „Halt die Klappe, Motoya!", fauchte er zurück. „Ich bin nicht hier, weil ich dich besuchen will!"
„Ich dich auch nicht! Aber trotzdem stehen wir jetzt hier!"
„Weil wir Feinde sind!" Er betonte das Wort so deutlich, dass es aufs Selbe gekommen wäre, wenn er Motoya hier und jetzt ins Herz geschossen hätte.

Killer HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt